Links zur Rezension Inhalt:Während Clara immer noch in ihrem Koma im Krankenhaus verweilt, schicken sich Fito und Raf weiter an, dem seltsamen Spiel und der Ursache für Claras Gesundheitszustand auf die Spur zu kommen. Für Raf ist es mittlerweile viel mehr als nur das Eintauchen in eine virtuelle Realität – für ihn scheint das Computerspiel „zehnmal realer als das Leben selbst“ zu sein. Gemeinsam mit Fito geht es zum nächsten Level: Der Turm. Eigentlich ein typisches Jump & Run-Spiel, entpuppen sich die Gegner in diesem Level als durchaus gefährliche Bedrohung für Leib und Leben, zumal die Spitze des Turmes innerhalb von 10 Minuten durch die beiden erreicht sein muss.
Doch weder der Turm noch ihr Einsatz als Kampfpiloten in einem Flugsimulator bringt die beiden wesentlich weiter. Allerdings scheint es, als habe Clara die Parameter des Spiels auf reale Simulation gestellt und nicht einfach nur auf Testmission. Diese Einstellung auszutesten übersteigt allerdings im Moment den Mut der beiden. Und obwohl das Spiel an ihren Kräften zehrt, machen sich Raf und Fito auf in das nächste Level: Das verlorene Grabmal. Fito, der dieses Spiel in einer harmlosen Version komplett durchgetestet hat, informiert Raf über die Tücken, da man hier keine Spielstände speichern kann und man nur ein einziges Leben hat, um durchzukommen.
Die abenteuerliche Reise durch eine Wüste, etliche Gegner und einige Bestien führt die beiden zu dem versteckten Grabmal, in dessen Inneren sich ein riesiges Sphinx-Ungeheuer aus Metall befindet. Allerdings gerät die Situation außer Kontrolle, als beide ihre Uhren verlieren, mit denen sie sich aus dem Spiel „abmelden“ können. Der Einsatz der beiden in diesem Level war hoch und es scheint, als müsste Fito letztlich mit seinem Leben bezahlen und das gleiche Schicksal wie Clara teilen. Aber Raf gibt nicht auf und stößt in tiefster Finsternis nicht nur auf das Geheimnis des Spiels, sondern entwickelt auch einen perfiden Plan, wie er Clara und Fito aus ihrem Dämmerzustand im Krankenhaus wieder ins Leben bringen kann.
Schreibstil & Artwork:Juan Antonio Giménez López wurde am 26. November 1943 in Mendoza, Argentinien, geboren. Nach einer Ausbildung als Präzisionsmechaniker und Industriezeichner besucht er die Kunsthochschule in Barcelona und wendete sich dort rasch dem Zeichnen von Comics zu, eine Leidenschaft die er bereits seit seinem 16 Lebensjahr pflegte. Wieder zurück in Argentinien, veröffentlichte er seine ersten Comics bei zwei großen argentinischen Verlagen.1970 kehrt er nach Europa zurück und lässt sich in Spanien an der Costa Brava nieder. Nachdem er bereits in Italien und Spanien einige Comicstrips in Magazinen veröffentlicht hat, erobert er u.a. mit dem ersten Band von „Die Vierte Macht“ den frankobelgischen Markt. 1979 veröffentlichte er mit „Erstrella Negra“ seinen ersten Comic in Farbe. 1992 trifft er den Szenaristen Alexandro Jodorowsky, dessen Arbeit er sehr bewundert, und startet mit ihm die Serie „Die Kaste der Metabarone“, die im fiktiven Universum von John Difool spielt. Es folgten weitere Alben vor allem aus dem Bereich der Science Fiction, mit denen er sich einen Namen machte und für die er nicht zuletzt mit zahlreichen Comicpreisen ausgezeichnet wurde. Gimenez ist allerdings auch ein gefragter Illustrator und hat bereits unzählige Buch- und Plattencover illustriert sowie graphische Entwürfe für Videospiele gestaltet. Er wirkte außerdem an dem kanadischen Science-Fiction-Zeichentrickfilm „Heavy Metal“ mit, der 1981 entstand. Sein Studio befindet sich in Sitges, einem Dorf in der Nähe von Barcelona.
Der Übergang in Band 2 ist nahtlos und Giménez entwickelt sein Szenario routiniert weiter. Es ist zwar weiterhin recht spannend der Entwicklung der Geschichte zu folgen, doch bleibt diese recht absehbar in ihrer Entwicklung, selbst wenn der bisherige (eigentliche) Protagonist Fito ein weiteres Opfer des Spiels wird und nunmehr Raf auf sich alleine gestellt ist, um dem Geheimnis für Claras unergründlichen körperlichen Zustand in dem etwas antiquierten „Cyber-Kosmos“ auf die Spur zu kommen. Es gibt zwar noch einmal am Ende des Bandes etwas mehr Tiefgang und einen leidlich philosophisch angehauchten Dialog zwischen Raf und der „künstlichen Intelligenz“, doch Giménez ist als Autor scheinbar nicht geschickt genug diese Erklärungen zu nutzen, um dem Szenario etwas mehr Bedeutung zu verleihen.
Was man Giménez auf jeden Fall weiterhin sehr hoch anrechnen muss, ist sein absolutes Geschick mit seinen ästhetischen Gestaltungsmitteln inhaltlich und atmosphärisch einen für heutige Augen scheinbar vordergründig belanglosen Comic zu produzieren, der inhaltlich jedoch seinen spezifischen und immer wiederkehrenden persönlichen Themen im Bereich der Science-Fiction treu bleibt.
Als Zeichner tobt sich Giménez in den verschiednen „Levels“ seines Spieles aus, welche Fito und Raf zu bestehen haben. Hier gibt es abenteuerliche Landschaften Nordafrikas, die den Hauch von Filmen wie „Indiana Jones“ oder „Die Mumie“ verbreiten, als auch technisch brillant in Szene gesetzte futuristische Bauten, Maschinen und Gerätschaften, deren Zweck zwar teilweise unergründlich sind, von ihrem Design jedoch auf jeden Fall faszinieren. Unterstützt wird diese Wirkung zudem durch die zielsichere aber niemals aufdringliche wirkende Farbwahl.
Während die Hintergründe und deren Details ein wahrer Rausch mit einem wunderbar angelegten Bildaufbau sind, so können leider die Figuren von Fito und Raf auch weiterhin nicht unbedingt überzeugen, denen Giménez eine zwar passende jugendliche Physiognomie verliehen hat, die allerdings immer wieder recht uninspiriert aussieht, während sie sich durch die Widrigkeiten des Spieles kämpfen oder immer wieder gehetzt durch die reale Welt eilen.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung:Beim Splitter Verlag zählt nicht nur der Inhalt, sondern es wird auch großer Wert auf die handwerkliche Qualität des Produktes gelegt. So kann auch dieser Hardcoverband durch eine einwandfreie Verarbeitung überzeugen, bei der sowohl die Papierqualität, das Druckbild und die Umschlaggestaltung stimmen. Die angenehm zu lesende Übersetzung stammt wiederum von Oriol Schreibweis, der bereits den ersten Band übersetzte. In Sachen Ausstattung gibt es in diesem Band bedauerlicherweise keine Extras, allerdings zum 5-Jährigen Jubiläum des Splitter Verlages wiederum eine auf 555 Exemplare limitierte, signierte Auflage dieses zweiten Bandes der Reihe.
Fazit:Wie bereits zum ersten Band gesagt, bekommt der Leser auch in diesem Band den unverwechselbaren Stil von Juan Giménez geboten, der sich nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes anschließt. Mag „Dein letztes Leben“ mit seinem Szenario etwas altbacken und antiquiert wirken, so gibt es dennoch in dieser deutschen Erstveröffentlichung ein in sich stimmiges und grellbuntes Spektakel, welches mit allerlei futuristischen Dekors, Maschinen, Robotern und den hinlänglich bekannten nackten oder auch halbnackten Frauen aufwarten kann, die in nahezu schwindelerregender Perfektion zu Papier gebracht wurde.
Auch wenn das Szenario heute niemanden mehr sonderlich durch seine Ausgefallenheit beeindrucken wird, ist es nicht zuletzt die individuelle Handschrift von Giménez die diesen Comic einen ganz besonderen expressiven visuellen Stil verleiht, der nicht nur für Fans interessant und sehenswert sein dürfte. Auf jeden Fall einen Blick wert!
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