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Warhammer 40k - Schattenjäger - Agenten des Throns
Bewertung:
(3.9)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 14.04.2013
Autor:Alan Bligh, Andy Hoare, John French und Sam Stewart
Übersetzer:Michael Römer
Typ:Quellenband
System:Schattenjäger
Setting:Warhammer 40.000
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3-86762-091-8
Inhalt:280 Seiten, Hardcover
Preis:44,95 EUR
Sprache:Deutsch

Die Optik:

Der Quellenband „Agenten des Throns“ für das Rollenspiel „Warhammer 40k - Schattenjäger“ präsentiert sich mit 280 durchgehend farbigen Seiten in 8 Kapiteln als solide gebundener Hardcoverband, der in der vorliegenden Verarbeitung und Druckqualität den bereits erschienen Bänden der Reihe in nichts nachsteht. Allerdings hätte ich mir bei diesem Seitenumfang nicht nur wie so oft ein Lesebändchen gewünscht, sondern diesmal auch einen Index, den ich wesentlich schmerzlicher vermisse.

 

Das Layout ist durchgehend zweispaltig und die einzelnen Kapitel übersichtlich in ihrer Gliederung. Als hilfreich erweisen sich wieder die Kapitelbezeichnungen, die auf jeder Seite fortlaufend am Rand der Texte eingedruckt sind. Problematisch bleibt allerdings weiterhin die Suche nach den einzelnen Abschnitten in den Kapiteln, da mit einem Fließtext gearbeitet wurde. Hier wäre ab und zu ein besserer Seitenumbruch hilfreich gewesen. Die Überschriften der einzelnen Abschnitte sind zwar deutlich hervorgehoben, aber bei einem raschen blättern helfen diese auch nicht, wenn sie sich beispielsweise am unteren Ende eines Textblockes befinden. Die Texte der einzelnen Kapitel bzw. deren Abschnitte werden durch zahlreiche zusätzliche, besonders farblich abgesetzte Informationen, Auszüge aus Protokollen oder „handschriftliche“ Notizen ergänzt.

 

Die Druckqualität ist wie bereits erwähnt sehr gut und so macht es große Freude die zahlreichen hochwertigen Illustrationen namhafter Künstler zu betrachten, welche die grimmige und düstere Atmosphäre der Welt von „Schattenjäger“ einfangen. Die gelungene Übersetzung von Michael Römer lässt sich durchgehend gut lesen, da man einige Fehler der englischen Originalausgabe ausgemerzt hat und auch das Lektorat durch Holger Raab recht sorgfältig gearbeitet hat.

 

Der Inhalt:

Der Inhalt dieses Bandes ermöglicht es Spielern und natürlich auch dem Spielleiter, „Schattenjäger“ auf einer höheren Ebene zu spielen. Die Zeiten, in denen die Spieler sich mit der Rolle von Akolythen zufrieden geben mussten sind vorbei und so können sie nun über den vollen Rang eines Inquisitors oder einer ähnlichen mächtigen Autorität verfügen. Hintergründe und regeltechnische Details liefern die folgenden acht Kapitel.

 

Kapitel I - Zusatzregeln

Hinter dieser etwas spröden Überschrift verbirgt sich ein erster komprimierter Überblick über die Möglichkeiten, die sich einem Charakter bieten, der über Rang 8 hinaus aufsteigt und somit zum Thronagenten wird. Hier erwarten den Leser erweiterte Werteerhöhungen mit den Stufen „Held“ und „Meister“ nebst entsprechenden EP-Kosten, aber auch Ausführungen zu negativen Steigerungen als auch ein erweitertes Schema für Ränge und Erfahrungen.

 

Da ein Thronagent eine lange und gefährliche Karriere als Akolyth überlebt hat, gibt es auch einige Änderungen zu den Schicksalspunkten, aus denen sich die Anzahl der aktuellen SCHIP errechnet. Optionale Regeln über die maximale Zahl von SCHIP oder aber auch den Einsatz von Schicksalspunkten und eine andere reizvolle Möglichkeiten runden diesen Abschnitt ab.

Mit der Autorität und dem Prestige des Charakters steigt natürlich auch dessen Einfluss. Wie man mit dieser neu gewonnenen Macht umgeht und sie einsetzen kann, behandelt ein weiterer Abschnitt.

 

Kapitel II – Inquisitor und Kader

Dieses ebenfalls recht kurze Kapitel beinhaltet weniger regeltechnische Aspekte, als das es sich vielmehr mit der spieltechnischen Frage beschäftigt, wie man ein funktionierendes Team aus Agenten bilden kann und dieses dann im Spiel entsprechend umsetzt. Mit der neuen Verantwortung, welche die Thronagenten haben, steigt entsprechend auch der Anspruch, den man in ihre Tätigkeit setzt. Möglichkeiten, wie man sowohl die Erwartungen von Spielern als auch die neuen Möglichkeiten der Charaktere miteinander verbindet, bietet der erste Abschnitt.

 

Wem der Weg zu mühsam sein sollte, sich als Akolyth über Rang 8 hinaus im Spiel zu entwickeln oder aber wenn ein Spielleiter eine ziemlich groß und komplex angelegte Kampagne mit erfahrenen Charakteren spielen möchte, so können auch direkt Thronagenten von Grund auf neu erschaffen werden. Wie diese Erschaffung abgewickelt wird und welche regeltechnischen Besonderheiten bzw. Abweichungen vom Grundregelwerk einzuhalten sind, erfährt man hier.

 

Kapitel III - Der Weg der Erhebung

Der Weg von Rang 8 in die Erhebung zu einem Thronagenten vollzieht sich in insgesamt fünf Schritten, die der Charaktererschaffung des Grundregelwerkes von „Schattenjäger“ ähneln: Zunächst ist ein entsprechender weiterführender Karrierepfad auszusuchen, dann gilt es ein passendes Übergangspaket zu wählen, welches das Ereignis, das besondere Training oder die Umstände zur Erhebung eines Charakters widerspiegelt und natürlich auch einige Zeit in Anspruch nimmt. Im dritten Schritt ist eine erhabene Eigenschaft aus dem neuen Karrierepfad zu wählen, welche die starke Natur des jeweiligen Pfades spiegelt. Es folgen dann noch die Anpassungen für SCHIP, LEB, WAP und VP nach den in Kapitel I gemachten Ausführungen und zum Schluss dann noch die Verteilung der als Bonus bei dem Aufstieg erhaltenen 5000 EP, um verfügbare Steigerungen für die jeweilige neue Karriere zu kaufen.

 

Zur Verfügung stehen folgende weiterführende Karrieren: Desperado, Gardist, Hohepriester, Interrogator, Kreuzritter, Magos, Primaris-Psioniker, Richter, Todeskult-Assasine, Vindicare-Assasine, Weiser und natürlich Inquisitor. Zu allen Karrieren gibt es eine ausführliche Beschreibung und die entsprechende Darstellung der Übergangspakete als natürlich auch der Steigerungen der Fertigkeiten.

 

Kapitel IV – Höhere Fertigkeiten und Talente

Als Thronagent besitzt man Fertigkeiten und Talente, welche das normale Maß bei weitem überschreiten. So ist es notwendig, diese Fertigkeiten neu zu definieren, da sie zumeist eine Vielzahl geringerer Fertigkeiten ersetzen (was natürlich auch Platz auf dem Charakterbogen spart). So ersetzt beispielsweise die „Meisterschaft der Heimlichkeit“ die Fertigkeiten Beschatten, Schleichen und Tarnung. Übersichten über die neuen Höheren Fertigkeiten geben einen guten Überblick über die Möglichkeiten.

 

Höhere Talente können genauso erworben werden wie bislang „normale“ Talente. Auch sie ersetzen zum Teil die profanen Talente der Akolythen, da man nunmehr die Spitze in einem bestimmten Gebiet erreicht hat. Aber auch hier müssen unter Umständen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein und diese Höheren Talente kosten natürlich entsprechende viele EP.

 

Ein besonders interessanter Abschnitt widmet sich den Einfluss-Talenten, welche für die Beziehungen zu und den Einfluss eines Charakters bei anderen Organisationen oder Gruppierungen innerhalb des Imperiums hat. Dies insbesondere, da Talente, die sich auf den Einfluss auswirken, entweder positive oder negative Auswirkungen auf die Gruppe haben.

 

Kapitel V – Höhere Psikräfte

Ein Primaris-Psioniker besitzt die Möglichkeit seine Psikraft differenziert einzusetzen. Er kann sie gedämpft, ungedämpft und verstärkt zum Einsatz bringen. Hier werden die Regeln des Grundregelwerks entsprechend modifiziert und gezeigt, wie Psioniker bisherige geringere Kräfte gegen höhere Psikräfte zum Teil auch eintauschen können. Somit werden Psioniker unter Umständen zu einem gleichermaßen mächtigen und extrem gefährlichen Charakter – insbesondere wenn man sich dann noch die ausführlichen Beschreibungen der höheren Psikräfte durchliest.

 

Kapitel VI – Höhere Ausrüstung

Mit zunehmender Macht steigen selbstverständlich auch die Ansprüche an Waffen und Ausrüstung. In diesem recht übersichtlichen Kapitel werden sowohl einige neue Fern- und Nahkampfwaffen als auch Rüstungen, Spezialmunition und andere besondere Ausrüstungsgegenstände vorgestellt. Interessant ist der Aspekt, Gegenstände und Waffen in Auftrag zu geben und somit (unter Berücksichtigung der Entscheidung des Spielleiters) maßgeschneiderte und einzigartige Waffen und Ausrüstungsgegenstände zu erhalten.

 

Kapitel VII – Im Dienste der Inquisition

Dieses Kapitel beleuchtet etwas eingehender die Geheimnisse der Inquisition und ihrer Arbeitsweise im Imperium. Hier geht es vornehmlich um Heilige Pflichten, wie das ausmerzen von Rebellion, Ketzerei, Korruption oder Sezession. Dafür hat die Inquisition auch einige drastische Möglichkeiten, die von der Hinrichtung, dem Regimewechsel, Attentaten, offenem Krieg bis hin zum Exterminatus reichen.

 

Es gibt auch eine ganze Reihe unterschiedlicher Fraktionen innerhalb der Inquisition, die ihre Wertevorstellungen und Ziele umgesetzt wissen wollen. Wie die Gruppierungen der Thorianer, Monodominante, Amalathianer, Xanthiten, Rekongregatoren oder Istvaaner entstanden sind, welche Absichten sie hegen und wie sie ihre Ziele erreichen wollen erfährt man ebenfalls. Weiterhin gibt es einen Abschnitt, der sich dem exemplarischen Aufstieg zu einem Inquisitor widmet und sowohl dessen geistliches als auch weltliches Leben schildert. Weiterhin findet man in diesem Kapitel auch noch recht nützliche Informationen zu den Ordos, der Imperialen Flotte und der Armee als auch den unterschiedlichen Adeptus.

 

Kapitel VIII – Der Spielleiter

Als Spielleiter steht man mit einer Gruppe von mächtigen Charakteren natürlich vor einigen Problemen, die man im laufe des Spiels meistern muss. Dazu gehört an erster Stelle sicherlich die Autorität der Charaktere innerhalb des Spieluniversums. Schließlich könnte manch hochgestellte Persönlichkeit mit einem Fingerzeig praktisch die Ausrottung eines kompletten Planeten befehligen. In diesem Kapitel gibt es einige sinnvolle Hinweise und Tipps für den Aufbau von Gruppen als auch die Erschaffung passender Bedrohungen und Herausforderungen, um den Charakteren passende Gegner zu präsentieren. Hinweise für die Konzeption und das leiten von Kampagnen runden das Kapitel ab.

 

Kapitel IX – Höhere Feinde

Die in diesem Kapitel vorgestellten Feinde liegen weit über dem, was sonst als durchschnittlicher Gegner in Erscheinung tritt. Auch wenn die vorgestellten Gegner über Namen, Hintergrundgeschichte und Motivation verfügen, so lassen sie sich doch ohne große Probleme auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Feinde gibt es sowohl für den Ordo Haereticus, den Ordo Malleus als auch den Ordo Xenos. Fürs erste dürfte es hier mehr als genug Inspiration für kreative Spielleiter geben.

 

Kapitel X – Totenwache

Auf fast 50 Seiten gibt es zum Schluss noch ein komplettes Abenteuer, welches auf Makropolwelt Malfi, des Zentrums des malfischen Subsektors angesiedelt ist. Hier verschlägt es die Charaktere nach Aleph Ha’Harrum, einem uralten wichtigen Tempelkomplex, wo sie als Gäste mit den Repräsentanten der Reichen und Mächtigen Zeuge der Investitur eines neuen Archimandriten, des dortigen Kleriker-Gouverneurs, werden sollen.

 

Doch bedrohen finstere Mächte die Zeremonie und rasch geraten die Charaktere in ein Ränkespiel aus Mord und Verschwörung welches zwischen den einzelnen Fraktionen herrscht. Allerdings scheinen hier aber auch die Diener des Chaos im Hintergrund die Fäden zu ziehen.

 

In insgesamt drei angelegten Abschnitten können die Charaktere ihre neuen Möglichkeiten kennen lernen und auch für einen Spielleiter gibt es mehr als genug Gelegenheiten, um bestimmte neue Themen, Schwerpunkte und mächtige Gegenspieler vorzustellen. Selbstredend gibt es auch einen recht spektakulären Schluss dieses Abenteuers, doch sei hier nicht zuviel verraten.

 

Fazit:

Irgendwann stehen Charaktere (so sie denn das gefährliche Leben eines Akolythen lange genug überleben) in Rang 8 und somit auch mehr oder weniger am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten, welche das Grundregelwerk von „Schattenjäger“ bietet. Der vorliegende Quellenband schließt diese Lücke und zeigt, wie die Charaktere sich vom Akolythen zum Thronagenten entwickeln können. Dies macht den Band auf den ersten Blick nicht unbedingt für jeden interessant, allerdings wird auch die Möglichkeit vorgestellt, wie man direkt Thronagenten erschaffen kann, ohne die lange Entwicklungsphase durchmachen zu müssen. Unterm Strich also eine gute Anschaffung, wenn man lange Kampagnen spielen möchte, in denen sich Charaktere auch entwickeln können.

 

Wer also die weitere Entwicklung seiner Runde vorantreiben möchte oder aber einfach nur Interesse hat, mächtige und einflussreiche Charaktere für seine Runde zu erschaffen, der dürfte hier voll auf seine Kosten kommen. Wer allerdings nur einige neue Facetten der Welt von „Schattenjäger“ in sein Spiel bringen möchte, der könnte allerdings enttäuscht sein. Zwar gibt es einiges an neuen Optionen und Hintergrundmaterial, doch sind diese insgesamt recht speziell und auf das höhere Machtniveau der Thronagenten zugeschnitten.