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Before Watchmen 5: Ozymandias
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 08.01.2014
Autor:Len Wein, Jae Lee
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Watchmen
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:156 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Before Watchmen: Ozymandias 1
Preis:16,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Adrian Veidt ist wohl der klügste Mensch auf Erden. Das zeigt sich schon in seiner frühen Kindheit, die dadurch nicht leichter wird. Doch Adrian ist nicht nur klug, sondern auch ehrgeizig und so lernt er bald sich selbst zu helfen. Das er reich geerbt hat, hilft ihm dabei nur umso mehr. Als seine Geliebte an einer Überdosis stirbt wird er zu Osymandias und bekämpft das Verbrechen, einfach weil er es kann. Doch Adrian ist das bald nicht mehr genug und ihm wird mehr und mehr klar, das nur er die Menschheit vor einem verheerenden Atomkrieg retten kann und so beginnt er etwas dagegen zu unternehmen...

 

Meinung:

Ozymandias alias Adrian Veidt ist wohl einer der wichtigsten und moralisch zweifelhaftesten Charaktere aus dem originalen Watchmen-Comic von Alan Moore und Dave Gibbons, nicht zuletzt weil er sich schlussendlich als der Oberschurke entpuppt. (sorry wenn ich damit "Watchmen" etwas spoilere, aber ich gehe mal davon aus, das jeder Interessierte der Prequels, das Original sowieso kennt).

Dabei ist Ozymandias zwar von Anfang an arrogant, aber er schien zunächst einer der Guten. Erst später kristallisiert sich heraus, das seine Taten und seine Motive zwar nachzuvollziehen sind, er aber ganz klar den falschen Weg genommen hat, ums ein Potenzial auszuschöpfen. Das liegt daran, das Veidt zwar der klügste Mann der Welt ist, aber sein Moralempfinden arge Knackpunkte aufweist. Trotzdem ist man zwiegespalten bei Ozymandias, denn der Mann wird zwar ein soziopathischer Schurke, will dabei aber eigentlich nur das gute für die Menschheit. Doch sein Idealismus und die falschen Entscheidungen aufgrund seiner überlegenen Intelligenz führen ihn auf Abwege, womit er dem Comedian konträr gegenüber steht, der eher aus dem Bauch heraus handelt. Ozymandias ist kühl und berechnend, zeigt kaum bis gar keine Emotionen.

 

Im vorliegenden Comic bekommt der Leser den Werdegang von Adrian Veidt von seiner jüngsten Kindheit bis kurz vor Beginn des originalen Watchmen-Comic vorgetragen. Da der Autor Len Wein seinerzeit schon an "Watchmen" als Redakteur beteiligt war, kennt er den Charaktere Ozymandias sehr gut und das merkt man der Geschichte auf jeder Seite an. Die Story zeigt sich dabei sehr komplex und vielschichtig und vor allem die Psyche von Veidt wird enorm ausschweifend beleuchtet ohne dabei emotional zu werden, was Ozymandias selbst zu keiner Zeit ja ist.

 

Auffallend sind die Artworks von Jae Lee, der einen sehr außergewöhnlichen Stil zeigt (man kennt ihn als Stammzeichner der Stephen King "Der dunkle Turm" Reihe), der fast schon gemäldeartige Panels zeigt, die eher statisch denn dynamisch wirken. Auf der anderen Seite sind die Illustrationen schön detailreich und Lee spielt gekonnt mit Schattierungen und Schatteneffekten. Das sorgt für eine ganz besondere Stimmung, die das Ambiente von Ozymandias hervorragend transportiert.

 

Fazit:

"Ozymandias" gehärt für mich zu den bisher besten Episoden der "Before Watchmen" Reihe, nicht zuletzt weil er den zwielichtigen Oberschurken aus dem Original näher beleuchtet und man dabei erfährt, wann und warum Adrian Veidt auf solche Abwege geraten ist - gerade vom psychologischen Standpunkt aus gesehen ist das hier sehr gut gelungen. Dazu kommen noch die sehr stilvollen Artworks, die mit der emotionslosen Erzählung quasi eine Symbiose eingehen. Damit wirkt der Comic in sich einfach homogen. Watchmen-Fans sollten hier auf jeden Fall einen genauen Blick riskieren. Sehr gut!