Links zur Rezension InhaltDie Insel des ewigen Frostes ist der zweite Teil einer kleinen Miniserie innerhalb der großen Thorgalreihe. Der vorliegende Band kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, es empfiehlt sich jedoch, zuerst den Band Die Rache der Zauberin zu lesen.
Die Insel des ewigen Frostes Thorgal und Aaricia sind frei und guter Dinge. Sie wollen und sollen heiraten. Auch von der merkwürdigen rothaarigen Frau, die Thorgal noch in Band eins gepeinigt hat, ist nichts mehr zu sehen. Doch kurz vor der Hochzeit wird Aaricia von einem geheimnisvollen Fremden mit Hilfe riesiger Adler entführt. Die Wikinger setzen sofort alles in Bewegung, den Fremden zu verfolgen und zu stellen, aber der nutzt ein Schiff, das ohne Segel und Ruder fährt und das auch noch schneller als die Langboote der Wikinger. Zu allem Überfluss meutern die Wikinger gegen ihren eigenen Anführer, den Sohn des Häuptlings und Bruder von Aaricia – der Thorgal noch nie leiden konnte – und werfen beide in einem Beiboot in die eiskalte See. Ein kapitaler Fehler, wie sich heraus stellen soll, aber Thorgal hat jetzt andere Sorgen. Das Schicksal meint es jedoch gut mit ihm und auf Umwegen gelangt er tatsächlich an das Ziel seiner Reise, mit einem Mann an seiner Seite, den er ständig im Auge behalten muss.
Sein Ziel ist tatsächlich die Insel des ewigen Frostes, jene Insel auf der Slive, die rothaarige Hexe aus Band 1, ihr Domizil hat. Warum sie Aaricia entführt hat und wie sie auf Thorgals Ankunft reagiert, ist ebenso weltfremd wie überraschend und birgt ein Stück Hintergrund zu Thorgals eigener Vergangenheit.
Schreibstil & ArtworkDie Artworks von Grzegorz Rosinski geben das raue Wikingergefühl gut wieder. Man erkennt auch sofort, dass sie aus einer anderen Zeit stammen. Heute zeichnen wenige in einem Stil, der nicht auf die Arbeit an Computern hindeutet. Dennoch, die Zeichnungen zeigen dem Leser auf ihre Art die Welt des Thorgal und das sehr gekonnt. Wie bei jedem Zeichenstil ist auch dieser Geschmacksache. Der Autor Jean van Hamme wird den einfachen Seelen in Thorgals Welt genauso gerecht, wie jenen mit Bildung und Kultur. Die Sätze und das Verhalten der Wikinger wirken genauso glaubhaft wie jene von Völkern mit mehr Bildung. Dadurch wirkt die Geschichte nachvollziehbar und stimmig. Auch der Übersetzer Peter Daibenzeiher leistet hier ganze Arbeit.
Qualität und AusstattungDieser Band ist typischer Standard des Splitter-Verlages. Knapp 50 Seiten zeigen einen hochwertigen Druck auf gutem Papier, das erstklassig gebunden ist. Das übergroße Hardcover sieht gut aus und hält im Ernstfall auch einiges aus, aber soweit will man es bei seinen Comics ja eigentlich nicht kommen lassen. Auf spezielle Zugaben wurde bei diesem Band verzichtet.
Fazit:Ein durchschnittlicher Thorgal, den ein Fan der Serie sicher gern lesen würde, der als einzelner Band für einen Fremden der Serie aber wohl nichts Besonderes bereit hält. Wer Thorgal mag, für den ist der Band aber definitv ein Muss, denn er erzählt manches von Thorgals Hintergrundgeschichte, zum Beispiel wer er ist und woher er kommt. Es werden über die Reihe hinweg immer wieder Bruchstücke seiner Vergangenheit auftauchen, Daten, die Thorgal selber nicht kennt. Doch in diesem Band wird dafür die Basis gelegt, daher würde ich einem Fan den Band schon ans Herz legen. Interessant finde ich dem Zusammenhang, wie sich der Geschmack eines Menschen im Laufe der Jahre verschiebt. Ich habe die Bände vor über 20 Jahren zum ersten Mal in die Finger bekommen und verschlungen und geliebt. Ich mag das Flair der Serie noch immer, aber sehe es nun mit anderen Augen. Das zeigt, wie subjektiv solche Rezensionen am Ende doch immer sind. Heute gebe ich dem Band 3.5 Punkte.
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