Der äußere EindruckDas Kreaturen-Arsenal erscheint – wie die anderen vorliegenden Arsenale – in einer handlichen und stabilen Papp-Box, die diesmal allerdings mit den Maßen 7 x 14 x 21 cm aufwarten kann. Optisch liegt sie mit dem typischen „Warhammer“-Schriftzug und der ansonsten vorherrschenden äußeren recht düster gehaltenen Gestaltung voll und ganz auf der Produktlinie des Warhammer Fantasy – Rollenspiels.
Das in der Box enthaltene Material ist von durchgehend guter Qualität und besticht durch sein ansprechendes und stimmungsvolles Grafikdesign. Das für die rund 230 Karten, Kategoriebögen und auch die über 50 Figurenaufsteller verwendete Material macht einen robusten Eindruck und dürfte mit Sicherheit etliche Spielabende ohne größere Verschleißerscheinungen überdauern. Ängstlichen Besitzern sei unter Umständen der Einsatz von entsprechenden Schutzhüllen empfohlen, wie man sie von Trading-Card-Games kennt, um eventuelle Schäden auf ein Minimum zu reduzieren.
Die Übersetzung des Arsenals aus dem Englischen stammt von Daniel Schumacher und Oliver Hoffmann, die bereits in der Vergangenheit einige Erfahrung mit der Welt von Warhammer gesammelt haben und insoweit eine gute Arbeit vorgelegt haben, welche die Stimmung gut einfängt. Dem Material hat man nicht nur ein Lektorat gegönnt, sondern mit Oliver Erhardt sogar noch ein Zweitlektorat vorgenommen, um ganz auf Nummer sicher zu gehen und lästige Fehler auf den zahlreichen Karten zu vermeiden. Bei der Fülle von Karten eine gute Sache und bislang konnte ich noch keine Ausrutscher feststellen!
Der InhaltDas Kreaturen-Arsenal enthält eine Vielzahl von zusätzlichen Karten und Komponenten, welche die spieltechnische Abwicklung nicht nur sinnvoll ergänzen, sondern nicht unerheblich erweitern, gibt es jetzt doch endlich „fertige“ Gegner. In der Box enthalten sind: 131 Aktionskarten, 105 Kreaturenkarten, 14 Kategorienbögen für Kreaturen, 3 kleine, 42 mittlere und 13 große Figurenaufsteller. Weiterhin gibt es ein Blatt mit einer Übersicht über die in der Box enthaltenen Komponenten, als auch auf den Kreaturenkarten häufig vorkommenden Fähigkeiten, die dort nur stichwortartig angegeben sind und noch einmal etwas ausführlich erklärt werden.
Kreaturenkarten Die Vorderseite der Karte zeigt den Namen der Kreatur nebst einer zum Teil stimmungsvollen Illustration. Auf der Rückseite der Kreaturenkarten werden dem Spielleiter dann alle wichtigen Werte und Spielinformationen in komprimierter Form zur Verfügung gestellt. Hierdurch wird lästiges Blättern und Nachschlagen nach Werten, Fähigkeiten und anderen Dingen hinfällig. Neben dem Herausforderungsgrad, der NSC-Gruppe zu der die Kreatur gehört, dem Wundenlimit und den Attributen, gibt es noch den A/T/K-Vorrat, den Schaden-, Schutz- und Verteidigungswert als auch eine Zusammenfassung der Sonderregeln für die jeweilige Kreatur. Optionen über die Anzahl und Art der Aktionen, welche der Spielleiter der Kreatur noch zusätzlich zuweisen kann, sind ebenfalls angegeben.
Die vorgestellten Kreaturen (zu denen auch Menschen als NSC zählen) lassen sich in insgesamt 14 Kategorien aufteilen: Riesen & Trolle, Grünhäute, Naturgeister, Dunkelelfen, Dämonen, Chaos, Bestien, Tiermenschen, Schwärme (womit beispielsweise Fledermäuse oder Ratten gemeint sind), Untote und natürlich noch die vier Klans der Skaven, die sich in Züchter- und Seuchenklan, Klan Eshin und Klan Skryre aufteilen. Einige der Karten haben mehrfache Einsatzmöglichkeiten und können beispielsweise sowohl für die Kategorie „Dämon“ als auch „Chaos“ eingesetzt werden. Die Auswahl an menschlichen NSC-Karten mit grundlegenden Werten ist etwas dürftig besetzt, aber schließlich handelt es sich ja auch ein Kreaturen-Arsenal. Hier dürften sicherlich zukünftig noch erscheinende andere Boxen entsprechendes Material bieten.
Aktionskarten Die 131 Aktionskarten verteilen sich wie folgt: 21 Unterstützungskarten, 5 Karten für Gebete, 13 Zauberkarten, 12 Karten für den Fernkampf und stolze 81 Karten für den Nahkampf. Auf den beidseitig bedruckten und jeweils passend illustrierten Aktionskarten findet man alle Informationen die nötig sind, um im Verlauf des Spiels mit der jeweiligen Kreatur bestimmte Aktionen durchzuführen oder aber bestimmte Strategien einzusetzen. Auf der einen Seite der Karte gibt es wie gewohnt die Angaben zur „Vorsichtigen“, als auf der anderen die zur „Waghalsigen“ Haltung. Wer unter Umständen als Spielleiter das Gefühl, seine Runde könnte nach einigen Spielabenden die Möglichkeiten der Gegner einschätzen, kann durch entsprechende Aktionskarten, etwas Improvisationstalent und Kreativität immer wieder für neue Überraschungen sorgen, auch wenn sich die Grundwerte der Kreaturenkarte nicht ändern.
Kreaturenkategoriebögen Ein weiteres schönes Werkzeug, um Begegnungen abzuwickeln, sind die Gruppenbögen für Kreaturen, die in der Box die etwas lange Bezeichnung „Kreaturenkategoriebögen“ tragen. Auf den Bögen befindet sich jeweils der Name der Gruppe nebst einer kurzen und prägnanten Darstellung in Textform, als auch Fähigkeitsleisten mit ausgewiesen Spezialfähigkeiten und Talentanlegestellen. So sind nun nicht mehr nur die Charaktere in der Pflicht Vor- und natürlich auch Nachteile bei Begegnungen abzuwickeln, sondern auch Kreaturen können Sonderregeln zum Einsatz bringen. Der Einsatz ist optional, doch je nach Kombination können sich sehr schöne und spannende Entwicklungen ergeben
Figurenaufsteller Wer das Spieler-Arsenal und damit auch die Basen besitzt, kann diese nunmehr auch mit einem kompletten Satz aus Papp-Kreaturen bestücken, auf denen sich die Motive der Karten befinden. Ein schnelles Wiedererkennen ist somit ohne größere Probleme möglich. Schwierig wird es allerdings, falls man beispielsweise den Angriff einer Horde von Tiermenschen darstellen möchte. Hier muss bei größeren gleichartigen Gruppen doch wieder improvisieren, da es leider nur etwas über 50 Papp-Kreaturen gibt, die jeweils immer nur eine Kreatur zeigen.
Zusammenfassung von Fähigkeiten Um auf den Kreaturenkarten Platz zu sparen, wurden einige der dort häufig vorkommenden Fähigkeiten nur stichwortartig angegeben. Auf einem gesonderten Blatt bekommt der Leser diese Fähigkeiten und spieltechnische Umsetzung noch einmal etwas detaillierter vorgestellt. Manches davon erklärt sich fast von alleine, doch wahrscheinlich bedarf es etwas Übung, bis man gänzlich auf den Zettel verzichten kann. Eine recht nette und praktische Idee, doch sollte man gut auf diesen Zettel aufpassen oder sich vielleicht besser direkt eine Kopie davon machen.
Fazit:Auch das „Kreaturen-Arseal“ macht in Sachen Qualität und Layout einen überaus zufriedenstellenden Eindruck. Zwar mögen die Texte auf den Gruppenbögen für Kreaturen ungemein kleingedruckt, auf den Kreaturen-Karten lediglich Symbole eingedruckt sein, die Aufschluss darüber geben, in welchem Produkt sie erschienen sind bzw. in welchem Produkt man weitere Informationen findet, wo vielleicht eine Nummerierung wie man sie bei Warhammer Invasion kennt, das Leben etwas übersichtlicher gestaltet hätte oder allgemein die Verteilung des Materials auf die unterschiedlichen Arsenale, so dass man mit dem Kreaturen-Arsenal zwar eine Fülle von Pappaufstellern bekommt, die Basen sich aber in den anderen Boxen befinden. Aber das ist dann auch jammern auf sehr hohem Niveau und die Diskussion über die Verteilung auf Arsenale und Handbücher möchte ich an dieser Stelle nicht erneut beginnen.
Unterm Strich bleibt auch hier nur zu sagen, dass für Spielleiter, die sich mit dem Mechanismus der 3. Edition des Warhammer Fantasy Rollenspiels befassen und den kompletten Spielmechanismus auch nutzen wollen, sicherlich nicht ohne dieses Arsenal auskommen werden. Zudem dürfte man als Käufer auch die Gewissheit haben, mit diesem Arsenal „vorerst“ alle Kreaturen und NSC zu besitzen, die bislang in den weiteren deutschen Veröffentlichungen geplant sind.
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