Inhalt:Das kleine Dorf Zwei Flüsse ist idyllisch und ruhig und wurde bisher von Unruhe und Kriegen verschont, die offenbar in weiten Teilen des Reiches vorherrschen. Nur selten kommen Fremde vorbei. Doch dann tauchen ein mysteriöser Gaukler, eine Zauberkundige Aes Sedai und ein schwarzer Reiter, den nur einige Leute sehen können, im Dorf auf und alle interessieren sich seltsamerweise besonders für den jungen Rand al'Thor, dem Findelkind und Adoptivsohn eines örtlichen Bauerns und seinen etwa gleichaltrigen Freunden. Bisher hatten die Jugendlichen nur von Ruhm und Ehre geträumt, doch niemand, schon gar nicht Rand hatte geahnt, dass das Schicksal ihn zu großen Taten auserkoren hat. Dann greifen Trollocs das Dorf an und die Ereignisse überschlagen sich...
Schreibstil & Artwork:Obwohl Robert Jordan seinen "Rad der Zeit"-Zyklus zu Lebzeiten nie zu Ende bringen konnte, gehört diese ausschweifende Fantasy-Saga wohl zu den populärsten Serien ihrer Art, der letzten Jahrzehnte. Ich persönlich habe diese Reihe nie gelesen und bin damit also sehr unbesonnen und objektiv an diese Comic-Adaption herangegangen. Gleich vorweg gesagt: nach allem was ich über die Romane gehört und gelesen habe, bin ich letztendlich vom ersten Band der Comicversion relativ enttäuscht. Vor allem liegt das wohl daran, dass die Einführung in die Story sehr langatmig und langgezogen erscheint. Zwar ist es nicht schlecht das der Autor versucht die Kontraste zwischen alltäglichem Leben im Dorf und den mehr actionreicheren Ereignissen auszubalancieren, leider geht das ausschweifende Storytelling dabei aber auf Kosten der Spannungskurve. Es mag sein, das das in der Romanvorlage gut funktioniert, aber ein Buch ist eben ein anderes Medium als ein Comic (oder Graphic Novel) und hier sind die Modalitäten einfach anders. Das soll aber nicht heißen, das "Das Auge der Welt" eine vollkommen misslungen Adaption geworden ist, denn dem ist keineswegs so. Grundlegend erscheint die Story, das Setting und auch die Erzählung okay, sie ist eben nur - wie gesagt - etwas langatmig. Die exzessive Ausdehnung der Erzählung hat aber auch eine gute Seite, denn dadurch haben die Macher viel Platz und Möglichkeiten die Charaktere intensiv vorzustellen und damit ist die Charakterzeichnung intensiv und tiefgehend. Auch die Geschichte an sich entwickelt sich zu einer komplexen Sache, aber das ist bei der umfangreichen Vorlage eigentlich auch wenig verwunderlich. Diese Comicserie hat definitiv potenzial, aber das Debut hat eben noch eine ganze Menge an erzählerischen Makeln, die ausgebügelt werden müssen.
Ganz im Gegenteil die Artworks, denn diese sehen ziemlich gut aus und können durchweg gefallen. Die einzelnen Panels sprich Illustrationen sind sehr detailreich und ambitioniert gezeichnet und fangen das Feeling der Fantasy-Welt sehr gut ein. Auch Personen und andere Kreaturen sind ansprechend gezeichnet und die Kolorierung wirkt passend. Hier gibt es nicht zu meckern.
Fazit:Schade. Ich habe mir von dem Auftakt-Band zum Rad der Zeit-Zyklus sehr viel mehr versprochen, vor allem nach allem was ich über den Romanzyklus gelesen habe. Aber egal wie gut (oder schlecht - ich kenne die Romane halt nicht) die Vorlage ist, die Macher des Comics haben einfach noch nicht den richtigen Erzähltakt gefunden und präsentieren eine sehr ausschweifende und langatmige Erzählung, die zwar das Setting und die Charaktere sehr gut vorstellt, aber über ganze Strecken wirklich langweilig und zäh wirkt. Schade, denn Potenzial hat die Story allemal und auch die Zeichnungen sehen wirklich toll aus und spinnen eine wundersame fantastische Welt, aber es hapert eben erzähltechnisch an allen Ecken. Fans der Romane mögen da anderer Meinung sein und sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren und es mag auch sein, das die Serie mit den nächsten Episoden besser wird, aber mir hat dieser Debut-Band nur mäßig gefallen.
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