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Die Welten von DS9 6 - Das Dominion - Fall der Götter
Bewertung:
(3.6)
Von: Stefan P.
Alias: Idunivor
Am: 22.04.2013
Autor:David R. George III
Übersetzer:Christian Humberg
Typ:Roman
Setting:Star Trek Deep Space Nine
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-142-9
Inhalt:204 Seiten, Softcover
Preis:9,90 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Der letzte Teil der Reihe „Die Welten von Star Trek Deep Space Nine“ nimmt nun die Charaktere in den Blick, von denen wir bisher noch nichts gelesen haben und es sind nur sehr wenige Hauptfiguren: Odo und Taran’atar. Die gesamte Handlung ist zweigeteilt: ein Teil spielt im Alpha Quadranten, der andere im Gamma Quadranten und die beiden Stränge sind weitgehend unabhängig voneinander. „Fall der Götter“ bildet das Ende der Reihe und gleichzeitig die Brücke zum ersten Band der „Neunten Staffel“, der den Titel „Kriegspfad“ trägt.

 

Layout und Übersetzung

Das letzte Cover im Design der Reihe zeigt im oberen Teil Odo und im unteren Teil den namenlosen Planeten, auf dem sich die große Verbindung befindet, in dessen Mitte die aus „Das, was du zurücklässt“ bekannte Insel aus dem Meer der Formwandler herausragt.

Cross Cult bleibt seiner Linie treu und liefert eine sehr gute Qualität und bei der Übersetzung sind mir auch nur ein oder zwei Stellen aufgefallen, wo man den englischen Wortlaut noch zu deutlich erkennen kann.

 

 

Inhaltsangabe

Odo und Taran’atar stehen ohne Zweifel im Mittelpunkt der Handlung von „Fall der Götter“, aber es gibt auch einige Gastauftritte von anderen bekannten Charakteren: Weyoun, die Gründerin, Laas und Kira. Die beiden Handlungsstränge sind nur sehr lose miteinander verknüpft, tragen aber beide zu der sich entwickelnden Haupthandlung der „Neunten Staffel“ bei, in der die Aszendenten, eine mysteriöse und mächtige Alien-Rasse eine zentrale Rolle spielen werden.

Odo kehrt nach seinem Ausflug in den Alpha-Quadranten zur Großen Verbindung zurück, um seine Arbeit fortzusetzen, muss aber feststellen, dass es noch immer viel für ihn zu tun gibt. Die Gründer sind nicht ohne weiteres bereit seine Lehren von einer friedlichen Koexistenz mit den Solids anzunehmen und die Lage wird schwieriger, als Laas mit drei anderen der „Hundert“ zurückkehrt, jener Wechselbälger, die wie Odo „ungeformt“ in das Universum entsandt wurden. Schließlich wird von einem alten Gründer, den Odo Indurane tauft, der Sinn dieser Tat offenbart: die Hundert sollten den Gott der Gründer, die sich selbst als Götter des Dominions präsentieren, auf die Große Verbindung aufmerksam machen. In dem Erzählstrang um diesen Gott sind immer wieder kleinere Episoden eingeflochten, von denen einige sich mit den Aszendenten und den Abläufen im Dominion beschäftigen und andere in einem Rückblick ein Gespräch zwischen Odo und Kira beschreiben: nämlich jenes klärende Gespräch, das die beiden auf Dax‘ Junggesellenabschied in deren Kleiderschrank führten (man sah in der Serie nur das Ende, jetzt erfährt man auch den Inhalt).

Gleichzeitig ist Taran’atar auf dem Weg zu dem Gefängnis der Gründerin, um mit ihr zu sprechen und ihr seine Hilfe anzubieten. Ohne es sich wirklich einzugestehen, geht es ihm dabei aber mehr darum eine Orientierung für seine eigene Existenz zu finden, die ihm sinnlos geworden zu sein scheint. Dieses Gespräch setzt ihn schließlich auf einen Pfad – einen „Kriegspfad“ – dessen Anfang wir noch in „Fall der Götter“ erleben. Das Ende dieses Handlungsstranges ist sehr, sehr offen und verlangt lauthals nach einer Fortsetzung, während die Handlung um Odo und den Gott der Gründer in tiefgreifende Veränderungen für das ganze Dominion mündet.

Außerdem gibt es ganz am Ende noch eine Chronologie der Reihe, in der die sechs Einzelbände zeitlich geordnet werden.

 

Fazit:

„Fall der Götter“ ist eine Brückenerzählung und das merkt man ihr auch an. Insgesamt ist die Handlung doch recht überschaubar und sonderlich viel passiert in ihrem Verlauf nicht. Vor allem, der Teil im Alpha-Quadranten ist nicht viel mehr als ein Anschlusspunkt für die folgende neunte Staffel und hätte genauso gut als Prolog am Anfang von Kriegspfad stehen können. Etwas anders sieht es mit der Entwicklung um Odo aus. Vor allem die drei Abschnitte, in denen als Rückblick sein Gespräch mit Kira beschrieben wird, das die beiden wieder miteinander versöhnte, ist sehr gut gelungen und bietet neben dem Blick auf die beiden Charaktere auch einige schöne Impulse zur Frage des Glaubens. Diese Reflexionsebene scheint in „Fall der Götter“ immer wieder durch: was macht Glauben aus, welche Wirkung hat er und was geschieht, wenn man seinen Glauben verliert? Das ist es in meinen Augen auch, was „Fall der Götter“ vor dem Absturz rettet. Es wird tatsächlich zum Nachdenken ganz unabhängig von der Handlung angeregt, die allein auch nicht so recht fähig ist die gesamte Erzählung zu tragen, sondern eher in einzelnen Abschnitten glänzt ohne ein wirklich schönes Gesamtbild zu bieten. Da „Fall der Götter“ sich trotzdem angenehm liest und mir die Glaubensfrage wirklich gefallen hat, vergebe ich eine 3.6.

 

Ich möchte diese Rezension noch einmal nutzen, um auf die gesamte Reihe zurückzublicken, die jetzt abgeschlossen ist. Ich muss sagen, dass mir der Ansatz, der hier gewählt wurde, sehr gut gefällt und man hier schön den Episoden-Charakter der Fernsehserien eingefangen hat. Es wird sich voll und ganz auf eine kleine Charakterauswahl konzentriert und diese werden auch immer schön entfaltet. Dass dabei nicht jede Erzählung jedem gleich gut gefällt ist selbstverständlich, aber grundsätzlich finde ich, dass die gute Qualität, die das DS9-Relaunch in meinen Augen bisher auszeichnete auch hier gehalten und teilweise sogar übertroffen wird (hier nochmal ein dezenter Verweis auf Band 4 „Fragmente und Omen“, wer es noch nicht gelesen hat, sollte es ganz dringend tun). Dabei ist es entspannend einmal nicht am Ende jeden Romans einen neuen Cliffhanger zu finden, der direkt zwingt weiterzulesen, sondern endlich auch mal gänzlich abgeschlossene Geschichte vor sich zu haben. Dennoch wird über dezente Anklänge dafür gesorgt, dass der Bezug zum Gesamtbild in den einzelnen Erzählungen nicht gänzlich verloren geht. In jedem Fall darf man nach „Fall der Götter“ auf Großes für die „Neunte Staffel“ hoffen.