Das BestiariumMit dem Band „Das Bestiarium“ wird das Grundregelwerk der 4. überarbeiteten Version der Midgardregeln vervollständigt. Nach dem Basisregelband „Das Fantasy Rollenspiel“ und den Magieregeln des „Arkanum“ (Rezensionen beider Bücher findet ihr hier im Gate), folgt nun ein Buch über alle Wesen, die die Welt von Midgard bevölkern und denen die mutigen Helden begegnen können.
Äußeres: Schon beim ersten Hinschauen merkt man sofort, dass dieses 384 Seiten starke Hardcover-Buch ein weiterer Bestandteil der Regeln ist, denn das Design stimmt mit dem der Vorgänger überein. Der farbige Einband wird mit einem sehr schönen stimmungsvollen Titelbild abgerundet. Auch im Innern wurden keine Neuerungen ausprobiert, sondern auf das bewährte klassische Layout gesetzt. Auf hochwertigem Papier findet man einen gut gesetzten zweispaltigen Text, der mit einigen schwarz-weißen Illustrationen und Textboxen aufgelockert wird. Enthielten die anderen beiden Bände noch die eine oder andere farbige Hochglanzseite im Innern, so muss man im Bestiarium leider vollständig auf Farbe verzichten. Sehr angenehm fällt die robuste Verarbeitung auf, die dem Buch ein langes Leben am Spieltisch sichern wird. Ebenso praktisch finde ich die ebenfalls wieder vorhandenen Lesebändchen, die das schnelle Auffinden ausgewählter Stellen erleichtern.
Inhalt: Wie auch die anderen beiden Grundregelwerke gliedert sich der Inhalt des Bestiariums in mehrere Teile, in diesem Fall das Buch der Schöpfung (28 Seiten) und das Bestiarium (340 Seiten). Vervollständigt wird das Ganze durch einen 5-seitigen Anhang und eine sehr schöne doppelseitige Karte der Welt Midgards, die allerdings in Farbe noch schöner wäre.
Buch der Schöpfung Das Buch der Schöpfung enthält umfassende Informationen für den Spielleiter, wie er mit den Wesens Midgards umzugehen hat. Hierbei werden die meisten grundlegenden Eigenschaften mit denen normaler Abenteurer verglichen und können somit im Rahmen der bekannten Regeln behandelt werden. Zusätzlich finden sich aber auch eine Vielzahl neuer Regeln für die Abwicklung der Besonderheiten der Tiere sowie für den Umgang mit übernatürlichen Wesen und ihren speziellen Eigenschaften. Dabei sind die neuen Regeln wie gewohnt klar und präzise formuliert und werden soweit nötig durch anschauliche Beispiele untermalt. Sehr angenehm fallen auch die in diesem Teil vorhandenen Randtexte auf, die die wichtigsten Informationen zusammenfassen und das Nachschlagen vereinfachen. Als nettes Gimmick findet man außerdem eine Bastelanleitung für einfache Spielmarker für Drachen oder andere übergroße Wesen, für die doch eher selten eine Miniatur im eigenen Schrank steht.
Bestiarium Auf 62 Kategorien von Affen bis Würmer verteilt tummeln sich hier über 500 verschiedene Kreaturen, die allesamt in Midgard anzutreffen sind. Dabei sind irdische Tiere und ihre nahen Verwandten in ungefähr gleicher Anzahl zu finden wie übernatürliche und magische Phantasiewesen. Das Buch enthält außer den gesammelten Geschöpfen aus früheren Midgardeditionen auch eine Reihe neuer Kreaturen. Einzig bei den Dämonen und Elementaren werden nur wenige Vertreter ihrer Art aufgeführt und für weitere auf das Quellenbuch „Meister der Sphären“ verwiesen, in dem die anderen Ebenen der Welt behandelt werden. Jeder Eintrag besteht aus einem beschreibenden Text, der eine Vielzahl an Informationen über Aussehen, Lebensraum und Verhalten der Wesen enthält. Besonders bei den irdischen Tieren fällt auf, dass diese Informationen ausgesprochen gut recherchiert und somit sehr realitätsnah sind. Aber auch bei den Phantasiewesen ist es den Autoren gelungen, glaubhafte Beschreibungen zu liefern. Zusätzlich findet sich zu jedem Eintrag ein kleiner vom Text abgesetzter Kasten, der in wenigen Zeilen alle notwendigen Spieldaten des Wesens bereithält. Positiv fällt bei vielen Kreaturen ein zusätzlicher kleiner Hintergrundtext aus der Feder eines Midgardbewohners auf, der für zusätzliche Stimmung sorgt. Aus meiner Sicht sehr zu bemängeln ist allerdings, dass nur wenige Einträge auch von einer Illustration begleitet werden. Zwar sind die Beschreibungen eindeutig und gut vorstellbar, aber trotzdem erwarte ich insbesondere für die Phantasiewesen ein Bild, welches ich unter anderem auch meinen Spielern präsentieren kann. Die vorhandenen Illustrationen sind dann aber meist von guter Qualität.
Anhang Hier findet sich eine vierseitige Tabelle, die alle vorgestellten Wesen noch einmal aufführt und ihnen eine Gefährlichkeit zuordnet, die dem Spielleiter ermöglichen soll, die Schwierigkeit einer Begegnung mit diesem Wesen abzuschätzen. Dies ist besonders wichtig, da jedem Wesen bei seinen Spieldaten zwar ein Grad zu geordnet ist, dieser aber nur annährend seine Kampfstärke wiedergibt. Komplettiert wird der Anhang durch eine kurze Betrachtung der Wesen Midgards aus der arkanen Sicht.
Fazit: Das Bestiarium vervollständigt die Regeln des Midgardsystems und ist in sofern ein Muss für jeden Spieler. Äußerst positiv fällt die Vielzahl an Wesen und ihre stimmungsvollen und detailgetreuen, ja fast wissenschaftlichen, Beschreibungen auf. Abzüge gibt es allerdings für das Layout und die nur spärlichen Illustrationen, welche gerade bei einem Kreaturenbuch ein höheres Gewicht haben sollten. Schlußendlich kann dieses Buch jedoch den hohen Standard halten, den Pegasus mit den beiden ersten Bücher der 4. Auflage gesetzt hat und sollte somit den Weg in so manches Bücherregal finden.
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