Inhalt:

(Vorsicht Spoiler!!!)

Dixie Jones, ein weißes 14 Jahre altes Mädchen, lebt in den Südstaaten der USA zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Ihre Mutter entstammt einer reichen Südstaatenfamilie, ihr Vater ist ein Ganove und Tunichtgut. Als Ihr Vater wieder einmal eine Bank ausraubt und unversehens nach Hause kommt, beginnt für Dixie und ihre Familie eine wilde und blutige Hatz. Getrieben von Killern, korrupten Polizisten, Emporkömmlingen und anderen Schurken durchlebt das junge Mädchen eine wahre Odyssee. Gewalt, Totschlag, Verrat und Betrug werden für sie zum Alltag. Sie und ihre Familie wollen nur den amerikanischen Traum leben, doch das Schicksal, oder die Umstände, die auch ganz Amerika zu dieser Zeit im Griff haben, lässt für sie diesen Traum nicht wahr werden. Industrielle und Großgrundbesitzer versuchen sich die wachsenden Gewerkschaften mit Gewalt, Bestechung und Lügen vom Hals zu halten. Dixie und ihre Familie geraten mitten ins soziale Schlachtfeld. Reich gegen Arm, Weiß gegen Schwarz und Schwach gegen Mächtig. Nach jeder Menge Auf und Ab, verworrenen Umständen und der indirekten Hilfe von Seiten der mütterlichen Familie, kommt es am Ende doch zum ersehnten Traum, wenn auch nicht ganz so wie gedacht.

 

Text und Grafik:

Dixie Road erhielt im Jahre 2000 den Preis für die beste Serie. Der hier vorliegende Sammelband enthält alle erschienen vier Teile. Jean Dufaux ist ein gefragter Szenarist und seit 1983 in der Branche tätig. Hugues Labiano, eigentlich ein Bildhauer, ist eher ein unbeschriebenes Blatt. Die Geschichte ähnelt einem Filmskript, was nicht ganz von ungefähr kommt, da Dufaux von der Filmhochschule kam. Daher sind die Story und die Texte für ein Comic etwas ungewohnt. Es hätte auch gut ein Road-Movie werden können. Grafisch bietet dieses Comic eine Fülle an Details, die nicht selbstverständlich sind für Comics. Labiano liebt Details und Schatten. Eines davon allein ist schon großer Aufwand, aber beides ist richtig Arbeit. In Dixie Road findet man sowohl das Eine, als auch das Andere.

 

Fazit:

Auch wenn ich die Geschichte nicht mochte, was mehrere Gründe hat, ist Dixie Road ein gutes Comic. Wer Road-Movies mag und dazu auch noch die USA in den dreißiger Jahren, kann an der Geschichte Gefallen finden. Die Wirren und Verstrickungen waren mir etwas zu heftig und auch zu viel, aber das kann auch seinen Reiz haben, wenn man so etwas mag.

Was mir aber wirklich gefallen hat, ist die Arbeit von Labiano. Die Detailvielfalt der Zeichnungen, Perspektiven, oder, wenn man so sagen darf, Kameraeinstellungen, sowie die Schatten sind großartig. Zeichnerisch ist dieses Comic Weltklasse und ein Augenschmaus. Wenn man normalerweise ein Comic recht schnell ließt, so bin ich oft bei den Bildern hängen geblieben und habe mir die Hintergründe und ihre Vielfalt angesehen. Ebenso erging es mir mit den Schatten, wenn in vielen Comics nur Bäume ihre Schatten werfen, so werfen in Dixie Road auch einzelne Blätter ihre Schatten. Zur Kolorierung, die für mich immer auch eine wichtig Rolle bei Comics spielt, da sie, wenn falsch oder übertrieben gewählt, ein Comic sehr schnell ins Lieblose rücken kann. Die Farben sind oft mit Bedacht gewählt und nicht aufdringlich, auch wenn Blut, oft in cineastischer Art, überdeutlich aus dem Bild springt. Sehr oft unterstreichen die Farben auch die Stimmung der Szenen.

Dass mir die Story nicht so gefiel, muss aber dem Comic nicht negativ angerechnet werden. Ich werde es, Dank der Zeichnungen, und das ist ja mit einer der wichtigsten Teile eines Comics, in guter Erinnerung behalten.