InhaltWir erinnern uns noch an das Ende von „Das kleinere Übel“. Dort hat sich der Weltraum und das Wurmloch seine Position verändert. Ebenfalls überraschend taucht Jake Sisko an Bord eines Jem Hadar Raumschiffes auf und wird der Crew der Defiant übergeben. Was genau zwischen seinem Flug ins Wurmloch und seinem Auffinden geschah war bislang unbekannt. Diese Lücke füllt „So der Sohn“ nun auf.
Jake erwacht an Bord eines unbekannten Raumschiffes und wird von einer ebenso unbekannten Spezies begrüßt. Pif, so nennt sich der Unbekannte, weißt dabei frappierende Ähnlichkeit zu einem Hund auf. 4 Beine, Pelz, Hundegesicht und rennt für sein Leben gern, solche Sachen eben. Von eben diesem wird Jake zur Brücke der „Even Odds“ begleitet und lernt dort den Rest der bunt gemischten Besatzung kennen. Die „Even Odds“ ist dabei ein Bergungsschiff, ein vornehmer Ausdruck für Plünderer und teilweise auch Piraten. Dez, der Captain, findet auf Grund seiner persönlichen Vergangenheit Gefallen an Jake und integriert ihn in die Mannschaft und macht ihn mit der „Even“ bekannt. So beginnen die Ereignisse die Jake schlussendlich wieder in den Alphaquadranten führen
Aufmachung und Lektorat:Ein weiteres tadelloses Taschenbuch aus dem Hause Cross Cult. Bindung, verwendete Materialien und Lektorat sind auf dem gewohnt hohen und fehlerfreien Niveau. Ebenso liest sich auch die Übersetzung von Christian Humberg flüssig und angenehm.
Schreibstil:Erst das Positive. Der Roman ist äußerst kurzweilig geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Allerdings keimte in mir persönlich der Verdacht, nur an der Oberfläche, der groben Handlung der Geschichte, zu kratzen. Die Besatzung der Even ist so gemischt und außergewöhnlich, da wäre mehr drin gewesen. Auch nach 200 Seiten wurde ich von der Flut der Namen erschlagen und konnte nicht immer ein Gesicht zuweisen. Man stelle sich die Besatzung der Titan auf einige wenige Personen verteilt vor, geben ein paar ungewöhnliche aber ähnliche Namen dazu, mixe das Ganze und heraus kommt die schrillste Besatzung seit den Anfängen des Star Trek Universums. Dies ist an sich durchaus gut und interessant, aber leider bleibt die Autorin hinter den Möglichkeiten ihrer eigenen Besatzung zurück. 100 oder 200 Seiten mehr wären sicherlich nicht verschwendet gewesen. Lediglich Jake wird durch immer wieder eingestreute Passagen seines Tagebuchs näher beleuchtet. Aber gerade Jake vertritt als pflichtbewusster Föderationsbürger die bereits bekannte Sichtweise. Ansonsten folgt der Roman linear einem Handlungsstrang.
Fazit:Unbekannte Weiten, in denen noch nie ein Bewohner des Alphaquadranten gewesen ist und eine etwas andere Sicht auf den Weltraum, als in der Föderation üblich. Ein eigentlich hoch interessantes Setting für einen Roman. Aber gerade weil so alles anders ist, reichen rund 300 Seiten einfach nicht aus. S. D. Perry erschafft eine interessante, teilweise auch lächerliche Crew (siehe Piff, den Weltraumhund). Aber gerade dieses komplett Neue macht den Reiz aus (immerhin sind sprechende Weltraumhunde auch Geschmackssache). Die große Vielfalt der Besatzung wird aber dann auch zur Schwäche. Nie hat man wirklich das Gefühl mehr als die Oberfläche der Geschichte kennen zu lernen. Einzig die Beziehung Jakes zum Captain der „Even“ wird etwas näher beleuchtet. Hier ein großes Schade. Immerhin verschwand Jake schon recht früh im Wurmloch. Dazwischen liegt die komplette Mission Gamma mit vier Romanen. Und Jake bekommt für seine Zeit gerade einmal 300 Seiten. Allein hier könnte der kritische Leser stutzig werden. Übrig bleibt ein kurzweiliger Ausflug in den Gammaquadraten mit eingeschaltetem Warpantrieb, interessanten Lebewesen und einer frappierend an die heute Zeit erinnernder Gesellschaft.
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