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Castle 1 - Heat Wave / Hitzewelle
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 22.05.2012
Autor:Richard Castle
Typ:Roman, Krimi
Setting:Castle / modernes New York
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-007-1
Inhalt:286 Seiten, Taschenbuch,
Preis:11,90 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Ein New Yorker Immobilienmagnat stürzt aus großer Höhe auf einen Bürgersteig in Manhattan. Eine Vorzeigeehefrau mit einer zwielichtigen Vergangenheit überlebt knapp einen Überfall. Gangster und Mogule, die jede Menge Gründe zum Töten haben, präsentieren wasserdichte Alibis. Und dann kommt es während einer rekordverdächtigen Hitzewelle zu einem weiteren schockierenden Mord und damit zu einer Kehrtwende im aktuellen Fall. Die schmutzigen kleinen Geheimnisse der Reichen, die bisher im Dunkeln lagen, werden aufgedeckt – und erweisen sich als tödlich.

Detective Nikki Heat vom NYPD Morddezernat ist nicht nur taff, sexy, und professionell, sondern besitzt auch einen starken Sinn für Gerechtigkeit. Doch als ihr Vorgesetzter ihr den Starjournalisten Jameson Rook zuteilt, damit dieser bei ihren Ermittlungen für einen Artikel über die New Yorker Polizei recherchieren kann, sieht sie sich plötzlich einer unerwarteten Herausforderung gegenüber. Pulitzerpreisträger Rook ist nämlich ebenso anstrengend wie gutaussehend.

 

Schreibstil & Artwork:

Die Macher der amerikanischen TV- Serie Castle, haben eine sehr homogene und sympathische Beziehung zwischen den beiden Hauptakteuren – Detective Kate Beckett (Stana Katic) und Richard Castle (Nathan Fillion) – geschaffen auf der das Charisma der Show komplett fundiert und weswegen die Serie so erfolgreich ist. Dabe nimmt sich die Crime-Serie oft selbst nicht ganz ernst und Castle, der in diesem Fall bekannter weise ein Bestseller-Autor ist, verfolgt Beckett auf Schritt und Tritt um seinen nächsten Roman zu schreiben. Dabei wird schnell klar, das seine Hauptfigur an die schöne Beckett angelehnt ist und Nikki Heat heißen wird. Um die Entstehungsgeschichte des ersten Nikki Heat Romans geht es in der ersten Staffel der Serie und die Promotion-Abteilung der Show hat sich dabei etwas sehr Interessantes ausgedacht, nämlich die Romane von Castle tatsächlich schreiben und veröffentlichen zu lassen – natürlich unter dem Synomyn Richard Castle. „Hitzewelle“ ist der erste Roman der Reihe, die sich um Nikki Heat dreht und hier zu Lande jüngst recht erfolgreich bei Cross-Cult erschienen ist. In den USA gibt es allerdings noch viel mehr dieser Castle-Romane – allesamt ebenso sehr erfolgreich, wie die Serie.

 

Das am Rand, kommen wir zum vorliegenden Buch und zunächst zur Story. Hier wird ein typischer Mordkrimi geboten, der sich durchaus als spannend und kurzweilig entpuppt. Dabei ist der Verlauf der Geschichte allerdings auch nicht allzu originell oder gar komplex, er funktioniert aber sehr gut und macht gerade weil er nicht so unheimlich kompliziert ist, sehr viel Spaß. Die Ideen die hinter dem Plot stehen, sind aber auf jeden Fall interessant und werden plausibel und glaubwürdig erzählt. Keine unglaublichen Überraschungen, aber auch keine unglaublich überzogenen Darstellungen.

Auch der Schreibstil geht in dieselbe Richtung. Sicherlich wird hier kein herausragendes literarisches Werk geboten, aber die Erzählung lässt sich sehr flüssig lesen und kann den Leser definitiv an das Buch fesseln. Einige Beschreibungen hätten für meinen Geschmack dabei etwas detaillierter sein können, aber das ist wahrscheinlich wirklich eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Der Kern des Romans ist aber sowieso weder der Schreibstil, noch die Kriminalgeschichte, sondern – ganz wie in der TV-Vorlage – die charismatische aber komplexe Beziehungskiste zwischen den beiden Protagonisten. In diesem Falle Nikki Heat und Journalist Jameson Rook – die Äquivalente zu Beckett und Castle. Man muss hier das Wort Äquivalent wirklich hervorheben, denn „Hitzewelle“ ist eben kein herkömmlicher Tie-In Roman zur Serie, bei dem eine Folge der Show (oder das Setting) einfach in Textform gebracht wurde. Dieser Roman ist eigenständig und lehnt eben an die (fiktive) Arbeit von Schriftsteller Castle aus der Serie an. Dementsprechend sind die Unterschiede auch deutlich spürbar – gerade Kenner und Fans und der Serie werden das schnell merken. Allein schon die Entwicklung der Beziehung zwischen den Beiden – gemeint sind jetzt Heat und Rook – geht ganz anders und deutlich schneller von statten, als bei Beckett und Castle. Dafür ist die charismatische Chemie, die zwischen Beckett und Castle in der Show herrscht (und ganz klar auch ein Produkt der beiden tollen Schauspieler ist) bei Heat und Rook bei weitem nicht so omnipräsent. Immer noch ist da was, was die Sache sympathisch macht und worauf das Buch auch fundiert, aber eben nicht so extrem wie in der Show. Außerdem sind auch andere Änderungen oder besser Abwandlungen signifikant. Zum Beispiel hat Rook keine Tochter, im „wirklichen TV-Leben“ steht Castle zum einen seine divahafte Mutter, aber auch seine im Teenageralter befindliche Tochter Alexis zur Seite. Gerade letztere ist ein wichtiges Element, denn sie ist oft der ruhige Gegenpol zu Castle selbst. Das sind nur ein paar Elemente, in denen sich Castles-Leben und die seines Abbildes in seinem Nikki Heat Roman unterscheiden.

Letztendlich macht das aber alles auch nichts, denn gerade das ist der Reiz an dem Roman, der eben nicht einfach eine Kopie sein will, sondern sich intelligent eine (Merchandising)-Nische sucht, um die Fans von „Castle“ zu locken. Das funktioniert sehr gut, denn der Roman mit all seinen Facetten ist gelungen und funktioniert prima.

Ach und am Ende des Bandes gibt es dann noch ein Gimmick, welche das Ganze nochmal deutlich unterstreicht: nämlich ein Interview mit Rick Castle, der von seinem Roman, der Entstehung, der Arbeit und den Parallelen berichtet. Sehr salopp gemacht und schmunzelbehaftet kurzweilig.

 

Fazit:

In den USA gibt es sie schon lange. Gemeint sind die Romanableger zur TV-Serie „Castle“ mit Stana Katic und Nathan Fillion, die aber eigentlich keine echten Ableger sind, sondern die – in der Show noch fiktiven – Arbeiten von Schriftsteller Richard Castle. Der Kniff ist, das sich die findigen Macher der Serie, gedacht haben, diese Romane, die Castle in der Serie angeblich recherchiert und schreibt, tatsächlich geschrieben wurden und dabei eben keine Kopie der Serie sind, sondern nur eine Anlehnung – eben ganz wie es Castle als Autor in der Serie auch macht. Das funktioniert ziemlich gut, insofern man sich mit der Serie auskennt, denn natürlich hat die Story und auch die Beziehung der Protagonisten zueinander starken Bezug auf die Ereignisse in der Serie. Die Kriminalgeschichte, die „Hitzewelle“ zu Grunde liegt, ist dabei fast schon Nebensache, ist aber definitiv kurzweilig und rasant, macht einfach Spaß. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, das der Roman sehr viel von der Beziehung zwischen Heat und Rook und deren Umgang miteinander profitiert. Das wird ebenfalls recht gut herübergebracht. So ergibt sich unter dem Strich ein wirklich guter und fesselnder Krimiroman, der vor allem Fans der TV-Serie gefallen wird, weil diese eben die zahlreichen Andeutungen und Seitenhiebe verstehen werden. Auch andere Krimi-Fans werden ihren Spaß haben, aber ihnen entgehen einfach einige Elemente. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich mag aber auch die Serie sehr und auch wenn man immer irgendwie die Gesichter der Schauspieler aus „Castle“ vor Augen hat, schafft es der Roman doch, kein einfacher Aufguss zu sein. Man darf sich schon auf die Fortsetzung freuen, die in Kürze kommt!