InhaltEin Prozess führt den amerikanischen Anwalt Jonathan Marcus in die italienische Hauptstadt Rom. Vor Jahren hat er hier bei einer illegalen Ausgrabung einen Freund verloren, und seine Karriere als hoffnungsvoller Archäologe wurde beendet. Seine Auszeichnungen wurde ihm aberkannt, und er verließ das Land, um in seiner Heimat ein neues Leben als Anwalt zu beginnen. Nun trifft er vor Gericht auf seine damalige Geliebte, die italienische Archäologin Dr. Emili Travia, die ihre letzten Jahren mehr oder weniger erfolgreich versucht hat, Kunstschätze zu retten. Ein Ziel dabei war der Tempelberg, unter dem ihrer Meinung nach illegale Grabungen stattfinden.
Nun treffen die beiden wieder aufeinander, und innerhalb von vierundzwanzig Stunden verändert sich ihr Leben. Sie stoßen auf ein Netz von islamistischen Verschwörern, die unter der Leitung von Saladin auf der Suche nach einer zweitausend Jahre verschwundenen Reliquie sind.
Der Debütroman von Daniel Levin erweckt zunächst den Eindruck, ein Illuminati-Klon zu sein. Doch schon bald gelingt es dem Autor, den Leser in den Bann zu ziehen. Zwar ist die Ausgangslage der Hauptpersonen sehr konstruiert. Der Anwalt, der in seinem vorherigen Leben ein erfolgreicher Archäologiestudent war und dem alle eine blendende Karriere prophezeit haben, wird durch einen Fehler aus der Bahn geworfen. Nachdem sein Ruf in der Fachwelt ruiniert ist, bleibt ihm nur ein Neuanfang. Diese neue Aufgabe lässt ihn wieder auf seine damalige Liebe und Kollegin treffen. Obwohl die Ereignisse noch zwischen ihnen stehen, arbeiten sie gemeinsam an dem Fall, und bei Jonathan wird der alte Forschungs- und Entdeckertrieb geweckt. Gemeinsam erkunden sie die unterschiedlichsten Orte und finden immer wieder neue Hinweise die sie zum Ziel führen. Während dieser Suche gewinnen die beiden Charaktere immer mehr Profil, und man erfährt als Leser einiges über sie. Doch auch die Gegenseite ist gut beschrieben und handelt aus nachvollziehbaren Motiven. Dabei ist Saladin jedes Mittel recht, zum Ziel zu gelangen. Er schreckt weder vor Mord noch Zerstörung zurück. Neben den drei Hauptfiguren gibt es noch eine Vielzahl von weiteren recht gut ausgearbeiteten Figuren, die mehr oder weniger bei der Lösung des Falles behilflich sind.
Die Handlung entwickelt sich nach den ersten fünfzig Seiten sehr temporeich und rasant. Dabei benutzt der Autor auch den Trick der kurzen Kapitel und den damit verbundenen Szenenwechseln. So werden die unterschiedlichen Handlungsstränge von Jonathan, Emili und Saladin fortgeführt. Zum Ende des Buches werden die Kapitel aber ein bisschen sehr kurz. Die Lösung des Falles ist für den Leser befriedigend, da alle Fragen geklärt werden und auch die teilweise konstruiert wirkenden Ereignisse zu Beginn eine vernünftige Erklärung erhalten.
Fazit:Tabernakel hat mich überrascht, da ich nicht damit gerechnet habe, einen so spannenden und interessanten Roman vorzufinden.
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