Links zur Rezension Inhalt:In Large Mouth war nie viel los - bis Griffen auftaucht, ein Fremder, der ganz in Mullbinden eingewickelt ist. Ein junges Mädchen kommt seiner Vergangenheit auf die Spur, und als sich eine Reihe von Verbrechen ereignet, wenden sich die Einwohner gegen Griffen.
Schreibstil & Artwork:"The Nobody" greift die Thematik des H.G.Wells Klassikers "Der Unsichtbare" auf, verpflanzt diese Idee in eine idyllische amerikanische Kleinstadt und macht daraus eine kleine Studie der menschlichen Psyche. Autor und Zeichner Jeff Lemire wird derzeit überall ziemlich hoch gelobt, gerade wegen seiner erfolgreichen Arbeiten hinsichtlich "Sweet Tooth" und "Essex Country", die mich persönlich aber nicht wirklich überzeugen konnten. So bin ich relativ skeptisch an diesen Comic herangegangen und wurde prinzipiell sogar positiv überrascht. Die Story ist gut gelungen und tatsächlich eher eine Psycho-Studie einer amerikanischen Kleinstadt oder besser über den Zusammenhalt der Menschen in derselbigen. Ähnlich wie bei "Sweet Tooth" braucht der Autor aber auch ziemlich lange, um wirklich in Gang zu kommen und dann ist das Ganze ruck zuck vorbei. Genau dieses dahin dümpeln und Drumherum erzählen hat mich schon bei Sweet Tooth enorm gestört und ist auch der einzige Aspekt der mich bei Nobody stutzen lässt. Ansonsten ist die Geschichte wirklich gut gelungen und bietet eine komplexe und facettenreiche Handlung und beschäftigt sich vor allem mit den Charakteren.
Kommen wir zu den Artworks, die ebenfalls von Lemire stammen und wer Sweet Tooth oder Essex Country kennt, der kennt den eher seltsam krakeligen, wenn gleich auch sehr ausdrucksstarken Zeichenstil des Künstlers. mir persönlich gefällt er nicht so gut, aber das ist - wie so oft - reine Geschmackssache. Lemires Stil ist eher als minimalistisch zu bezeichnen, der Mann kann aber hervorragend Gesichtsausdrücke und Emotionen transportieren. Darüber hinaus fällt bei Nobody aber auch auf, das sich sein Stil etwas mehr Richtung Mainstream gewandelt hat und er nicht mehr ganz so krakelig wirkt.
Fazit:"Nobody" ist eine gute Geschichte, die den Plot des Klassikers "Der Unsichtbare" von H.G.Wells gekonnt aufgreift ohne aber zu kopieren. Viel mehr entwickelt sich aus der Geschichte eine Studie von Charakteren und deren Psyche wodurch die eigentliche Story ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird. Diese ist gut, braucht aber auch viel zu lange um in Gang zu kommen, eine Sache, die mich bei dem Autor schon bei vorigen Werken gestört hat. Wen das aber nicht stört und wer sich auch nicht an eher krakelig minimalistischen, wenn auch ausdrucksstarken, Artworks stößt, der sollte hier einen näheren Blick riskieren.
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