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Lanternjack
Bewertung:
(2.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 27.07.2013
Autor:Martin Frei
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Irgendwann damals in Irland
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3862014897
Inhalt:56 Seiten, Hardcover, Albumformat
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Jack O' Leary ist der Hufschmied des Dorfes und hängt sehr an seinem Geld. Weil eine Witwe partout ihre Rechnung bei ihm nicht begleichen will, bedient sich Jack mehr als einmal an ihrem Rübenfeld. Dann begegnet ihm eines Abends der Teufel persönlich und Jack macht einen Deal mit ihm...

 

Schreibstil & Artwork:

Man könnte zunächst den Eindruck bekommen, das dieses Comic die Geschichte von Halloween erzählt, doch dem ist nicht so. Vielmehr geht es hier darum, wie die Kürbis-Symbolik Einzug in dieses uralte festliche Ereignis erhalten hat. Das klingt erst einmal nicht schlecht und bietet sicherlich einiges an Möglichkeiten, die aber - und das kann ich gleich vorweg sagen - überhaupt nicht ausgeschöpft wurden.

Lanternjack hat interessante Ansätze, sieht auch auf den ersten Blick gar nicht so übel aus, aber zeigt sich im weiteren Verlauf storytechnisch eher flach und gehaltlos und ohne richtige roten Faden. Der deutsche Künstler Martin Frei zeichnet verantwortlich sowohl für Text wie auch Artworks, gewann mit diesem Album sogar einen 2. Platz bei einem spanischen Comic-Award - was wahrscheinlich auch der Grund ist warum dieser Comic in das Verlagsprogramm vom Panini aufgenommen wurde, obwohl es auf den ersten Blick gar nicht so recht in das selbige zu passen scheint. Warum dieser Comic den Costa-Brava-Comic Preis 2012 gewonnen hat, kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber gut, Geschmäcker sind halt verschieden und dennoch... der Comic will nicht so richtig bei mir zünden, obwohl das Genre schon recht gut zu meinem Geschmack passt.

Wie dem auch sei, Lanternjack ist jetzt kein totaler Reinfall, denn einige gute und auch interessante Aspekte finden sich durchaus in der Story und auch Humor kommt an der einen oder anderen Stelle zum Vorschein. Aber der Autor packt einfach zu viele phantastische Elemente in die Geschichte, spickt sie mit Teufel, Leprechaunen und anderen Wesen der Feenwelt, um einen Plot um die ganze Kürbiskopf-Geschichte zu basteln. Das funktioniert irgendwie nicht richtig und spannend wird die Story eigentlich zu keinem Zeitpunkt.

 

Artworktechnsich ist der Comic okay, aber kann auch hier nicht richtig überzeugen. Die Artworks sind zwar recht detailliert, wirken oft aber auch überladen und sehr flächendeckend, was dazu führt, das man keinen Fokus in den Panels hat. Das mag gefallen oder auch nicht - mir eher nicht. Darüber hinaus ist mir das Ganze auch viel zu bunt für so eine Geschichte geraten, die ich mir persönlich viel düsterer vorstellen würde.

 

Fazit:

Lanternjack klang zunächst interessant, konnte mich aber nicht überzeugen. Der Ansatz der Geschichte ist okay und hat durchaus Potenzial, wird aber mit allzu phantastischen Elementen gefüllt, als das man die geschichtlich begründete Story wirklich ernstnehmen könnte. Das lässt den Comic fast schon banal wirken und kann Lanternjack nicht aus dem Einheitsbrei des Comic-Mittelfelds hinaus heben. Der Geschichte fehlt schlichtweg die Griffigkeit. Klingt hart, ist aber in meinen Augen genauso, denn auch optisch konnte mich der Band so gar nicht fesseln. Lanternjack ist ein gutes Beispiel, das ein Sieg bei irgendeinem Award nicht gleichbedeutend mit Qualität ist. Schade!