Inhalt

Wie im ersten Band gibt es auch hier vier voneinander losgelöste Geschichten in der Zeit, in der Ultron über die Erde herrscht. Die meisten Helden sind tot, aber es gibt natürlich Mittel und Wege, die Zeit selbst zu bereisen und so treffen wir auch auf einen der Gegner der Avengers, der schon immer mit der Zeit gespielt hat. Kang der Zeitreisende hat ein paar Überraschungen dabei. Dann lernen wir noch etwas über Black Widow in Zivil. Anders als die meisten Menschen reagiert sie rational, als der Angriff von Ultrons Androiden erfolgt und rettet so manchem das Leben. Nur eben nicht allen...

In der zweiten Geschichte versuchen die übrig gebliebenen Helden um Carol Denvers alias Captain Marvel mit Hilfe eines Helden mit Computerspiel-Kräften der Zentrale von Ultron in Londen auf den Leib zu rücken. Eine verrückte Idee, zumal dieser Mann mit den Computerkräften im realen Leben alles andere als ein Kämpfer ist. Ultron hat viele Helden das Leben gekostet und so manches Machtgefüge verschoben. Das erkennt man auch schnell, wenn in Latveria in der Arena von Dr. Doom die ehemalige Königin der Amazonen gegen die letzten Verbliebenen ihres eigenen Volks kämpfen soll. Ein ungleicher Kampf, aber nicht jeder dort ist das, wer er vorgibt zu sein. Wenn echte Helden und Schurken längst gestorben sind, ist es oft ganz leicht, von ihrem Ruf und ihrem Schrecken zu profitieren.

Schreibstil & Artwork

Anders als im ersten Sonderband fällt es dem Leser spätestens bei der dritten Geschichte recht schwer, das Geschehen noch dem Zyklus Age of Ultron zuzuordnen. Der Zeitreisende Kang war schon immer der Typ Gegner, der immer genau das machte, was er machen musste und dank seiner Technik und Zeitspielerei alles erklären konnte. Die Geschichte hat damit keinen großen Anspruch an Glaubwürdigkeit und auch die Handlung wirkt sehr konstruiert. Warum sie in diesem Sonderband ist, habe ich nicht verstanden. Der Autor Al Ewing hat gleich zwei der vier Geschichten in diesem Band entworfen. Als Autor erzählt er den Part, in dem einige überlebende Avenger gegen die Schergen Ultrons kämpfen. Es sind die beiden Geschichten, in denen Ultron direkt erwähnt wird, wie der Titel des ganzen Comics ja suggeriert. Als einziger Autor hat Al Ewing an zwei der 4 Geschichten mitgewirkt, wird als Autor aber in Anzeigen und auf dem Cover nicht erwähnt. Das finde ich seltsam.

Die anderen beiden Geschichten werden von Rick Remender und Cullen Bunn erzählt. Wie alles im alternativen Age of Ultron Universum sind auch diese Geschichten ohne Bezug auf die aktuellen Welten des Marvel Universums, deshalb ist es letztlich auch egal, was in den Geschichten passiert. Es geht letztlich um Unterhaltung für den Moment.

Die Zeichnungen aller vier Bände stammen von Butch Guice, Phil Jiminez und Adam Kubert. Sie passen zu dem guten Standard, den wir von den meisten Marvel Comics der letzten Zeit gewohnt sind. Übersetzt wurden die Geschichten von Michael Strittmatter, der diese Aufgabe erneut erfolgreich löst.

Fazit:

Tja. Ganz offen gesagt, überzeugt hat mich der Band nicht. Der erste war dann doch besser und der war schon kein echtes Highlight. Ich habe schon erwartet, vier wahllos zusammen gestellte Geschichten zu erhalten, aber der Bezug zu Ultron ist zumindest in zwei Geschichten zu wage, um den Leser zufrieden zu stellen. Die dritte Geschichte, bei denen es um die Uncanny Avengers gehen soll, nutzen das Thema Mutanten schemenhaft im Hintergrund. Letztlich geht aber nur um Kang und seine morbiden Spielchen. Eine Geschichte um sie einmal zu lesen und wieder zu vergessen. Sie ist nicht mal gut. Die ersten beiden Geschichten des Bandes passen ins Schema, sind für meinen Geschmack aber schlechter als die im ersten Buch. Die letzte Geschichte handelt von den Fearless Defendern, bei denen eine der Protagonistinnen auf einer persönlichen Vendetta andere für sich einspannt. Man erhält in bisschen Action für zwischendurch, aber ohne viel Tiefgang. Wer sich in der Serie Fearless Defender nicht auskennt, wird ähnlich begeistert sein wie ich. Die Zusammenhänge fehlen und viel Ultron ist dort auch nicht drin. Was bleibt? Ein fahler Beigeschmack. Der Band hinterlässt bei mir den Eindruck, es handele sich um den Versuch auf der Welle einer Sonderedition noch schnell etwas Geld zu verdienen. Die Geschichten sind nicht besonders gelungen. Sie haben auch überhaupt keinen Zusammenhang. Braucht man nicht. Dieser Band ist vielleicht etwas für Sammler, aber nicht für Genießer. Meine Meinung.