Inhalt:

1954 beginnt für die Vasallen des Morgensterns eine neue Phase in ihrem heimlichen Krieg gegen die Vampire. Eingeleitet wird sie von einem dreisten Diebstahl. Aus einem verborgenen Bunker unter der Londoner Tower Bridge wird ein Sarg mit den Überresten des mächtigsten Vampirs der Welt entwendet. Ein Wettlauf quer durch Europa beginnt ...

Meinung:

Die Vampir-Reihe von Scott Snyder gehört zu den außergewöhnlichsten Comic-Serien aus diesem Genre, die sich in den letzten Jahren etabliert haben. Zwar hat die Serie bisher nicht immer den enorm hohen Standard, den sie zu Beginn vorgelegt hatte, halten können - aber in die Mittelmäßigkeit sind die Geschichten auch niemals abgedriftet. "Herr der Albträume" gehört zu den richtig guten Geschichten, sie bleibt bis zum Ende spannend und fesselnd. dabei dreht sich alles um Dracula. Natürlich nicht den, den wir aus den klassischen Geschichten kennen, sondern den echten Obervampir, die Ausgeburt des Bösen, der mächtigste Blutsauger, der je existierte (zumindest im American Vampire Setting). Jemand hat in aufgeweckt und nun droht das Ende der gesamten Menschheit. Zum Glück gibt es Agent Hobbes und Agent Book die ihm auf den Fersen sind.

Die Story zeigt sich dabei recht vielseitig und hat auch einige gute Ideen, die mit überraschenden Wendungen aufgelockert werden, so das eine komplexe und vielschichtige Geschichte entsteht. Dabei wird auch der Grundstein für die weitere Entwicklung der Serie gelegt, denn einige Veränderungen bahnen sich im VA-Setting an. Scott Snyder erzählt deine Blutsauger-Story mit gekonnter Hand und bietet dabei alles, was man von so einer Story erwartet, ohne das sie banal wirkt. Wie gehabt ist VA dabei auch brutal und blutig, das gehört wohl zur Natur der Sache. Aber VA ist auch gehaltvoll, mitunter witzig und fast schon episch. Das einzige echte Manko an dieser Geschichte ist das Ende, das mir persönlich sehr knapp und einfach vorkommt, vor allem wenn man bedenkt was für ein übermächtiger Gegner den Vasallen des Morgensterns hier gegenüber steht.

Optisch geht der Band auf aufs Konto von Dustin Nguyen, der unglaublich gute Arbeit abliefert und die blutige Vampirstory adäquat auch grafisch transportiert. Nguyens Stil ist dabei wechselhaft detailliert oder aber auch mal schlicht, je nachdem was gerade gut ins Panel passt, aber dabei verliert das Gesamtbild nicht an Homogenität.

Fazit:

Auch der sechste Band von American Vampire kann auf breiter Flur überzeugen. Die Story ist faszinierend und spannend, kann von der ersten Seite an enorm fesseln, ist recht komplex und vielschichtig und natürlich brutal und blutig. Also eigentlich alles was eine gute Vampirgeschichte benötigt und so bleibt unterm Strich ein sehr guter VA-Comic, der den Weg für weitere Geschichten der Serie ebnet. Ausgezeichnet.