Inhalt:

Eine geheimnisvolle Katastrophe. Vier Menschen, deren Leben aus den Fugen gerät, weil sich einer von Ihnen durch die Katastrophe verändert und zu einem wahren Helden aufsteigt, da er wahre Kräfte erlangt. Doch je höher man fliegt desto tiefer der Fall sagt und so verändert sich Eric mit jedem Tag mehr und mehr und das nicht zu seinen Gunsten. Dabei bringt er unglaubliches Leid über seine Freunde und Familie, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird...

Schreibstil & Artwork:

"A god somewhere" ist mal eine vollkommen andere Heldengeschichte und erzählt die Evolution eines Mannes wie er von einem normalen Menschen, zu einem Superhelden und danach zu einem Supermonster wird. Autor John Arcudi (B.U.A.P.) legt dabei großen Wert auf ein ausgefeiltes Storytelling und bringt den Mythos Superheld auf ein ganz eigenes Niveau. Die Story ist komplex, menschlich, unmenschlich und tragisch zu gleich, sie ist beängstigend und verfolgt dabei einen gnadenlosen grausamen Verlauf, nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Interessant ist dabei, das man zunächst glaubt, das es sich um eine wundersame Superheldengeschichte im klassischen Sinne handelt, doch man wird schnell eines Besseren belehrt. Arcudi vermittelt die Geschichte dabei sehr glaubhaft und als Kenner kommt man nicht umher, Vergleiche mit "Watchmen" zu ziehen, auch wenn der Grundtenor doch ein anderer ist, zumindest im späteren Verlauf.

Arcudi hat schon bei anderen Serien bewiesen, das er definitiv Schreiben kann aber "a god somewhere" gehört ganz sicher zu seinen Glanzstücken. Die Geschichte ist einfach fesseln, auch wenn sie sich sehr düster entwickelt. Dabei greift der Autor geschickt zu Stilmitteln um die Story spannend zu halten. Der Hauptaspekt liegt in dieser Hinsicht auf der Tatsache, das die Geschichte von Eric eigentlich aus den Augen seines besten Freundes Sam erzählt wird. Sam ist wichtiger Bestandteil der Geschichte, genau wie Erics Bruder Hugh und seine wunderschöne Frau Alma, in die Sam unsterblich verliebt ist. Ihre Vergangenheit und auch ihre Zukunft ist eng miteinander verknüpft, wie man zum Ende des Buches hin feststellen wird, aber an dieser Stelle möchte ich mal wieder nicht zu viel verraten.

Wie auch immer, "a god somewhere" macht gerade wegen seiner ausgefallenen und abgefahrenen Idee, sehr viel Spaß und sorgt für Kurzweile, auch wenn der Plot eigentlich überhaupt nichts Witziges an sich hat.

Auch optisch kann "a god somewhere" vollkommen überzeugen. Die Artworks von Peter Snejberg sind einfach klasse und ein visueller Augenschmaus, der perfekt zur Story passt. Dabei sind die Zeichnungen nicht einmal übermäßig detailreich, sondern beschränken sich viel mehr auf das Wesentliche und rücken damit die wichtigen Elemente der Erzählung in den Fokus. Das beherrscht der Künstler absolut top und so gehen Story und Artworks eine spürbare Symbiose ein. Die Kolorierung ist dezent und subtil, unterstreicht die Stimmung des Settings und projiziert dabei eine düster bedrohliche Atmosphäre.

Fazit:

"A god somewhere" ist ein unglaublich dichtes Graphic Novel, das auf keinen Fall etwas für schwache Nerven ist. Im Prinzip kann man diesen Comic als Feldstudie in Sachen Superhelden-Mythos bezeichnen, der in einer vollkommen anderen Art und Weise die Möglichkeiten aufzeigt, die sich jemandem auftun, wenn er nahezu grenzenlose übermenschliche Fähigkeiten entwickelt. "A god somewhere" ist die Geschichte um die Evolution eines normalen Mannes zum Superhelden und darüber hinaus zu etwas vollkommen anderem, bei der die finsteren Seiten des Superheldentums in bedrohlichen Bildern und düsteren Farben gezeigt werden. Der Comic erscheint in der Vertigo-Reihe und das nicht umsonst, denn "A god somewhere" ist bedrückend brutal aber dabei auch sehr echt und realistisch. Wer ausgefallene Erwachsenen-Comics mag, denen eine äußerst komplexe und menschliche Geschichte zugrunde liegt, der sollte hier zugreifen. Absolute Oberklasse!