Links zur Rezension AusstattungWie schon das Grundregelwerk, kommt das Kampagnensetting in einer handlichen, sehr stabilen, randvollen DIN A 5 Pappbox daher. Darin befindet sich neben zwei Softcovern noch eine doppelseitig bedruckte Karte im Format DIN A 3. Wie bei Dungeonslayers (DS) bisher üblich haben die Softcover einen farbigen Umschlag und der Inhalt ist Schwarz-Weiß gedruckt. Dabei folgen sie demselben einfachen, aber sehr gelungenen Grundlayout der übrigen DS-Produkte. Titelbild der Softcover und der Box sind identisch, was ich ein bisschen schade finde, da ich für die Softcover unterschiedliche Titel gelungener fände. Auf der Rückseite der Softcover befinden sich Ausschnitte der großen Karte, wenn man die Rückseiten zusammenlegt, bekommt man so einen größeren zusammenhängenden Ausschnitt; das wiederum ist sehr schön! Inhalt: Regeln von CaeraDer Caera-Regelband umfasst 64 Seiten. Alle Regeln werden als optional bezeichnet, es hängt also von der Spielleitung bzw. der Spielgruppe ab, ob man einen Teil, alle oder gar keine implementieren will. Die Regeln umfassen u. a. zusätzliche Optionen für die Charaktererschaffung und das weitere Leben, alles was zusätzliche Tiefe geben kann (z. B. Sprachen, Alter, Religion). Es gibt zusätzliche Ausrüstung, etwas zu Kräutern und einen Kalender. Ein Kapitel befasst sich mit NSC (also solche, die man schnell im Spiel einsetzen kann, nicht ausführliche Beschreibungen von Persönlichkeiten mit Hintergrundgeschichte, sondern Statblocks), Monstern, Lykanthrophie sowie Vampirismus und schließt mit ausführlichen Begegnungstabellen. Insgesamt enthält der Band viele nützliche Regelerweiterungen, aber auch nichts, was man unbedingt braucht oder was ausschließlich für Caera nützlich wäre. Inhalt: Almanach von CaeraDer dickere der beiden Softcover-Bände enthält die eigentliche Weltenbeschreibung und umfasst 152 Seiten. Eigentlich fehlt nichts, was man für eine gelungene Weltbeschreibung braucht: 1. Inhaltsangabe und Einleitung (8 Seiten) 2. Geschichte (14 Seiten) 3. Caeras Völker (incl. 2 neuer Völker: Gnome und Halblinge) (44 Seiten) 4. Glaube und Götter (4 Seiten) 5. Länder und Reiche (50 Seiten) 6. Verschiedenes (alphabetisch geordnet von Bankwesen über u. a. Kalender, Sprachen bis zu Wiederbelebung) (28 Seiten) 7. Index für beide Bände (4 Seiten)
Einige Dinge sind richtig gut gemacht, so wissen besonders die Volksbeschreibungen mit ihrem Detailreichtum zu gefallen. Allein für Menschen sind 22 der 44 Seiten reserviert, wer hier nichts findet ist eigentlich selbst schuld. Und die Gnome und Halblinge sind schöne Ergänzungen zu den bisherigen Völker-Standards. Der Bereich Geschichte ist vollkommen ausreichend behandelt, da auch in den restlichen Kapiteln immer noch Details dazu versteckt sind. Der Index ist sehr hilfreich und es ist schön, dass er für beide Bände zusammengefasst ist. Das Kapitel „Verschiedenes“ lässt sich nicht recht einordnen: einige Informationen sind sehr hilfreich, andere sind so knapp gehalten, dass es ihrer kaum bedurft hätte. Allerdings sind einige knappe Darstellungen trotzdem hilfreich: in diesem Kapitel befinden sich auch Kurzbeschreibungen von Dungeons und Organisationen, die wunderbar als Abenteueraufhänger dienen können. Was mir hingegen gar nicht gefällt, ist das Kapitel Glaube und Götter, entweder bin ich da von DnD und seinen Weltbeschreibungen komplett verwöhnt oder es ist wirklich einfach zu dünn. Schon im Regelwerk wird das Thema eher flüchtig abgehandelt, was noch ok ist. Wenn aber ein Setting über mindestens (laut Tabelle) 44 Götter verfügt, dann sind 4 Seiten Beschreibung zu Glaubensdingen einfach zu wenig! Klar können Spieler und Spielleiter hier selbst weiterfeilen, aber so hätte man das ganze einfach auch weglassen können! Vor allem, da die Göttertabelle auch schon im Regelband dieser Box abgedruckt wurde. Die andere Enttäuschung ist das Kapitel Länder und Reiche. Wird die Geographie noch ausreichend behandelt, so ist über Politik und Machtstrukturen der einzelnen Länder kaum etwas zu erfahren, bzw. die Informationen sind so unterschiedlich aufbereitet, dass man sie aus verschiedensten Textstellen picken muss. Entweder wäre eine einheitliche Struktur hilfreich oder ein weiteres, umfassendes Kapitel, in dem wichtige NSC der einzelnen Länder (und damit der Kampagnenwelt) vorgestellt werden. Überflüssig finde ich die Kartenausschnitte in diesem Kapitel, denn sie nehmen von dem knappen Platz nochmals einiges weg und geben doch wenig mehr Details wieder, als die Karte, die der Box beigepackt ist. Besonders krass fällt das bei den „Freien Landen“ auf: eine Seite Beschreibung, zwei Seiten Karte. Und über die freien Lande hat man in den bisherigen Kaufabenteuern schon mehr erfahren, als auf dieser knapp gehaltenen Seite! Es verwundert daher kaum, dass ausgerechnet zu den „Freien Landen“ schon ein eigener Erweiterungsband angekündigt ist, der als „Caera Quellenband 1“ bezeichnet wird. Allein diese Bezeichnung lässt erwarten, dass da noch mehr Ergänzungsbände folgen sollen… Fazit:Was soll man sagen? Der Inhalt der Box war lange erwartet und auch ohne den Maßstab verwöhnter DnD- oder DSA-Fanboys anlegen zu wollen, so ist der Inhalt der Weltenbeschreibung teilweise schon recht dünn. Zwar hören sich 152 Seiten erstmal nach reichlich Platz an, hier erweist sich das bisherige Standardformat (DIN A5) aber endgültig als untauglich. Was für ein Abenteuer oder ein Regelwerk gut und besonders handlich ist, ist für eine Weltbeschreibung einfach zu klein. Entweder müsste allein der Almanach den vierfachen Umfang haben oder man hätte doch auf DIN A 4 wechseln sollen. Man stelle sich z. B. das Forgotten Realms Campaign-Setting (FRCS) zu DnD 3.0 in DIN A5 vor (unter DnD-Fans sicherlich meistens an Nr. 1 gesetzt, wenn nach Qualität, Preis-Leistung oder Ähnlichem gefragt wird), dann wäre das wohl eher in der Dicke eines klassischen Telefonbuchs einer deutschen Großstadt daher gekommen. Das ist allerdings dann auch wieder unfair, schließlich hat das FRCS schon 2001 in etwa so viel gekostet, wie diese Box und es blickte auf eine jahrzehntelange Entwicklungsgeschichte mit etlichen Vorveröffentlichungen zurück. Und selbst wenn das FRCS vierfarbig gedruckt wurde, so sind die Produktionskosten für eine kleinere Auflage heutzutage sicherlich gleich hoch oder sogar höher. Nun muss ein Kampagnenset ja auch nicht unbedingt einem Spielleiter alles vorkauen, aber in meinen Augen sollten Länder- und Götterbeschreibung schon ausführlicher sein, denn sonst nützen sie wenig. Der Autor hätte sich also – getreu der Devise: weniger ist mehr – in der Anzahl der Länder beschränken können und den Spielern und Spielleitern dafür mehr Details liefern können. Mein Lieblings Campaign-Setting aus der 3.x Ära, der Living Greyhawk Gazetteer hat das besser gemacht und ist von Aufmachung und bereinigten Preis durchaus vergleichbar. Und trotzdem sind es dann doch immer noch 192 Seiten in ca. DIN A4… Also bleibt letztlich nur festzustellen, dass die Box für ihren Inhalt eigentlich zu teuer ist: Für 30 Euro hätte ich mir mehr erwartet! Bisher war das Preisleistungsverhältnis von Dungeonslayers-Produkten immer gut bis hervorragend, bei dieser Box fällt es deutlich ab. Positiv möchte ich aber festhalten, dass für die Käufer bereits wieder 2 Spielleiterpakete zur Verfügung gestellt wurden, die die Länder-Karten aus dem Almanach in Farbe enthalten. |
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