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Game of Thrones 1 - Das Lied von Eis und Feuer
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 31.07.2012
Autor:Daniel Abraham, Tommy Patterson nach George R.R. Martin
Übersetzer:Andreas Helweg
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Westeros, Das Lied von Eis und Feuer
VerlagBoxNinja
ISBN/ASIN:978-3-86201-361-6
Inhalt:196 Seiten, Softcover (Hardcover auch erhältlich), US-Format, US-Originale: Game of Thrones #1-6
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Das Königreich Westeros: Eddard Stark dient seinem Freund König Robert loyal und gilt als harter, aber gerechter Lord über das nördliche Winterfell. Als Jon Arryn, die Hand des Königs plötzlich stirbt, bittet dieser seinen Freund um Unterstützung und will ihn als neue Hand, um die königlichen Geschäfte zu leiten, denn der König traut niemandem mehr außer seinem Freund. Und diese Bedenken sind nicht ohne Grund, denn viele trachten nach dem Thron des Alkohol und Weiber frönenden Usurpator, allen voran die Lannisters, die Familie seiner eigenen Frau Cersei. Aber auch andere Gefahren drohen: das alte Geschlecht der Drachen erhebt sich auf der anderen Seite des großen Meeres und im Norden, jenseits der riesigen Eismauer ist etwas erwacht das seit Tausenden von Jahren geschlafen hat. Das Spiel um den eisernen Thron beginnt...

 

Schreibstil & Artwork:

Nach den (bisher) umwerfenden Romanen, den Audiobooks, der nahezu perfekten TV-Adaption, gibt es nun auch eine (endlich) Comic-Version des weltbekannten Fantasy-Lesestoffs der Extraklasse. Gut, zugegebenermaßen bin ich ein großer Fan des "Lied von Eis und Feuer"-Saga, das ist wohl auch unschwer aus den ersten Worten zu erkennen, dennoch bin ich mit großer Skepsis an den vorliegenden Comic-Band herangegangen. Der Grund: mir gefielen die Artworks auf den ersten Blick nicht so richtig. Aber dazu später mehr.

Die Geschichte dürfte unter den Fantasy-Lesern bekannt sein und jeder der die Story kennt, dem brauche ich hier wohl kaum noch von Details berichten. Aber es soll ja auch noch Menschen geben, die "Game of Thrones" noch nicht kennen... Wie auch immer, hinter GoT verbirgt sich eine äußerst fesselnde und vor allem authentische mittelalterliche High-Fantasy Saga, die durch einen unglaublich komplexen und verworrenem (nicht gleichzusetzen mit verwirrendem) Handlungsbogen glänzt. Dabei bewegt sich dieser nicht nur auf zahlreichen verschiedenen Handlungssträngen, die immer aus der Perspektiven eines bestimmten Protagonisten erzählt wird, er findet auch auf verschiedenen Kontinenten statt und wird wahrscheinlich irgendwann mal zusammengeführt. Außerdem gibt es eine Fülle an verschiedensten Charakteren und Bewohnern der Welt, zu denen Autor George R.R. Martin ausführliche Glossare führt, denn viele dieser Charaktere sind um tausend Ecken miteinander verwandt, verbunden oder sonst was. Grundlegend ist GoT ein sehr mittelalterlich wirkendes Setting, was heißt, es gibt keine Elfen, Orks und mit Blitzen umherwerfende Zauberer. Auf der anderen Seite bedeutet das aber nicht, das es keine übernatürlichen oder gar magischen Elemente gibt. Magie ist zugegen, aber eher auf eine vage Art und Weise und es gibt auch übernatürliche Wesen. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht zu viel verraten, damit jenen die die Serie vielleicht doch noch nicht kennen nicht der Spaß genommen wird.

 

Die Comic-Adaption macht die meisten Dinge rein storytechnisch gesehen wirklich sehr gut. Die Story ist immer noch mehr als fesselnd (auch wenn ich sie jetzt das x-te Mal in der einen oder anderen Form gelesen habe) und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Logisch ist, das der Comic einige Elemente außen vor lässt, denn man hat in diesem Medium ganz einfach nicht den ausgiebigen Platz den man in einem Roman hat - zumal die Romane wirklich umfangreich sind. Aber dennoch macht der Autor seine Sache gut und fokussiert auf das Wesentliche. Vieles was George Martin in seinen Romanen schreibt, ist sowieso nur schmückendes, wenn auch interessantes Beiwerk. Der Autor hat ein Gespür für die richtigen Szene und schmückt das Ganze auch mit den richtigen Dialogen aus, so das der Comic gehaltvoller und komplexer als ein normales Mainstream-Comic wirkt. Der Plot im ersten Comicband geht dabei in etwa bis zur Hälfte des ersten englischen Romans und damit sind dann die wichtigsten Charaktere vorgestellt und das grundlegende Szenario präsentiert. Und das ist wichtig, vor allem da auch die Charakterzeichnung hier nicht wie ein Stiefkind behandelt wurde, was gut ist, denn ein Großteil der Faszination von GoT kommt schlichtweg von den facettenreichen Charakteren und ihren verschiedenen Motivationen und Intrigen.

 

Optisch gesehen ist der Comic nett, aber - zumindest für mich - nicht umwerfend gut geworden. Die Artworks von Tommy Patterson sind zwar ordentlich und sehen zumeist auch recht schicke aus, aber ganz überzeugen können sie doch nicht. Auch trifft der Zeichner meiner Meinung nach, das Alter einiger Charaktere optisch nicht richtig - beispielsweise Catelyn Stark, die viel jünger aussieht als sie eigentlich sein sollte. Auch wirken in einigen Panels die Gesichtszüge etwas schief, was aber nicht für alle Szenen gilt. Viele passen dann wieder sehr gut und hier stimmen Mimik und Gestik ebenso. Die Personen sind aber auch der größere Makel, denn das Drumherum sieht wirklich ziemlich gut aus, vor allem weil es sehr detailreich gezeichnet ist. Dazu kommt noch eine kräftige Kolorierung, die hervorragend passt. Abgerundet wird das Ganze durch eine sehr dynamische Inszenierung, will heißen, das die verschiedenen Panels in Form und Größe sehr durchdacht platziert wurden. Gerade die ganzseitigen Szenen sind hier ganz große klasse.

 

Fazit:

Endlich ist er da, der erste Band der Comic-Adaption zu einer meiner liebsten Fantasy-Reihen. Und gleich vorweg kann ich sagen, das ich nicht enttäuscht bin... aber auch (noch) nicht vollkommen überzeugt. Die Story ist sehr gut umgesetzt und adaptiert worden und die wichtigsten Bestandteile finden sich in der bebilderten Erzählung. Allein schon vom Format her mussten einige Dinge dem Rotstift zum Opfer fallen, aber das ist okay, denn das Grundgefühl und der Intrigen behaftete Plot werden sehr gut transportiert. Auch die Charaktere, das A und O der Romanvorlage, wurden gut umgesetzt und wirken zumeist plastisch und facettenreich. Die Artworks sind hingegen durchwachsen. Einige Panels sind atemberaubend schick und zeigen sich in ihrer ganzen Pracht, andere wirken schon fast lieblos zusammengezeichnet, auffällig vor allem bei Close-Ups der verschiedensten Charaktere in denen die Gestiken und Mimiken der Protagonisten nicht so richtig stimmen wollen. Alles in Allem bleibt unter dem Strich aber ein sehr guter Comic, der Fand der "Game of Thrones"-Reihe mit Sicherheit gefallen wird, aber auch für jene etwas sein dürfte, die das Szenario bisher noch nicht kennen. Ich bin schon auf Teil 2 gespannt, denn dann sollte die Story auch noch mehr in Fahrt kommen.