Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Classic - Feuertaufe - McCoy: Die Herkunft der Schatten
Bewertung:
(1.9)
Von: Carsten Rauber
Alias: Thynar
Am: 19.03.2012
Autor:David R. George III
Übersetzer:Anika Klüver
Typ:Roman
Setting:2267-2366 und 1930-1955
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978—3-942649-51-3
Inhalt:812 Seiten, Softcover
Preis:16,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Der etwas abstruse Klappentext bereitet den gewillten Leser nicht unbedingt auf den Inhalt des Romans vor.

Geneigte Leser, welche die Classic Serie um Kirk und die erste Enterprise kennen, kennen auch den Ausgangspunkt des Romans. Die Urenterprise befindet sich im Orbit eines Planeten auf dem sich ein mysteriöses Artefakt/Wesen namens Hüter befindet. Dieser ermöglicht Reisen durch die Zeit.

Durch einen Unfall injiziert sich McCoy eine Überdosis des psychoaktiven Medikamentes Cordarzins. In den Fängen der dadurch induzierten Paranoia beamt McCoy auf den Planeten und reist in die 1930er Jahre der Erde. Dort verändert er die Geschichte der Erde auf schwerwiegende Art und Weise und das nur indem er eine Frau vor dem Tod rettet. Kirk reist ebenfalls in die Vergangenheit und behebt diese Änderung.

Und genau an dieser Stelle setzt die eigentliche Handlung des Romans an. Was wäre in der alternativen Zeitlinie die McCoy erschuf passiert? Wie kann die Rettung einer mildtätigen und großherzigen Frau die Zukunft derart stark verändern?

Gleichzeitig schreitet aber auch die ursprüngliche Zeitlinie weiter voran und McCoy erlebt die in der Serie und den Filmen vorgestellte „Realität“. In beiden Zeitlinien stellt sich McCoy dann den Schatten seiner Vergangenheit und setzt sich schließlich in der richtigen Zukunft mit seiner Alternativen Vergangenheit auseinander. In beiden Zeitlinien begleitet man McCoy bis zu seinem Tod.

 

Aufmachung und Lektorat:

Cross Cult wie man sie kennt und mag. Die Klebung ist genau wie die gewählte Papierdicke über jeden Zweifel erhaben. Gerade bei einem solch dicken Buch ist dies besonders wichtig. Der Druck ist sauber und die Tinte verschmiert nicht. Wie immer an dieser Stelle dafür ein dickes Lob an den Verlag. Die Übersetzung von Anika Clüver zeigt auch keine Schwächen. Ebenso gut arbeitete das Lektorat. Man findet in dem Roman keinerlei Buchstabendreher oder sonstiges störendes.

 

Schreibstil

An diesem Punkt tue ich mir nun etwas schwer. Zwar lässt sich der Roman gut und zügig lesen, ist aber in meinen Augen totlangweilig. Aus meiner Sicht liegt dies aber nicht am Stil sondern an der Geschichte selbst. An einigen Stellen, wenn z.B. die alternative Vergangenheit einsetzt, kommt schon ein wenig Spannung auf und beweist den gefälligen Stil. Allerdings sind diese motivierenden Stellen so selten, dass sie kaum ins Gewicht fallen. Generell wechseln sich die beiden Handlungsstränge immer ab, d. h. erst falsche Vergangenheit dann richtige Zukunft.

 

Fazit:

Ich habe noch keinen langweiligeren Roman aus dem Star Trek Universum gelesen. Die Ausgangssituation ist sehr vielversprechend und weckt Begehrlichkeiten im Leser. Eine alternative Zeitlinie, die dafür sorgt, dass die Enterprise nicht existiert. Klingt spannend. Diese Zeitlinie spielt dann auch noch in die wieder korrigierte Zukunft hinein? Noch besser. Aber wieso denn nur 2.5 Punkte?

Ganz einfach: bis auf Seite 600 von 800 komme ich mir vor wie bei gute Zeiten, schlechte Zeiten in den 1930ern mit McCoy als Hauptdarsteller. Erst auf diesen Seiten dämmert ihm, was die Zeit verändert hat und welche Auswirkungen es hat. Vorher bekommt man eine langweilige Landarztgeschichte mit übelsten Längen geboten. Ja gut ok diese 600 Seiten teilen sich aber zwei Handlungsstränge, mag man nun argumentieren. Dies stimmt soweit aber auch der „richtige“ McCoy baut keine Spannung auf. Die Sequenzen der richtigen Zeitlinie sind zum Einen recht kurz und zum Anderen wird fast nur Bekanntes behandelt. So springt man von Folge zu Folge der Serie, reißt kurz die Filme an und lässt McCoy und Spock Chronitonen entdecken. Auch finde ich persönlich, dass man ohne Kenntnis der Serie nicht unbedingt das Bild von McCoy bekommt, welches DeForrest Kelly für den Charakter des Arztes gebildet wurde. Klar ohne Serie kennt man den Schauspieler nicht aber dieser prägte nun einmal McCoy und die grundlegenden Wesenszüge sollten zumindest vermittelt werden. Aus dieser Sicht bleibt für den Roman nur ein Urteil: unnötig. Die zukünftigen Ereignisse sind bekannt und die alternativen Begebenheiten langweilig und trivial.

Aber wieso dann doch 1,9 Punkte? Zum Einen weil ich von dem Roman was anderes erwartet habe und zum anderen weil es sicher Leute gibt, denen diese Art von Geschichte gefällt und die einfach alles über McCoy wissen wollen. Man muss nur wissen was einen erwartet: Eine recht oberflächliche Selbstfindungsgeschichte über McCoy.