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Das Nebelhaus
Bewertung:
(4.1)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 27.11.2013
Autor:Eric Berg
Typ:Roman - Thriller
VerlagLimes (Randomhouse)
ISBN/ASIN:978-3-8090-2615-0
Inhalt:416 Seiten, Softcover
Preis:14,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Facebook hat es möglich gemacht. Viele Jahre, nachdem sich Timo, Philipp, Yasmin und Leonie aus den Augen verloren haben, sind sie sich im Internet wieder begegnet. Zu Studienzeiten gehörten sie einer Aktivistengruppe an, die die Welt ein Stück besser machen wollte.

Heute hat Philipp es als Architekt zu Wohlstand gebracht und lebt mit seiner Familie auf Hiddensee. Aus einer Laune heraus lädt er seine alten Freunde für ein verlängertes Wochenende zu sich ein, nicht ahnend, welche katastrophalen Folgen dieser Besuch haben wird.

Denn aus der Freude des Wiedersehens entwickelt sich ein Drama: In einer stürmischen Septembernacht kommt es zu einem schrecklichen Massaker. Drei Menschen werden erschossen, und eine weitere Frau - die man des Verbrechens beschuldigen wird - wird schwer verletzt und fällt ins Koma.

Zwei Jahre nach der »Blutnacht von Hiddensee«, deren Hintergründe nie vollständig aufgeklärt wurden, wird die Berliner Journalistin Doro Kagel auf den Fall aufmerksam und beginnt, die damaligen Geschehnisse neu aufzurollen, bis am Ende die schreckliche Wahrheit endlich ans Licht kommt...

 

Eric Berg schildert die Handlung auf zwei verschiedenen Ebenen, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. So berichtet Doro Kagel in der Gegenwart über ihre Recherche. Dabei verwendet sie die Ich-Perspektive und schildert nicht nur ihre Suche nach Antworten, sondern auch ein bisschen ihre Leben. Der andere Handlungsstrang spielt zwei Jahre zuvor und berichtet über die Tage vor dem Amoklauf.

Es fällt auf, dass dem Autor es gut gelingt, diese beiden Handlungsstränge zu kombinieren. Themen, die in der Gegenwart Fragen aufwerfen, werden in der Vergangenheit aufgegriffen und teilweise so beantwortet. Dasselbe gibt es auch umgekehrt, und als Leser bekommt man so ein ziemlich klares Bild, wobei bis zum Ende Fragen offen bleiben und man zum Schluss doch überrascht sein kann, wie es sich denn wirklich in der Sturmnacht zugetragen hat. Interessant ist auch den Weg der Pistole zu verfolgen.

Bei den Charakteren in der Vergangenheit hat man zunächst den Eindruck hier Stereotypen vorzufinden. Da ist der erfolgreiche Architekt, der nun zu einem Spießer geworden ist und die Vergangenheit hinter sich gelassen hat, die genervte Ehefrau, die sich rührend um das Kind kümmert und sonst den Alkohol vorzieht, der gescheiterte Autor, der mit Gelegenheitsjobs sich über Wasser hält und vom großen Durchbruch träumt, die ewige Aussteigerin, die nach der Erleuchtung sucht und die seltsame Kindergärtnerin, die immer noch ihrer Jugendliebe nachhängt. Doch mit der Zeit entwickeln sich die Figuren und werden komplexer. Durch die Ereignisse in der Vergangenheit und ins Besondere durch die Recherche von Doro Kagel gewinnen die Figuren an Profil. Auch ist der Hintergrund von Yin und seiner Familie – die Mutter war die Haushälterin im Nebelhaus und starb ebenfalls in der Nacht – sehr interessant und bietet eine zusätzliche Facette.

Durch den ständigen Wechsel der Handlungsstränge gewinnt der Roman an Tempo. Hinzu kommt, dass immer wieder Cliffhanger zum Ende eines Kapitels zum Weiterlesen animieren.

 

Eric Berg ist das Pseudonym eines höchst erfolgreichen deutschen Autors, der sich mit historischen Romanen einen Namen gemacht hat. Mit Das Nebelhaus verwirklicht er einen lang gehegten schriftstellerischen Traum: das Schreiben eines Kriminalromans.

 

Fazit:

Das Nebelhaus ist ein spannender und unterhaltsamer Roman, der sich gut lesen lässt. Die einzige Frage, die sich mir die ganze Zeit gestellt hat, ist, warum Doro nicht alle Überlebenden befragt, bevor sie Hinterbliebene spricht. Am Ende ist klar, warum.