Links zur Rezension Inhalt:Das Reich Alstavik, hoch im skandinavischen Norden gelegen, ist in großer Gefahr. Nicht nur das die mächtigen Zentauren - ein vermeintlich längst besiegt geglaubter Feind – an den Grenzen des Reiches steht, zugleich suchen die Kelten unter dem Befehl von Mog Ruith an der Küstenlinie mit brutalen Überfällen das Reich heim. Das Land steht unter der Führung des einäugigen Königs Rildrig, der in seiner eindrucksvollen Festung auf einem Ast des Weltenbaumes Yggdrasil lebt. Vor 10 Jahren starb der alte König und hinterließ seinen beiden Söhnen und seiner Tochter sein Reich. Doch nur einer konnte König werden. Allerdings war es nicht Sigvald, der ältere Bruder von Rildrig, dem dieses Recht gewährt wurde. An seiner Stelle wurde Rildrig König und Sigvald schwor seinem hinterhältigen Bruder Rache, der ihn mit seinen Intrigen um den Thron gebracht hatte. Gemeinsam mit einigen Getreuen lebt Sigvald in den Wäldern von Alstavik und macht seinem Bruder mit Überfällen das Leben schwer. Doch angesichts der Bedrohung durch die Zentaur-Legionen, welche die Grenzen zu überrennen drohen und dem Heer von König Mog Ruith an der Küste, entschließt sich Elfi, die Schwester der beiden Brüder, diese zu vereinen, da von ihnen das weitere Überleben des Reiches abhängen wird. Doch Rildrig hat ebenfalls Pläne für die Rettung des Reiches, die mit uralter mächtiger Runenmagie in Verbindung stehen.
Schreibstil & Artwork:Der französische Autor Sylvain Runberg wurde 1971 in Tournai geboren und wuchs in Südfrankreich auf. Nach seinem Abitur trieb es ihn zum Studium nach Aix-en-Provence, wo er seinen Magister in Geschichte machte. Während seiner Studienjahre unternahm er viele Reisen durch Europa und veranstaltete unter anderem Konzerte mit Rockgruppen aus dem Independent-Bereich. Nach seinem Abschluss an der Universität arbeitete Runberg mehrere Jahre als Buchhändler, bevor er in der Verlagslandschaft Fuß fasste und eine Stelle bei dem Verlag „Les Humanoides Associés“ antritt.
Nach einem schweren Unfall im Jahr 2001 macht er sich ans Schreiben und stellt seine eigentliche Berufung als Autor fest. 2004 erscheint sein erstes Album „Astrid“ beim Verlag „Soleil“, das er gemeinsam mit Karim Friha realisiert. Danach folgen diverse Projekte unterschiedlicher Genres: „Les Colcataires“ entsteht in Zusammenarbeit mit Christopher, eine Serie, die an seine Studienjahre in Aix anknüpft, „Hammerfall“ mit Boris Talijanic, eine fantastisch-mittelalterliche Saga, die im 8. Jahrhundert in Skandinavien angesiedelt ist und nicht zuletzt die Science-Fiction-Serie „Orbital“, die er gemeinsam mit Serge Pellé als Zeichner realisiert.
Bereits mit der Reihe „Hammerfall“ wagte Runberg einen Ausflug in die nordische Mythologie, die ihm recht gut gelungen ist – warum also nicht an diesen Erfolg anschließen? Die Reihe „Konungar“ ist mehr oder weniger ein gelungenes Crossover zwischen historischen Fakten und einer guten Portion nordischer angehauchter Fantasy, die einige mythologische Versatzstücke mit sich schleppt. Die Protagonisten werden in diesem ersten Band vorgestellt, ihre Hintergründe beleuchtet und in Position gebracht. Doch von Langeweile ist irgendwie nichts zu spüren, selbst wenn man das Gefühl hat gewisse Handlungsfäden irgendwo her zu kennen. Runberg versteht es geschickt die beiden feindlichen Brüder mit zahlreichen Rückblicken und auch die schwelende Bedrohung des Reiches Alstavik darzustellen und eine ganze Reihe von überzeugenden Nebencharakteren zu präsentieren. Natürlich dürfen Intrige, Mord und Totschlag in diesem rauen Land nicht fehlen. So bleibt eine grundsolide Geschichte, die trotz einiger Abstriche neugierig auf die Fortsetzung macht.
Der 1983 geborene chinesische Zeichner Juzhen, der auch unter dem Künstlernamen „Matrix“ bekannt ist, arbeitet seit 2005 vornehmlich im Bereich Kinderbuchillustrationen. Seine Comics werden in erster Linie in China veröffentlicht und sind meist farbige One-Shots. Seit 2006 zeichnete er auch an Comics wie „The Beginning“, „Borderline“, „Megababe“ oder „Supergril“ mit, die mit ihrem betont erotischen Inhalt vornehmlich für den amerikanischen Markt bestimmt sind. Im Jahr 2008 zeichnete er die Reihe „Lillum“ und 2010 veröffentlichte er einen Band der sich Autos und hübschen Mädchen widmet: „Vitesse et Passion“.
Auch wenn die Bilder vielleicht auf den ersten Blick an High-Fantasy erinnern, so zeigt sich Juzhen doch als galanter Schmeichler, dem es scheinbar problemlos gelingt Dörfer, furchterregende Monster, blutige Zweikämpfe und das archaische nordische Land in fabelhafte Panels zu packen. So zaubert Juzhen mit vor meist in weichen Braun und Grüntönen gehaltenen Hintergründen markante Gesichter, die zwar etwas starr (und manchmal auch ein wenig mangaesk aussehen) aber dennoch unverkennbar erscheinen. In Sachen Aufbau, Komposition und Perspektive macht er damit sogar ein gutes Stück weit kleinere Schwächen der Erzählung von Runberg wieder wett. Für mich ist Juzhen auf jeden Fall eine famose Entdeckung, von dem ich zukünftig sicherlich noch mehr sehen möchte.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung:In Sachen Qualität enttäuscht der Splitter Verlag seine Käufer nicht und so bekommt man einen solide gearbeiteten Hardcoverband, der sowohl von der Druckqualität als auch vom Papier überzeugt. In Sachen Ausstattung gibt es leider keine Extras, wobei ich mir bei diesen zum Teil hervorragenden Illustrationen gerne einen Blick auf den Skizzenblock von Juzhen gegönnt hätte – vielleicht kommt da ja noch etwas in den folgenden Bänden. Die tadellose Übersetzung stammt von Tanja Krämling.
Fazit:Es ist die klassische Geschichte von zwei feindlichen Brüdern, die um den Thron ringen, während das Land von allen Seiten durch Feinde bedrängt wird. Was sich auf den ersten Blick als etwas altbacken ausnimmt, wird hier in einem überaus kurzweiligen und überzeugenden Szenario von Runberg präsentiert und mit wirklich guten Illustrationen des chinesischen Zeichners Juzhen ergänzt.
Für mich eine absolut gelungene Entdeckung im Spektrum der in Comics immer wiederkehrenden Geschichten von „Wikingern und Nordmännern“, die auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung macht und mit Sicherheit vom Szenario her in den Folgebänden mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Dafür ist Runberg als Szenarist dann doch zur Gänze Profi, der auf einige gelungene Reihen zurückblicken kann und sicherlich noch mit einigen Wendungen aufwarten kann.
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