Links zur Rezension Inhalt:Seit drei Tagen tobt ein erbitterter Krieg um die Stadt Tar Valon. Aiel-Krieger ziehen plündernd und mordend durch die Lande. Im Weißen Turm sind die Novizinnen der Schwesternschaft der Aes Sedai, die sogenannten "Aufgenommenen", Moiraine Damodred und Siuan Sanche anwesend, als die Seherin Gitara in einer Vision die Wiedergeburt des legendären Drachen Rand al'Thors vorhersagt, mit dessen Hilfe es möglich ist, gegen die Macht des Dunklen Königs zu gewinnen, und der die vereinigten Kämpfer aller Länder in die letzte Schlacht führen wird.
Schreibstil & Artwork:Das „Rad der Zeit“ ist einer der grüßten Fantasy-Sagen der heutigen Zeit und umfasst mittlerweile 14 englische Romane (in Deutschland wurden diese ursprünglich auf 35 Bücher aufgeteilt, allerdings gibt es mit „Rad der Zeit – Das Original“ auch eine Neuveröffentlichung, die sich an der englischen Buchzahl orientiert), von denen „Der neue Frühling“ seinerzeit aus der eigentlich fortlaufenden Serie herausfiel, da er ein eingeschobenes Prequel darstellt. Für einen Einstieg in die Comic-Adaption wurde mit diesem Prequel begonnen, scheinbar haben die Macher hier gedacht, dass dies der bessere Weg sei. Gleich vorweg: er ist es nicht ganz. Der Anfang des Comics beginnt ein wenig holprig und zäh. Der Leser wird in ein Setting hineingeworfen, welches er vielleicht nicht kennt, aber man wird beim Lesen das Gefühl nicht los, das dies doch irgendwie Voraussetzung ist, um alles wirklich zu verstehen. Ich selber kenne die Romanreihe nicht, habe nie ein einziges Buch der Serie gelesen und fand (wahrscheinlich deswegen) nur schwierig Zugang zur Story, die „der neue Frühling“ erzählt. Das ist schade, denn grundlegend erscheint die Erzählung und auch das Setting, sehr interessant und birgt sicherlich auch viel Potenzial. Nur an der Umsetzung hapert es dann doch. Spannung will hier nicht so richtig aufkommen, oder genauer: sie ist mal da und mal nicht – eine ständige auf und abschwellende Spannungskurve, die den Leser nicht richtig packt. Das liegt vor allem an der Sprunghaftigkeit der wechselnden Szenen, den vielen neuen und fremdartigen Namen und auch daran, dass die verschiedenen Charaktere nicht richtig vorgestellt werden und darüber hinaus auch nicht viel Tiefe erhalten. Es mag durchaus sein, das die Leser, die die Romanreihe kennen (und schätzen), hier besseren Zugang finden und auch mehr Spaß an der Portierung ins grafische Format haben, aber hat man diese Vorkenntnisse nicht, dann bleibt der Comic nur im Mittelfeld. Und das kann sicherlich nicht das beabsichtigte Ziel der Publikation sein.
Grafisch hingegen sieht „der neue Frühling“ enorm gut aus. Die Artworks sind sauber und detailreich gezeichnet, und transportieren die weitläufige Fantasy-Welt von Rad der Zeit hervorragend. Mimik und Gestik, sowie die Körperpoportionen der einzelnen Illustrationen sind in Ordnung, aber auch nicht überragend. Allerdings wechselt die Qualität hier auch mal, da drei Zeichner an diesem ersten Zyklus beteiligt waren. Die Kolorierung ist sauber und zeigt satte, aber eher dreckig wirkende Farben, was sehr gut zum Setting passt.
Fazit:Schade, von “Der neue Frühling” habe ich mir wirklich mehr erhofft – ja, ich hatte mich sogar richtig auf ein neues Fantasywerk im Comicformat gefreut, aber die Enttäuschung ist dann doch da. Woran liegt das? Ganz klar an der Tatsache, dass die Macher dieses erste Werk – welches ein Prequel zum eigentlichen „Rad der Zeit“-Zyklus ist und damit eigentlich die richtigen Voraussetzungen hat – nicht autark und eigenständig genug gestaltet haben. Zuviel Vorwissen über das Setting, des 2007 verstorbenen Autors Robert Jordan, wird hier offenbar vorausgesetzt. Aus diesem Grund und auch wegen der fehlenden Tiefe der Erzählung, kann diese Geschichte nicht richtig fesseln und dümpelt nur so vor sich hin, auch wenn sie optisch zu gefallen weiß. Das gilt zumindest für diejenigen die das Setting nicht kennen (so wie ich). Mag sein, das Kenner der Romanreihe, hier besser zurechtkommen.
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