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Warhammer Fantasy Rollenspiel - Spieler-Arsenal
Bewertung:
(3.0)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 24.01.2012
Autor:Jay Little, Daniel Lovat Clark, Trent Urness
Übersetzer:Daniel Schumacher, Oliver Hoffmann,
Typ:Spieler-Arsenal
System:Warhammer Fantasy Rollenspiel
Setting:Warhammer Fantasy
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:EAN: 4015566018006
Inhalt:Spielkomponenten
Preis:29,95 EUR
Sprache:Deutsch

Der äußere Eindruck

Das Spieler-Arsenal ist zunächst einmal eine handliche und stabile Papp-Box mit den Maßen 14,5 x 7 x 21,5 cm. Optisch liegt sie voll und ganz auf der neuen Produktlinie des Warhammer Fantasy – Rollenspiels und so zieren den Deckel der Box drei typische Abenteurer der bislang vertretenen Rassen: Ein Reikländer, ein Elf und ein Zwerg.

 

Das in der Box enthaltene Material ist von durchgehend guter Qualität und besticht durch sein ansprechendes und stimmungsvolles Grafikdesign. Das für die Karten und auch die anderen zahlreichen Marker und sonstigen Inhalt verwendete Material macht einen robusten Eindruck und dürfte mit Sicherheit etliche Spielabende ohne größere Verschleißerscheinungen überdauern. Wer dennoch Sorge um seine Karten hat, dem seien entsprechende Hüllen empfohlen. Allerdings hat mich die „Größe“ der Box etwas erstaunt, kenne ich doch auch die englische Ausgabe und so hatte ich für die Grundausstattung mit etwas „mehr“ gerechnet. Hier hat man bei der deutschen Veröffentlichung der Produktlinie einiges geändert, insbesondere was den Inhalt der Arsenale angeht.

 

Der Inhalt

Das Spieler-Arsenal enthält eine ganze Reihe von Zusatzkarten und –komponenten, welche die spieltechnische Abwicklung des Warhammer Fantasy-Rollenspiels nicht nur sinnvoll ergänzt, sondern eigentlich erst richtig spielbar macht. Hierfür gibt es in der Box 24 Karten mit grundlegenden Aktionen, 34 Gebetskarten, 18 Nahkampfaktionskarten, 17 Fernkampfaktionskarten, 34 Zauberkarten, 25 Unterstützungskarten, 45 Talentkarten, 30 Karrierebögen, 30 Karrierenfähigkeitskarten, 5 Gruppenbögen, 1 Charakterbogenblock (mit 30 Blättern), 36 Charakteraufsteller (Kartonfiguren), 3 x 3er Stress-/Erschöpfungsmarker, 10 x 1er Stress- bzw. Erschöpfungsmarker, 2 Haltungsmarker, 2 Aktivierungsmarker, 24 Universalmarker, 2 Mittelstücke, 8 Zwischenstücke und ein Blatt mit einer Übersicht über die in der Box enthaltenen Komponenten.

 

Aktionskarten

Auf den beidseitig bedruckten und jeweils passend illustrierten Aktionskarten findet man alle Informationen, die nötig sind, um im Verlauf des Spiels mit seinem Charakter bestimmte Aktionen durchzuführen oder aber bestimmte Strategien einzusetzen. Auf der einen Seite gibt es die Angaben zur „vorsichtigen“ und auf der anderen die zur „waghalsigen“ Haltung. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Aktionskartentypen, die durch bestimmte Symbole voneinander unterschieden werden: Nahkampf, Fernkampf, Zauber, Gebet, Unterstützung und Verteidigung.

 

Die grundlegenden Aktionskarten gibt es in dreifacher Ausführung, so dass eine potentielle Spielrunde aus maximal drei Spielern bestehen kann (es sei denn, man fertigt sich selbst zusätzliche eigene Karten). Die Nahkampf-, Fernkampf- und Unterstützungskarten sind jeweils nur einfach enthalten. Was hier auf den ersten Blick in Ordnung erscheint, könnte sich allerdings als Problem erweisen, wenn Charaktere die gleichen Aktionskarten für die Entwicklung ihres Charakters benötigen. Hier ist auf jeden Fall Improvisationstalent und Kreativität gefragt.

 

Zauber- und Gebetskarten

Wer sich das Spieler-Handbuch durchgelesen hat, wird unter Umständen erstaunt sein, wenn er von den vorgestellten acht Orden und deren Lehren lediglich Zauberkarten für grundlegende Zauber als für den Grauen Orden, den Feuerorden und den Himmelsorden in seinen Händen hält. Das Gleiche gilt für Priester und ihre Artgenossen, deren Pantheon im Spieler-Handbuch mit neun Göttern vorgestellt wird. Karten erhält man leider nur für die Anhänger der Göttin Shallya, Sigmar und des Totengottes Mórr. Diese geringe Auswahl mag ja für den Einstieg vielleicht noch in Ordnung sein und dürfte mittelfristig durch entsprechende andere Arsenale ergänzt werden, aber warum wurden ausgerechnet Shallya und Mórr ausgewählt? Hier wäre sicherlich eine „bekanntere“ Gottheit wie Ulric angebrachter gewesen.

 

Talentkarten

Im Verlauf ihrer Karriere schnappen Charaktere die unterschiedlichsten spezifischen Befähigungen auf, die sogenannten Talente. Die Talentkarten fassen die besondere Fähigkeit zusammen und geben Auskunft über die regeltechnische Abwicklung. Die Talentkarten sind ungefähr halb so groß wie die Aktionskarten, stehen aber ansonsten in Sachen Qualität ihren großen Geschwistern in nichts nach.

 

Charakterbögen

Mit insgesamt 30 Blättern ist dieser Block nicht unbedingt eine Ausgeburt der Dauerhaftigkeit und könnte ziemlich rasch verbraucht sein. Hier will ich nicht großartig jammern, da man eigentlich in der überwiegenden Zahl von existierenden Rollenspielen ohnehin seine Charakterbögen aus dem Regelwerk kopiert oder beim Hersteller auf dessen Homepage runterladen kann.

 

Karriere- und Gruppenbögen

Dem aufmerksamen Leser des Spieler-Handbuches wird sicherlich die recht stattliche Anzahl von 60 unterschiedlichen Karrieren nicht entgangen sein. Wer dann allerdings nur 30 Karrierebögen in seinen Händen hält, wird sich unter Umständen wundern. Das gleich gilt auch für die vorhandenen Gruppenbögen, von denen es in der Box nur fünf gibt, obwohl man doch einige mehr im Gedächtnis hatte.

 

Ob die vorhandenen Stress- und Erschöpfungsmarker im Spiel ausreichen, wird sich noch zeigen. Mir kommt es ziemlich knapp vor, wenn ich an meine Runde denke, in der gerne „heldenhaft“ gespielt wird. Tja, dann gilt unter Umständen auch hier wieder mit einigem Improvisationstalent die Sache zu regeln.

 

Fazit:

Die Qualität und die optische Erscheinung des in der kleinen Box enthaltenen Materials sind ohne Zweifel richtig gut und machen in Verbindung mit Spielerhandbuch auch ein ziemlich gelungenes und innovatives Spiel aus. Aber wie man schon unschwer gemerkt hat, ist diese Box nicht ganz so gefüllt, wie man sich das vielleicht erhofft hätte. So fehlen neben den bereits erwähnten Sachen zudem noch einige zusätzliche Haltungs- und Fortschrittsmarker, die Basen für die Pappaufsteller fehlen vollends und es gibt auch noch einige andere Dinge zu bemängeln. Was aber dann zu guter Letzt noch richtig gravierend dazu kommt: Es gibt in dieser Box keinen Satz der für das Spiel absolut notwendigen Spezialwürfel!

 

Ich kann zwar an dieser Stelle Entwarnung geben, dass sich etliche der fehlenden Teile im Spieleiter-Arsenal befinden (insbesondere ein Satz der Spezialwürfel), doch halte ich diese Vorgehensweise des Verlages für abschreckend. Es ist nichts dagegen einzuwenden, die bisherige große und recht teure englische Core-Box für den deutschen Markt in kleinere Teile zu zerlegen, damit das Spiel für viele erschwinglicher wird. Dann sollte allerdings der Inhalt auch besser aufeinander abgestimmt sein. Hier wäre unter Umständen ein „großes“ Arsenal mit einer Grundausstattung für den direkten Einstieg ins Spiel sinnvoller gewesen.

 

Wer sich ernsthaft mit der 3. Edition des Warhammer Fantasy Rollenspiels auseinandersetzt und den kompletten Spielmechanismus nutzen möchte, der wird nicht ohne die Arsenale auskommen können. Den Einstieg macht sinnvollerweise das Spieler-Arsenal, welches allerdings nur in Verbindung mit dem Spielleiter-Arsenal richtig Sinn macht, möchte man doch bestimmt auch die Wunden- , Wahnsinns- oder Mutationskarten sein Eigen nennen und einsetzen. Wäre es eine Basis-Box gewesen, so gäbe es an dieser Stelle sicherlich eine Bewertung von 4,0. Da ich allerdings die Veröffentlichungsstrategie des Verlages nicht so ganz nachvollziehen kann, einiges zu kritisieren habe und der Preis nicht unbedingt günstig ist, gibt es an dieser Stelle leider einen vollen Punkt Abzug. Sorry Jungs!