Links zur Rezension InhaltVanguard befindet sich im Belagerungszustand. Umgeben von Feinden. Admiral Nogura beauftragt das Spähschiff Sagittarius damit, eine uralte Waffe zu finden—die einzige Hoffnung der Föderation, um die Bedrohung durch die Shedai aufzuhalten…
Währenddessen wird Qo’noS von Skandalen erschüttert. Ratsmitglied Gorkon kämpft darum, eine romulanische Verschwörung aufzudecken. Doch er muss am eigenen Leibe erfahren, dass jemand, der einen Kreuzzug führt, wenige Verbündete hat und noch weniger Freunde…
Auch Tholia bewegt sich am Rande des Wahnsinns. Um zu verhindern, dass die Sternenflotte die Macht der Shedai für sich nutzt, entsenden die Tholianer eine Flotte, die nur ein Ziel kennt: Die Shedai zu töten—indem sie Vanguard zerstört.
Über den AutorDavid A. Mack , geboren in New York City, ist bereits seit einigen Jahren im Star Trek Franchise unterwegs und hat neben einigen Drehbüchern für Deep Space Nine seit Anfang der 2000er bereits mehrere Romane beigetragen. Er stellt außerdem Datenblätter für die verschiedenen Star Trek Autoren zusammen und arbeitete außerdem an verschiedenen Star Trek Computerspielen, wie z.B. Starship Creator, The Fallen und Dominion Wars mit. Weiterhin ist David Mack für Marvel tätig, wo er einen Roman für die Wolverine Serie schrieb. Aufgrund dieser Tätigkeit wird er häufig mit seinem Namensvetter, dem Zeichner David W. Mack verwechselt, mit dem ihn aber außer einer lockeren Bekanntschaft nichts verbindet.
David Mack ist verheiratet und lebt und arbeitet mittlerweile als Vollzeitautor in New York City.
Ein Wort vorweg„Was darf man mit einem Franchise alles anfangen?“ ist die Frage, die einen als Rezensenten durch den Kopf geht, wenn man sich mit David Macks Roman Sturm auf den Himmel aus der Serie Vanguard befasst und diesen beurteilen soll. Ein paar Worte in eigener Sache vorweg: Ich habe mich mit diesem Roman sehr schwer getan. Ich habe ihn gelesen, dann eine Weile weg gelegt, ihn dann teilweise noch einmal gelesen, aber ich konnte mich nicht an diese Rezension setzen, denn ich hatte keine Idee, wie ich diesen Roman beurteilen soll: positiv oder negativ. Nun muss ich aber irgendwann einmal zu Rande kommen (allein, weil bereits zwei weitere Romane darauf warten, gelesen zu werden) und so habe ich mich jetzt hin gesetzt und bringe diese Rezension zu Papier. Ich schreibe einfach, was ich denke aber ich bin mir sicher, dass manche Fans völlig anderer Meinung sein werden.
ÜberblickSturm auf den Himmel schließt die 8-teilige Romanreihe Vanguard —angesiedelt im Universum der Originalserie—ab. Der Roman besteht aus drei Handlungssträngen, nämlich einmal die Vorkommnisse auf der geheimen Raumstation Vanguard, die sich außerhalb der Föderationsraums befindet und somit auch nur der Sternenflotte, nicht aber dem Föderationsrat und—viel wichtiger—keiner Föderations-Judikative sondern einzig dem Kriegsrecht, untersteht. Dann gibt es als zweiten Strang die Ereignisse auf Qo’noS. Hier versucht ein Ratsmitglied namens Gorkon eine Verschwörung eines Teils des Rates mit Romulanern aufzudecken und begibt sich dabei in große Gefahr—alles in allem lässt dieser Handlungsstrang aber nicht so viel Spannung entstehen, denn Gorkon kennen wir alle als klingonischen Kanzler aus Star Trek VI-Das unentdeckte Land und wissen daher, wie seine Geschichte ausgeht. Als dritten Handlungsstrang haben wir die Tholianer, die als Erzfeinde der Shedai scheinbar als einzige deren Machtpotential erkennen oder erahnen und daher nichts unversucht lassen, diese Gefahr für die gesamte Galaxis zu eliminieren, auch wenn das einen Krieg mit der Föderation bedeutet.
Apropos, Shedai, wer oder was ist das eigentlich? Schade, dass Mack nicht einmal eine halbe Seite seines über 400 Seiten langen Romans darauf verwendet, dem Leser wenigstens kurz zu erklären, worum es sich bei dieser ungewöhnlichen Spezies handelt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es sich um eine Romanserie handelt und diese Frage bereits viel früher in der Serie geklärt wurde, aber man sollte doch damit rechnen, dass auch später hinzukommende Leser etwas von der Handlung verstehen wollen, auch wenn es sicher nicht das Klügste ist, mit dem letzten Roman einzusteigen.
Die Shedai sind eine Spezies körperloser Wesen, die vor langer Zeit auf die insektenartigen Tholianer trafen und sich deren Fähigkeit, ihre Seelen miteinander zu verschmelzen zu Nutze machten, um die großen Entfernungen ihres fast die gesamte Galaxis umspannenden Reiches gedanklich zu überwinden. Die Tholianer hingegen sehen in den Shedai Unterdrücker und nachdem sie gelernt haben, deren Waffen gegen ihre Herren zu benutzen, kommt es zu einem Aufstand und einem Krieg, der viele Millionen Lebewesen das Leben kostet, an dessen Ende die Tholianer sich aber vom Einfluss ihrer Unterdrücker befreien konnten. Die Shedai, nun einerseits nicht länger in der Lage ihr Reich zu verwalten andererseits aber auch gespalten (denn nicht alle Shedai waren mit der Versklavung anderer Völker einverstanden) zogen sich in einen langen Schlaf zurück, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie ihren Platz als Herrscher über die Galaxis wieder einnehmen würden: bis heute.
Die Föderation hat inzwischen bei ihren Forschungen über die Shedai und mit Hilfe der vielen von ihnen zurückgelassenen Artefakte herausgefunden, wie sich diese zu einem Netzwerk verbinden lassen, um die gewaltige Macht der Shedai nutzbar zu machen. Dies genauestens zu erforschen ist Aufgabe der Raumstation Vanguard, die außerhalb der Föderation am Rand der Taurus-Region erbaut wurde. Die Forschungen deuten alle in die gleiche Richtung: Um das Netzwerk in Betrieb zu nehmen, ist es erforderlich, die Shedai darin einzufangen. Gegen den ausdrücklichen Rat von Dr. Carol Markus, die sowohl sicherheitstechnische als auch ethische Bedenken anmeldet, nimmt Admiral Nogura das aus eigens für zu diesem Zweck geborgenen Shedai-Artefakten neu geschaffene Netzwerk in Betrieb, und obwohl es so aussieht, als sei es gelungen sämtliche Shedai in die Matrix einzufangen, kommt es anders als erhofft.
FazitDieser Roman stellt einen als Kritiker vor ein Problem, wie ich oben schon andeutete. Denn er ist einerseits unheimlich dicht geschrieben, greift unheimlich viele gut recherchierte Referenzen auf (z.B. Dr. Carol Markus und ihren Sohn David, die uns in Star Trek II: Der Zorn des Kahn noch begegnen werden, und die in den Ereignissen auf Vanguard ihre Vorbehalte gegenüber der Sternenflotte begründet bekommen) und liest sich so flüssig wie ein Star Trek Roman sich lesen soll, geht es schließlich um Unterhaltungsliteratur.
Und dann kommt Mack mit einer Story von einer machtgierigen, eiskalt berechnenden und auch vor Bauernopfern nicht zurück schreckenden Föderation daher, die eines ihrer eigenen Raumschiffe vernichten lässt, um ihre dunklen Machenschaften zu decken, die ein ganzes Volk versklavt, um eine grausame Waffe zu erhalten, die als Folterknecht den Shedai Höllenqualen zufügt, um ihre eigene Macht zu steigern—nein, das ist nicht das Star Trek von Gene Roddenberry. Daher auch meine eingehende Frage: Was darf man als Autor mit einem Franchise tun?
Mir ist klar, dass sich ein Universum, auch das von Star Trek, weiter entwickelt, weiter entwickeln muss. Aber darf man einen der Grundpfeiler, auf denen Gene Roddenberry seine Utopie (denn eine solche ist die Zukunftsvision von Roddenberry zweifellos) entworfen hat, so gnadenlos ansägen? Die in Macks Roman gezeigte Föderation zeigt teilweise ähnliche Züge wie das Imperium des Tiberius aus dem dunklen Spiegel. Nein, das geht mir zu weit, bei allem der Bezug auf moderne, gesellschaftspolitische Themen wie beispielsweise dem Foltergefängnis Guantanamo.
Auf der anderen Seite bringt Mack Figuren daher, die so facettenreich gestaltet sind, wie man es sich nur wünschen kann, wie es „startrekiger“ kaum sein kann. Der Roman deutet Geschehnisse aus gleich drei Kinofilmen an (II, VI und VII) und verbindet die Schlüsselereignisse dieser Zeit (etwa zur zweiten Hälfte der dritten Staffel der Originalserie) sehr geschickt miteinander. Mit anderen Worten: Für alle, die sich für diese Zeit interessieren, die auch einen Blick auf die politischen Geschehnisse innerhalb der Föderation werfen wollen (die in der Originalserie zugegebenermaßen immer etwas kurz kamen) ist dieser Roman Pflichtlektüre. „Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust…“ Doch, der Roman ist gut, zweifellos. Aber man muss sich auf die dunkle Seite der Föderation einlassen und muss zulassen, dass die Utopie etwas getrübt wird.
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