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Gastoon 1 - Neffenalarm
Bewertung:
(3.6)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 28.02.2012
Autor:Yann, Jean und Simon Léturgie
Übersetzer:Tobias Setzer
Typ:
Setting:Unsere Welt
VerlagToonfish / Splitter
ISBN/ASIN:978-3-86869-914-2
Inhalt:46 Seiten, Hardcover, Albumformat(214 x 296mm)
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Die Serie Gaston LaGaffe ist sicher vielen bekannt. Immerhin lebt sie auch nach dem Tod des meisterhaften Autors André Franquin weiter. 40 lange Jahre arbeitete er mit und an Gaston und bekam manchen Preis dafür, nicht zuletzt den Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk des 'Internationalen Comic Salons' in Erlangen. Doch André Franquin ist 1997 verstorben und der vorliegende Band handelt nicht von Gaston, sondern von Gastoon, seinem kleinen Neffen. Auch viele der bekannten Figuren um Gaston herum wurden zu halbwüchsigen Freunden Gastoons und treiben mit ihm zusammen ihr Unwesen. Gastoon ist nicht ganz so schusselig wie sein Onkel, aber ebenso unternehmungslustig und fest gewillt, jede noch so skurrile Erfindung (von ihm oder seinem Onkel) sofort auszuprobieren.

 

Als Handlungsorte dienen diesmal nicht die Straße und die Redaktion des Verlags, sondern, altersgerecht, ein Park und eine Schule. In der Schule gibt es die neue Figur eines Referendars Herr Lämmerhirt, der Gastoon und seine Freunde für deren Streiche oft nachsitzen lässt und im Park versucht ein Parkwächter, die Bande im Zaum zu halten – mit mäßigem Erfolg.

 

Wie in Gaston schon üblich gehen viele gut gemeinte Erfindungen und Ideen der Protagonisten unglücklich nach hinten los und erzeugen eine Komik, die der von Gaston doch recht nahe kommt. So hat man auch bei Gastoon kleine Comic-Geschichten, die über eine oder zwei Seiten gehen.

 

Schreibstil & Artwork

Es ist stets ein mutiger Schritt eine erfolgreiche Serie zu kopieren oder etwas daran anzulehnen. Gerade in Gaston stecken 40 Jahre Arbeit und viel Herzblut des Altmeisters André Franquin und so war es schon spannend zu sehen, was die Autoren mit Gastoon geschaffen haben. Jean Léturgie ist jedoch selbst ein alter Hase mit viel Erfahrung. Er schrieb schon Szenarien für Morris' Lucky Luke und Rantanplan, arbeitete mit André Franquin und schrieb für Serien wie Cotton Kid, Spoon & White und Polstar. Bei den letzten beiden genannten Serien arbeitete er schon mit seinem Sohn Simon zusammen und das hat er auch bei Gastoon getan. Aus Simon Léturgies Feder stammen die Zeichnungen für diesen Band.

 

Das Ergebnis ist respektabel, denn sowohl die Zeichnungen als auch die Personen und die Art der Gags sind dem original Gaston durchaus ähnlich. Zumindest dort, wo es gewollt ist. Obwohl die Hauptpersonen Kinder sind, sind viele der Sprüche und Scherze von ihnen nicht unbedingt kindgemäß. Nur in einigen wenigen Seiten wird das Thema Kind explizit aufgegriffen. Dennoch schaffen es Co-Autor Yann und Vater Léturgie geschickt auch neue Charaktere in das Gaston Schema einzufügen und so das Gefühl der alten Serie mit einfließen zu lassen. Ob die einzelnen Seiten das gleiche Niveau von früher haben, muss jeder selbst entscheiden, aber Zeichnungen, Texte und Figuren sind es in jedem Fall wert diese Namen zu tragen. Gute Arbeit!

 

Qualität und Ausstattung

Der toonfish Verlag ist eine Tochter des Splitter Verlages und zeigt das auch mit der Qualität des Bandes. Anders als die übergroßen Splittercomics kommt dieser jedoch im DIN A4-Format. Ich hätte mir eine kleine Rückschau auf das Original gewünscht, aber das mag rechtliche Gründe haben, dass sie darauf verzichtet haben. Es sind auch sonst keine Extras in diesem Band.

 

Fazit:

Auch wenn die Gags für meinen Geschmack nicht ganz das Niveau von Gaston erreichen, so finde ich als langjähriger Gaston-Fan das Debüt gelungen. Die Zeichnungen passen, die Figuren passen und auch die Art der Gags passen, es wirkt alles sehr stimmig. Franquin selbst hatte zu Lebzeiten die Idee zu so einer Neffenserie und es würde ihm sicher Spaß machen diesen Band zu lesen. Wer, wie ich, Gaston geliebt hat, kann bedenkenlos zugreifen. Es ist genauso liebevoll gemacht wie früher. Kleine lustige Dinge, die sich im Hintergrund abspielen, die Mimik und Gestik der Charaktere und die völlig schrägen Ideen für die Aktivitäten des Protagonisten erinnern ständig an Werke von Franquin. Wer solche Comics mag (Spirou, Marsupilami, Gaston), sollte zugreifen.