Inhalt:

In Wahrheit ist Conrad Paulson kein Firmenberater, sondern der brillante Dieb und EinbrecherRedmond. Er nimmt sich, was er möchte. Nur sein privates Glück kriegt er nicht zu fassen: Das Verhältnis zu seiner Ex-Frau wird immer schlechter, sein Sohn sitzt im Knast, und das FBI will Redmond endlich dingfest machen. Und dabei will der Dieb der Diebe eigentlich nur komplett aussteigen...

Schreibstil & Artwork:

Im Comic-Business ist es kaum anders als in anderen Entertainment-Bereichen. Eine neue Serie von einem populären Autor wird in höchsten Tönen angepriesen und oftmals schon vorab aufs Höchste gelobt. Das ist bei "Dieb der Diebe" nicht anders, aber kann die neue Serie von Robert "The Walking Dead" Kirkman auch wirklich so überzeugen, wie es angepriesen wird? Fakt ist, das Kirkman mehr als bei TWD bewiesen hat, das er ein Händchen für tolle Stories und spannende Geschichten hat, man denke an seine "The Haunt" Team-Up mit Todd McFarlane, das zumindest in seinen Anfängen umwerfend war.

Gleich vorweg, "Dieb der Diebe" ist ein guter Debutband geworden, wenn auch nicht überragend, aber die Thematik und die Machart hat auch überhaupt nichts mit den vorigen Werken von Kirkman zu tun. Kein apokalyptisches Setting, kein von einem Geist besuchter Superagent, sondern es ist schlichtweg ein normaler Dieb, um den es hier geht. Okay, so ganz normal ist der Dieb dann auch wieder nicht, sondern schon ein Meisterdieb, der die größten Coups gelandet hat, ohne jemals erwischt worden zu sein. Jetzt will dieser endgültig aus dem Geschäft aussteigen, doch das gestaltet sich schwieriger als es sich anhört und damit beginnt eine rasante und actionreiche Geschichte, die den Leser auf eine fesselnde Reise durch die Welt des diebischen Verbrechens führt.

Dabei erinnert "Dieb der Diebe" ein wenig an die "Criminal"-Reihe von Brubaker und Phillips, kopiert diese aber keineswegs, denn der Protagonist Redmond ist keineswegs ein zerrütteter und vom Schicksal gegeißelter Charakter, sondern eher ein gewiefter Lebemann, ein schlauer Fuchs, der eben zu den besten Dieben gehört die es gibt. Natürlich stellt sich sein Ausstieg nicht als so einfach vor, denn da ist zum Beispiel sein Sohn, der niemals auch nur annähernd in die Fussstapfen seines Vaters treten konnte und sogar im Knast sitzt und nun als Druckmittel für ein paar geldgierige Säcke dient, die nicht wollen das Redmond wirklich aussteigt.

Die Story stellt sich als vielseitig und komplex heraus, weiß mit geschickten Wendungen und unvorhersehbaren Überraschungen zu begeistern, wenn man düstere Kriminalgeschichten mag.

Die Artworks von Shawn Martinbrough passen dabei sehr gut zur Geschichte und erinnern ebenfalls etwas an Sean Phillips Stil bei Criminal. Aber diese leicht abstrakte Zeichenweise untermalt die Geschichte wirklich gut und zeigt genug Details. Die Kolorierung zeigt sich auch etwas düsterer.

Fazit:

"Dieb der Diebe" ist ein gelungener Auftakt für eine viel versprechende neue Kriminal-Reihe aus der Feder von Robert Kirkman. Die Story ist komplex und vielseitig, weiss mit einer geschickten und spannenden Erzählung zu fesseln, wenn man düstere aber pfiffige Kriminalgeschichten mag. Kirkman legt hier den Grundstein für eine weitere tolle Serie, die sehr viel Potenzial hat, auch wenn er dieses im ersten zyklus noch nicht vollkommen ausschöpft. Aber das Ende zeigt, das die Reihe wohl noch weitergehen wird und man darf demnach gespannt sein, wie es dann weitergeht und ob der Autor nochmal einen Zahn zu legen kann. Sehr gut!