Links zur Rezension InhaltIn einem einzigen Augenblick lässt der in der Zeit zurück versetzte James T. Kirk zu, dass die Liebe seines Lebens bei einem Verkehrsunfall stirbt, um die Geschichte der Erde zu bewahren. Als er in die Gegenwart zurückkehrt, setzt er seine sagenumwobene Karriere als Raumschiffcaptain, der die Galaxis erforscht, fort. Doch während er zwischen den Sternen umherreist, bleibt ihm das Glühen, das einst sein Herz erfüllte, verwehrt.
James T. Kirk bewahrt die Zeitlinie auf Kosten seines Glücks. Nun, im Angesicht seines eigenen Todes bricht das Raum-Zeit-Gefüge sowohl über die Jahre als auch über die Lichtjahre hinweg zusammen und zwingt ihn, durch die Zeit zu reisen. Über den AutorDavid R. George III. ist im Star Trek Universum kein Unbekannter. Neben einigen Romanen—einen davon zusammen mit Armin Shimerman in der Serie Deep Space Nine angesiedelt—war er Co-Autor einer Serienepisode der Serie Voyager („Das oberste Gesetz“), die als bestes Seriendrehbuch für den Sci-Fi-Universe-Award nominiert war. George hatte sich der Aufgabe verschrieben, ein wenig Licht ins Dunkel der ansonsten in Film, Serien und Romanen wenig beleuchteten Enterprise-B unter Captain John Harrimann, bekannt nur aus dem Film Treffen der Generationen, und dessen ersten Offizier Demora Sulu zu bringen. Tatsächlich stellt Feuertaufe: Kirk seinen ersten Gehversuch in der Originalserie dar. Seine Routine als Romanschreiber und sein breites Wissen über das Star Trek Universum sind in seinen Romanen für den Leser jederzeit klar erkennbar und machen die Lektüre seiner Bücher zu einem nicht zu unterschätzenden Erlebnis. Seine Bücher schafften es bisher bereits auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA-Today.
George, einen gebürtiger New Yorker, hat es in der Zwischenzeit an die Westküste verschlagen. Er lebt mit seiner Frau Karen zusammen in Südkalifornien, wo sie ihren gemeinsamen Hobbies, die sich allesamt um Kunst, Kultur oder sportliche Aktivitäten drehen, nachgehen. Bei seinen vielen Reisen, die ihn bisher bis nach Venedig, Rom, Paris aber auch Hawaii und den pazifischen Nordwesten geführt haben, fragt man sich, wie er es nebenbei noch schafft hochkarätig zu schreiben. Überblick und FazitDie Handlung von Kirk: Feuertaufe in einigen Sätzen zusammen zu fassen muss bereits an der Komplexität und Verschachtelung der einzelnen Stränge scheitern, so dass ich es getrost dem Leser überlasse und mich mit dem oben wiedergegebenem Überblick, der dem Klappentext des Buches entnommen ist und den ich selbst nicht treffender hätte formulieren können, begnüge. Und damit sind wir auch bereits bei einem Kernpunkt des Buches und seiner größten Stärke angekommen. David R. George III. wagt sich in seinem ersten auf der Originalserie basierenden Buch bereits weit hinaus. Die Handlung beginnt dort, wo das Treffen der Generationen endete, auf Veridian III, wo Captain Picard gemeinsam mit James T. Kirk die Zerstörung der Veridian Sonne durch den El-Aurianer Tolian Soran zu verhindern versucht, der auf diese Weise hofft in den Nexus zurück zu gelangen. Zwar gelingt es beiden, den Abschuss der Trilithiumwaffe zu verhindern, doch werden sie dennoch durch das kosmische Band in den Nexus gerissen—nanu, irgendetwas stimmt hier nicht. Von da an entwickelt sich die Geschichte anders, als wir es aus bisherigen Publikationen—egal ob Kanon oder Non-Kanon—gewohnt sind. Kirk muss erkennen, dass er durch die diversen in seiner Karriere durchgemachten Zeitreisen irgendwie für ein Ungleichgewicht an Chronitonpartikeln im Universum verantwortlich ist und dieses Phänomen bedroht nicht weniger als die Existenz des gesamten Kosmos. Mithilfe des Hüters der Ewigkeit (den Kenner der Originalserie aus der Episode „Griff in die Geschichte“ kennen dürften) reist Kirk durch sein gesamtes Leben und noch an den Anbeginn der Zeit und versucht mithilfe seiner selbst die Zerstörung des Universums zu verhindern.
Was im Nexus beginnt ist eine ziemlich komplexe Romanhandlung, die dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration abverlangt. Doch anstatt sich in den Referenzen auf Episoden der alten Serie zu verhaspeln gelingt es George den Flair der Originalserie einzufangen und Bilder zu erzeugen, die direkt vom Filmset stammen könnten. Man merkt dem Roman an, dass George nicht einfach ins Blaue hinein schrieb sondern einen Plan hatte und eines steht nach der Lektüre fest: Der Autor beherrscht sein Handwerk.
Ob George auch die Ausarbeitung der Charaktere beherrscht lässt sich leider anhand dieses Romans nicht beurteilen, denn der Roman beschränkt sich auf den Blickwinkel und die Beschreibung der Handlungen von bekannten Figuren, allen voran natürlich James T. Kirks. Dieser wirkt zwar jederzeit authentisch, doch ist Kirk wohl eine der bestausgearbeiteten Figuren des Star Trek Universums. Ich würde sehr gerne ein wenig Eigenarbeit von George lesen, was die Entwicklung eigener Figuren angeht, doch gibt diese spezielle Handlung seines Erstlingswerks in der Originalserie dies einfach nicht her. Da müssen wir also zu einem anderen seiner Bücher greifen.
Einen Schwachpunkt jedoch hat der Roman dennoch, und das ist die Unvereinbarkeit der Romanhandlung mit dem Kanon. Auch die vielen tollen Referenzen auf Episoden der Originalserie (die übrigens Lust wecken, sich diese einmal wieder anzuschauen) können nicht darüber hinweg blicken lassen, dass George als Anknüpfungspunkt seiner Romanhandlung einen der beliebtesten Anknüpfungspunkte für Romane an die Star Trek Filmhandlungen überhaupt gewählt hat: die Ereignisse auf Veridian III und den Nexus. Ich bezweifle, dass die zehn Finger an zwei Händen ausreichen, um alle Romane aufzuzählen die auf Veridian III oder im Nexus ihren Aufhänger haben (inklusive dieser unsäglichen Kirk-Romanreihe, die William Shatner selbst… ja, man muss es beim Namen nennen: verbrochen hat). Daher an dieser Stelle ein Appell an alle zukünftigen Star Trek Autoren: Leute, sucht euch bitte etwas anderes. Der Drops ist gelutscht, Nexus und Veridian III sind ausgelaugt. Und wenn ich noch einen Roman lesen muss (auch wenn er so gut ist wie der hier besprochene), dann werde ich diesen nach drei Seiten wieder zuklappen und in die Altpapiersammlung geben. |
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