Inhalt:Weiter geht die Jagd des Revolvermanns - er verfolgt den schwarzen Mann durch eine endlos scheinende Wüste. Die Sonne brennt unbarmherzig und der Held ist bereits geschwächt, als er von wilden Wüsten-Hunden und Vampiren aus Staub angegriffen wird. Eine Wegstation verspricht Hilfe in der Not. Dort trifft er Jake Chambers, der nicht aus Mittwelt zu stammen scheint, denn er erzählt von fantastischen Dingen, von Dingen, die es in Rolands Welt nicht gibt. Doch der schwarze Mann hat Jake getötet und deswegen ist er offenbar nun hier. Roland nimmt Jake mit, doch bald wird ihm klar, das er Jake zurücklassen muss, wenn er den schwarzen Mann erwischen will.
Meinung:Bisher hat sich die "Dunkle Turm"-Reihe um die Vorgeschichte der großen Stephen King Roman-Saga - des Autors selbst ernannten Opus Magnum - gedreht. Mit "Die Zwischenstation" bewegt sich die Story nun endlich analog zum ersten Roman "Schwarz". Das ist toll, denn es bringt Schwung in die Sache. Nicht das die Reihe bisher langweilig gewesen wäre, aber man möchte ja doch auch irgendwann mal zur finalen Konfrontation zwischen Roland und dem schwarzem Mann gelangen. Allerdings ist der Weg bis dahin immer noch lang, denn schließlich umfasst Kings Romanreihe auch nur schlappe acht Bücher und der vorliegenden Comic adaptiert nur etwa die Hälfte vom ersten Buch "Schwarz". Die Adaption, sprich die Erzählung, erscheint mit dabei sehr gut gelungen und bewegt sich auf dem selben hohen Niveau, wie schon die acht vorigen Comics. Das Storytelling ist unglaublich atmosphärisch und hat eine enorm komplexe Struktur. Sicherlich ist das kein Wunder, denn auch Kings literarische Vorlage soll enorm komplex und erzählerisch dicht sein, was ich allerdings nicht beurteilen bzw vergleichen kann, denn ich kenne die Romane immer noch nicht. Das ist aber auch nicht schlimm, denn man muss die Romanvorlage offensichtlich nicht kennen, um dem Comic folgen zu können, denn die Erzählung wirkt stimmig und in sich geschlossen, selbst erzählerische Sprünge in die Welt von Jake (ins heutige New York) sind schlüssig und nachvollziehbar. Dabei überzeugt auch die Charakterzeichnung von Revolvermann Roland, der melancholisch und grüblerisch zurückgezogen wird, dies aber im Grunde gar nicht ist.
Die Artworks stammen diesmal von Laurence Campbell, dessen Stil sich ein wenig von den vorigen Zeichnern abhebt, dabei aber keineswegs schlechter wird. Auch gibt es nicht so einen enormen Stilbruch, als das die Serie nicht mehr konsistent wirken würde, wobei das in diesem Fall auch nicht ganz so schlimm wäre, denn schließlich beginnt mit "Zwischenstation" ja quasi ein neuer Zyklus. Wie auch immer, Campbells Illustrationen sind gerne detailliert, aber nicht immer und nicht ausschließlich. Gerade beim Ausflug in Jakes Welt bleiben viele Details schwammig und farblos grau, was ein stilistischer Kniff ist, der die Atmosphäre der Erzählung nur gut tut. Aber auch in der Mittwelt sind die Panels stimmig, was zum Teil eben an Campbells Artworks, aber auch zum Teil an der unglaublich guten Kolorierung von Isanove liegt, der die Reihe schon lange mit seinen atemberaubenden Schattenspielen bereichert. Die Panelstruktur ist manchmal ein wenig undurchsichtig, aber auch das ist nicht schlimm, denn so wird man als Leser gefordert seine volle Aufmerksamkeit zu investieren.
Fazit:Der neunte Band erzählt endlich die Story der originalen Romanvorlage, beginnend mit dem Buch "Schwarz". Die Erzählung zeigt sich dabei atmosphärisch dicht und tiefgründig komplex, hat eine spannende Story und eine facettenreiche Charakterzeichnung. Die Artworks sind schick und haben ihren ganz eigenen Flair, so dass der Comic einen insgesamt hervorragenden Eindruck hinterlässt und darüber hinaus gleichsam etwas für alte "Dunkle-Turm"-Hasen, wie auch Neueinsteiger etwas ist. Top!
|
||||||||||||||||||