Inhalt:

Wer ein Blutbad angerichtet hat, muss anschließend aufräumen. So sieht es jedenfalls Jennifer Fellows alias Jennifer Blood. Also macht sich die Hausfrau, die eine Gangster-Familie aus ganz privaten Gründen abgemurkst hat, daran, die Spuren ihres blutigen Tuns zu beseitigen. Doch das ist weit schwieriger als angenommen!

Schreibstil & Artwork:

Was macht das ein Comic-Verlag, wenn er das Debutwerk einer neuen Serie, aus der Hand eines renommierten Ausnahmeautors erfolgreich an den Mann gebracht hat? Ganz klar, er schiebt noch eine Fortsetzung oder auch zwei oder drei nach, schon allein aus finanziellen Gründen. Manchmal funktioniert das sehr gut, manchmal nur geht so. Im Falle von Jennifer Blood ist eher Letzteres der Fall, denn "Frühjahrsputz" kommt lange nicht an die Ursprungsgeschichte um die rachelustige Hausfrau und Mutter Jennifer heran, die Garth Ennis geschrieben hatte.

Dabei knüpft die Fortsetzung fast direkt an Teil 1 an und hat auch ebenso viel Action und Brutalität aufzuweisen, wie der Vorgänger, aber dennoch fehlt irgendwie das i-Tüpfelchen, das Sahnehäubchen auf den Erdbeeren. Für sich gesehen ist "Frühjahrsputz" gar nicht übel, nein, sogar sehr gut gelungen, aber eben im direkten Vergleich mit dem Eingangsband sieht diese Geschichte mehr wie ein billiger Abklatsch aus. Schon allein deswegen, weil der neue Autor (eben nicht Garth Ennis) es noch mehr überzieht und überzeichnet als Ennis es selbst schon getan hat - mal davon abgesehen, das Ennis es drauf hat und bei dem Neuen der Funke nicht so ganz über springen will.

Letztendlich ist der Comic nicht übel, aber auch nicht wirklich gut, vermittelt einen netten Mainstream-Comic aus dem Mittelfeld, der für ein zwei Stunden okay ist, aber nicht richtig im Gedächtnis hängen bleiben will, auch wenn die Ansätze und Ideen durchaus Potenzial haben.

Optisch ist der Band dabei durchaus gelungen, sieht recht gut aus, was nicht verwunderlich ist, denn einer der Zeichner des ersten Zyklus ist auch diesmal am Werk. Die Artworks sehen gut und detailliert aus, immerhin ein Pluspunkt des Comics.

Fazit:

Wäre das hervorragende Debutwerk der Serie nicht, dann würde "Frühjahrsputz" ebenso hervorragend sein. Aber im direkten Vergleich zu Band 1 verblasst die Qualität des zweiten Teils schon sehr stark und wirkt wie eine billige Fortsetzung, die nur dazu gedacht ist, Geld zu scheffeln. Schade, denn Potenzial ist da, wird nur nicht wirklich genutzt. Aber es kann ja noch werden, vielleicht beim nächsten Ableger der sich um die "Ninjettes" dreht. "Frühjahrsputz" ist was für echte Fans von Jennifer Blood, kann aber nicht auf ganzer Linie überzeugen.