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Sin City 6 - Bräute, Bier und blaue Bohnen
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 29.04.2012
Autor:Frank Miller
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Sin City
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-942649-16-2
Inhalt:160 Seiten, Hardcover, DinA5
Preis:22,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

In diesem Band gibt es insgesamt 11 Kurzgeschichten, teilweise mit altbekannten Charakteren zu denen unter anderem Marv und Nancy gehören, teilweise aber auch mit neuen Protagonisten. Außerdem trifft der Leser auf die Killerin Blue Eyes und die Frau in Rot. Auch die Prostituierten der Altstadt kriegen hier ihren Auftritt und müssen sich dabei um einen besonderen Gast kümmern…

 

Schreibstil & Artwork:

Kurzgeschichten haben in der Regel einen anderen Rhythmus als längere Geschichten, denn sie müssen auf wenigen Seiten zum Punkt kommen, es aber trotzdem schaffen bis dato zu fesseln. Frank Miller hat ohne Zweifel bewiesen das er sowohl albenfüllende Stories, wie auch Kurzgeschichten schreiben kann und das zeigt er auch beim sechsten Sin City Band. Miller präsentiert hier elf Geschichten, von denen nur eine nicht überzeugen kann, ansonsten bewegen sich alle Stories auf hohem Niveau, allerdings liegt es auch in der Natur der Sache, das sie unterschiedliche Qualitäten aufweisen.

Die einzelnen Geschichten wissen zu fesseln und machen unheimlich Spaß. Sie treffen den Ton von Sin City natürlich perfekt, es wäre auch ein Wunder, wenn es nicht so wäre, denn schließlich ist Sin City Millers geistiges Baby. Interessant sind dabei auch die Verknüpfungen zu früheren Geschichten, die der Autor geschickt einbaut und so einen subtilen Zusammenhang seiner kompletten Serie herbeiführt und das obwohl die einzelnen Geschichten (auch die in den vorigen Bänden) prinzipiell erstmal nichts miteinander zu tun haben. Darüber hinaus glänzt der Autor auch mit ein paar neuen Charakteren, die es in sich haben und die zum bitterbösen Humor des Autors sehr gut passen: Fat Man und Little Boy. Auch die Auftragskillerin Blue Eyes – optisch mit cyanblauen Augen vor dem generellen schwarz-weiß abgehoben – ist ein interessanter und spannender neuer Domino-Stein im Sin City Universum.

Die oben erwähnte eine Story die nicht überzeugen konnte ist „Ratten“, bei der Miller mit den Nazis abrechnet. Gut, das an sich ist keine schlechte Sache, aber er bedient dabei zu sehr die gängigen Klischees. Die Stories hätte er sich sparen können.

 

Grafisch gesehen tut sich nichts zu den Vorbänden. Die Artworks sehen umwerfend aus, sind aber wie gewohnt sehr spartanisch und spielen geschickt mit Licht und Schatten. Nur hier und da werden farbige Nuancen genutzt, wie im Falle von Blue Eyes. Prinzipiell sind die Panels dabei sehr geordnet angelegt, aber Miller glänzt dabei immer wieder mit umwerfenden Splashpages.

 

Fazit:

Im Gegensatz zu den vorigen Bänden gibt es diesmal einen Satz Kurzgeschichten, die aber in keinster Weise schlechter wären, als die großen Stories. Zwar haben die Shortstories naturbedingt einen anderen Erzähltakt, aber das ist nur logisch und spannend sind sie auf jeden Fall. Eine einzige Geschichte fällt qualitativ aus dem Ruder, aber das liegt nicht an der Präsentation sondern am klischeebedienenden Inhalt. Ansonsten liefert Frank Miller auch hier ein bombastisches Werk ab, das alle Sin City Fans begeistern wird, vor allem da man alte wie neue Charaktere vorgesetzt bekommt und es auch eine Handvoll Zusammenhänge gibt. Großes Kino!