Links zur Rezension InhaltDer Halbling Namakan führt mit seiner Adoptivfamilie ein beschauliches Leben auf den Almen, einem fast gänzlich abgeschotteten Gebiet in dem nur Halblinge leben. Zugänglich nur über eine einzige Brücke. Typisch für solche Geschichten kommt es am Anfang zu einem großen Knall. Eine kleine Streitmacht überfällt das traute Heim und schlachtet die komplette Familie ab. Namakan und sein Ziehvater sind zu diesem Zeitpunkt zufällig nicht zu Hause. Durch ein eingeschnittenes Symbol in dem Leichnam seiner Frau weiß Namakans Meister Dalar wer die Schuldigen sind und schwört bittere Rache. Diese Rache führt das Duo aus den Almen in eine weite Welt voller Wunder und Gefahren um zu versuchen einen König zu töten. Allerdings sollte der geneigte Leser sich nicht zwingend auf den Klappentext verlassen und diesen als gute Inhaltsangabe sehen. Die Halblinge als Volk spielen in diesen Roman eigentlich keine gesonderte Rolle. Lediglich Namakan ist als Vertreter dieses Volkes dabei.
Aufmachung und Lektorat:Hierzu kann ich leider keine abschließende Wertung abgeben, da das vorliegende Exemplar eine Vorabversion ist, welche nicht dem finalen Buch entspricht. Allerdings ist bereits bei dieser Version lektoratstechnisch hervorragende Arbeit geleistet worden, man findet keine Tippfehler oder Buchstabendreher. Auch die Verarbeitung der vorliegenden Version ist auf einem hohen Niveau, welches sicherlich auch von dem finalen Roman gehalten wird.
SchreibstilHier sehe ich einen der schönsten Aspekte des Buches. Jonas Wolf hat einen ganz eigenen, ein wenig altmodisch anmutenden Schreibstil. Das Buch widmet er J.R.R. Tolkien und Edward E. Howard und gerade an diese Autoren erinnert der Schreibstil. Man hat aber nie das Gefühl, eine billige Kopie der genannten Autoren vor sich zu haben. Jonas Wolf erschafft durch seine ganz eigene Art der Erzählung eine glaubwürdige Welt mit doch recht eigenwilligen Figuren, auch wenn die Einstellung von Dalar, mit seinen eigenen Gesetzen und seiner eigenen Moral, frappierend an Conan erinnert. Etwas weniger positiv fallen die anfänglichen Kraftausdrücke Dalars auf. Gut, Dalar hat seine ganze Familie verloren aber seine Fäkalsprache fällt einfach nur negativ auf und passt auch nicht in den Rahmen des Romans. Gerade im späteren Verlauf des Romans und dem Aufdecken von Dalars persönlicher Geschichte wirken die anfänglichen verbalen Entgleisungen noch unpassender. Interessanter Weise fallen die Kraftausdrücke später weg und runden Dalars Bild doch wieder ab.
Fazit:Herr Wolf erschafft mit seiner „Welt des Skaldats“ eine durch aus interessante neue Welt. Diese ist aber nicht frei von Makeln. So werden zum Beispiel verschiedene Farben des Skaldats angerissen aber nie in einer besonderen Ausführlichkeit beschrieben. Ähnlich aber nicht ganz so oberflächlich sieht es mit den Beschreibungen der Völker der Zwerge und Elfen aus. Diese werden nur kurz vorgestellt, ein wenig beschrieben und das wars. Die Welt des Skaldats hätte also an mancher Stelle durchaus ausführlicher gestaltet werden können. Auf der anderen Seite driftet der Autor aber auch nicht in langatmige ausschweifende Landschaftsgemälde ab. An der einen oder anderen Stelle geht es auch heftig in den Kämpfen zu. Die Brutalität wirkt aber nie aufgesetzt oder um ihrer selbst willen. Dies ist aber Kritik auf höherem Niveau. Die gesamte Welt wirkt nichts desto trotz stimmig und strotzt vor guten und witzigen Ideen. Die eine oder andere Hommage an Tolkien ist auch noch untergebracht. Auch wenn der erste Gedanke dabei ist: „Och nee nicht noch ne Spinnenhöhle“, so kommt dann in der Höhle doch alles anders. Nicht nur die Geschichte der Rache an einem König treibt den geneigten Leser an, sondern auch das Rätsel um Dalar und die ominöse Herkunft von Namakan bauen Spannung auf. Heldenwinter bietet eine, wenn auch nicht ganz neue, spannende und interessante Geschichte mit einem eigenen Schreibstil, welche durchaus einen Blick wert ist. Die Welt bietet neue Magie, Monster und Landschaften. Im Sommer soll ein Nachfolgeroman mit dem Titel „Heldenzorn“ erscheinen. Dieser soll nicht direkt mit Heldenwinter verbunden sein, sondern nur in der gleichen Welt spielen. Ich persönlich freue mich auf diesen Roman und auf neue Abenteuer in der Welt des Skaldats.
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