Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Deep Space Nine 9.03 - Seelenschlüssel
Bewertung:
(4.2)
Von: Stefan P.
Alias: Idunivor
Am: 19.10.2013
Autor:Olivia Woods
Übersetzer:Christian Humberg
Typ:Roman
Setting:Star Trek Deep Space Nine
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-173-3
Inhalt:279 Seite, Softcover
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

„Der Seelenschlüssel“ von Olivia Woods ist der letzte Roman und damit der Abschluss des DS9-Relaunches, auch wenn er nicht das Ende für die Crew von Deep Space Nine bringt. Auf dem Buchrücken heißt es „Der Kampf um die Universen“ und wenn man bedenkt, wo der unmittelbare Vorgänger „Entsetzliches Gleichmass“ aufgehört hat, dann überrascht es nicht, dass das Spiegeluniversum hier erneut eine prominente Rolle spielt. Es gilt wieder, dass sich geringfügige Spoiler zur Handlung der beiden Vorgänger nicht vermeiden lassen. Wer dies also seinerseits vermeiden will, sollte die Inhaltsangabe überspringen. Neben dem eigentlichen Roman gibt es am Ende noch eine kurze Chronik des Spiegeluniversums in Serien und Büchern und ein Nachwort des Übersetzers zum DS9-Relaunch, was zusammen 14 Seiten einnimmt.

Ich werde diese Rezension auch nutzen, um noch einmal auf das gesamte Relaunch zurück und vorwärts in die Zukunft der Crew von Deep Space Nine zu blicken.

 

 

Layout und Übersetzung

Cross Cult bleibt sich auch bei „Der Seeleschlüssel“ treu. Dieses Mal sieht man Iliana Ghemor auf dem Cover, die den Seelenschlüssel, das titelgebende Artefakt in der Hand hält, der im Gegensatz zum übrigen blau des Covers in einem grünen Licht erstrahlt. Außerdem sieht man in blau und gelb einen gespiegelten Planeten mit zwei Monden, wobei es sich zweifelsohne um Bajor handelt.

Bei der Übersetzung habe ich dieses Mal keine negativen Anmerkungen, aber ich möchte an dieser Stelle noch einmal etwas zum Layout an sich sagen: Cross-Cult leistet hier wirklich sehr, sehr gute Arbeit und auch wenn in den meisten Fällen das amerikanische Cover nicht übernommen wird, so ist es doch meistens eine Verbesserung zum Besseren. Die DS9-Relaunch-Romane sind in ihren deutschen Ausgaben vom Layout her aus einem Guss und machen sich im Regal sehr viel besser als ihre amerikanischen Vorbilder, die teilweise in ihren Covern sehr verschieden sind. Cross-Cult verfolgt hier und bei allen anderen Star Trek Romanen auch einen einheitlichen Stil, der sehr gut passt. Dort, wo es sich anbietet werden Originalcover übernommen, wo nicht, werden sie neu gestaltet, wobei oft grundsätzliche Motive beibehalten und nur dem neuen Stil angepasst werden. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen sehen die Cover immer richtig gut aus, das sollte denke ich einfach noch mal ausdrücklich erwähnt werden.

 

 

Inhaltsangabe -Am Ende von „Entsetzliches Gleichmass“ waren Kira und Vaughn zum Spiegel-Bajor aufgebrochen, um Iliana Ghemor aufzuhalten und Iliana Ghemor war aus der Gefangenschaft entkommen und auf Harkoum angekommen. Zwischen diesen beiden Ereignissen liegen mehrere Monate und Olivia Woods schließt diese Lücke in „Der Seelenschlüssel“, indem sie erneut mehrere Kapitel aus Ilianas Perspektive zwischenschaltet, sodass schließlich mit der Hälfte des Buches alle Handlungsstränge auf einer zeitlichen Ebene sind. Dabei gelingt es ihr, dass das nicht irgendwie langweilig oder verwirrend ist, sondern man kann ohne Schwierigkeiten die Kapitel hintereinander lesen und es fällt auch keiner der Stränge so sehr in der Qualität ab, dass man sich durch ihn hindurch quälen müsste.

Zur Handlung von der Seelenschlüssel seien nur wenige Worte gesagt: im anderen Universum kämpft die Rebellion um ihr Überleben gegen Iliana Ghemor, die die Rolle der Intendantin angenommen und damit auch eine Flotte der Allianz übernommen hat. Kira und Vaughn, aber auch der Rest der Crew von Deep Space Nine eilen ihnen zu Hilfe und letztlich geht es die ganze Zeit um die Frage, wer der Abgesandte der Propheten im Spiegeluniversum werden würde.

 

 

Fazit:

Mit „Der Seelenschlüssel“ bringt Olivia Woods das, was sie in „Entsetzliches Gleichmass“ begonnen hat, konsequent zu Ende. Man merkt hier deutlich, dass entgegen der sonstigen Praxis beim Relaunch eine einzelne Autorin für die gesamte Handlung verantwortlich ist und „Der Seelenschlüssel“ fühlt sich an, als würde man „Entsetzliches Gleichmass“ einfach direkt weiterlesen. Wieder glänzt Woods durch die Darstellung der wahnsinnigen Iliana, auch wenn man jetzt klarer sieht, dass diese Iliana, mit der man zuvor noch mitgelitten hat, vor die Wahl gestellt häufig genau die falschen Entscheidungen trifft.

Es gelingt Woods sehr gut eine Spiegel-Geschichte zu erzählen, in der sie die neuen Charaktere des Relaunch schön aufnimmt und auch die Symmetrie aus dem Vorgängerroman erneut prominent in Erscheinung treten lässt. Sie hat einige sehr gute Ideen zu den Rollen verschiedener Personen im Spiegeluniversum. Gleichzeitig baut sie sehr gut bekannte Figuren aus der Serie – Winn Adami z.B. – in ihren Spiegelrollen ein, was einen Kenner der Serie natürlich erfreut.

Die Spiegel-Geschichte findet im Roman auch ihren Abschluss, mit Iliana Ghemor sollte es aber wohl irgendwie weiter gehen. Ob wir jemals erfahren wie, steht aber wohl in den Sternen, da dieses Kapitel in den USA inzwischen auch zeitlich einfach überspringen wurde. Vermutlich muss man mit den offenen Fragen leben, aber das schmälert den Roman kaum, denn auch wenn man gern noch wüsste wie es mit Iliana, den Aszendenten und der Crew von Deep Space Nine nun ausgeht, bleibt dadurch „Der Seelenschlüssel“ nicht wirklich unvollendet, da der hauptsächliche Handlungsstrang abgeschlossen wird.

Eigentlich muss man „Der Seelenschlüssel“ und „Entsetzliches Gleichmass“ als Einheit sehen, denn es sind im Prinzip zwei Teile der gleichen Geschichte, die von der gleichen Qualität sind. Deshalb vergebe ich für den ebenso guten „Seelenschlüssel“ auch die gleiche Wertung wie für seinen Vorgänger: 4.2.

 

Allgemeines

 

Das war es nun also. Der DS9-Relaunch ist vorbei, jetzt auch in deutscher Sprache. Es wurden nicht alle Romane, die man ihm im Englischen zurechnet, übersetzt, aber die fehlenden Titel sind allesamt sehr eigenständig und haben mit der Haupthandlung gar nichts zu tun. Letztlich muss ich sagen, dass der Relaunch mir sehr gut gefallen hat. Es wurde sehr gut verstanden die Geschichte um die Figuren von Deep Space Nine weiterzuspinnen und gleichzeitig neue und interessante Figuren einzufügen. Ein Wermutstropfen sind die offenen Fragen, die bleiben: Was passiert mit Iliana Ghemor und den Aszendenten? Was wird aus Taran’atar und was ist es, das die Propheten mit Benjamin Sisko vorhaben?

Aber ich kann alle Fans von DS9 an dieser Stelle schon beruhigen, denn auch wenn der Relaunch offiziell vorbei ist, bedeutet das nicht, dass es nicht weitere Erzählungen von den Figuren geben wird. Mit der neuen Typhon Pact Reihe stehen die ersten Geschichten, die TNG, DS9 und Titan verknüpfen, schon in den Startlöchern und in den USA sind schon eine Reihe von Romanen erschienen, in denen die Raumstation im bajoranischen System eine herausragende Rolle spielt und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Cross Cult auch diese Romane der deutschen Leserschaft zugänglich machen wird.