InhaltBobby Dollar ist Anwalt und ein Engel. Im Auftrag der himmlischen Macht vertritt er die gerade verstorbenen Menschen vor dem Richter, der darüber entscheidet, wohin die Seele nach dem Tod kommt. Ihm gegenüber steht der höllische Ankläger, der wirklich jede schlechte Tat des Menschen auf den Tisch bringt. Ziel beider Seiten ist es, möglichst viele Seelen zu erhalten. Sicherlich gibt es auch immer wieder Seelen, die die Hölle verdient haben, doch solche Gedanken behält Bobby immer für sich. Sollte er mal nicht als Anwalt arbeiten, so ist Bobby die meiste Zeit in seiner Lieblingsbar, dem Compasses. Dort hängen auch die anderen himmlischen Anwälte herum, die so gar nichts mit dem Bild eines Engels gemein haben, das man langläufig hat. Auch ihre Bedürfnisse sind recht irdisch. So trinken sie Alkohol und haben untereinander Sex. Eigentlich scheint alles gut. Auch das Bobbys Freund Sam einen neuen Anwaltsazubi bekommt, ist nicht Ungewöhnliches. Doch dann wird Bobby zu einem Fall gerufen. Aber die Seele ist weg. Verschwunden und nicht auffindbar. Sofort herrscht helle Aufregung auf beiden Seiten – Himmel und Hölle werden in Bewegung gesetzt. Untersuchungen und Befragungen finden statt. Die Lage spitzt sich zu, als der höllische Ankläger auch noch tot aufgefunden wird. Bobby wird umgehend in den Himmel zitiert und muss sich dort einer unangenehmen Befragung stellen. Doch das ist erst der Anfang des Schlamassels.
Die Geschichte wird von Tad Williams aus der Sicht von Bobby Dollar geschildert. Immer wieder unterbricht er die Erzählung, und der Protagonist wendet sich direkt an den Leser und erklärt, wie zum Beispiel Himmel und Hölle zusammenhängen und was es mit den Anwälten auf sich hat. Ohne diese Erklärungen wären auch einige Zusammenhänge nicht verständlich. Sprachlich geht es recht derb zu. Der Humor ist teilweise recht schwarz, und die sarkastischen Kommentare runden das Ganze ab. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Werken verzichtet der Autor auf große Ausschweifungen. Auch gibt es nicht mehrere Handlungsstränge. Es geht eigentlich um Bobby und seinen Job. Trotzdem gelingt es dem Autor, wieder einige interessante Charaktere zu entwickeln. Da gibt es Fatback, der bei einem Pack mit der Hölle über den Tisch gezogen wurde und nun am Tag als Schwein im Menschenkörper und in der Nacht als Mensch im Schweinekörper leben muss. Er hat sich ein eigenes Informationsnetz aufgebaut, das auch Bobby hilft. Auch der Albinoasiate Foxy Foxy, der ein Hehler ist und vermutlich auch ein Geist, ist ein interessanter Charakter. Ebenso die finstere Grafin von Coldhands, eine Dämonin und verdammt gut aussehend. Tad Williams entwickelt die Idee des Himmels und der Hölle aus dem christlichen Glaubenssystem weiter. Die Anwälte des Himmels sind erdverbundene Engel, die im Menschenkörper stecken. Die himmlischen Engel sind ätherische Wesen, die unterschiedlichen Geschlechts sein können oder gar keins haben. Ein, sind sie aber – schön. Dasselbe gilt für die himmlische Stadt, deren Bewohner harmonisch miteinander leben. Wobei sie für Bobby ein bisschen zu schön ist. Auch die Gegenseite zeigt, was sie hat. Meist sind die höllischen Kreaturen hässlich und abschreckend. Manchmal aber auch unglaublich schön, wenn sie jemanden verführen wollen.
Als Sprecher des Hörbuch, wurde Simon Jäger verpflichtet. Er ist u.a. die deutsche Stimme von Matt Damon. Er macht das sehr gut, und man kann ihm gut folgen. Da man ihn schon als Hörbuchsprecher kennt (u.a. die Romane von John Katzenbach und Sebastian Fitzek), weiß man, was einen erwartet. Das Hörbuch hat eine Spieldauer von 38 Std. und 20 min.
Fazit:Die dunklen Gassen des Himmels ist ein unterhaltsamer Hörspaß, der mit viel schwarzen Humor angereichert ist und gute urbane Fantasykost liefert.
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