Eine neue Drizzt-Reihe! Innerlich war ich schon gespannt, denn als bekennender „Drizzt-Fanboy“ hatte ich schon sehnsüchtig erwartet, wie es nach „The Companions“ wohl weitergeht. Und dann wäre mir dieses Buch fast durch die Finger gerutscht, weil ich es übersehen hatte. Der Grund dafür? Kommt gleich…
Erstmal die „Hard Facts“: 384 Seiten, Hardcover, gute Bindung, Buchdeckel schwarz mit glänzend-lila Aufdruck. Alles gut. Aber der Einband…er war der Grund, warum ich dieses Buch fast nicht als solches erkannt hatte, sondern für ein Comic gehalten habe! Zwar ist auch wieder, wie bei The Companions, Tyler Jacobson für das Artwork verantwortlich, aber bitte…wieso ein comic-hafter Drizzt im Anime/Manga-Style? Sorry, ich bin sonst ja durchaus offen für verschiedene Dinge, aber hier stellen sich mir die Nackenhaare auf! Und Ja, bevor jemand später nachfragt: Ich habe hierfür Punkte abgezogen, denn ein Hardcover ist in meinen Augen ein Buch, das auch einfach mal im Regal gut aussehen soll, deswegen bezahlt man ja durchaus mehr.
Aber man kann den Einband ja entfernen und genau das habe ich auch erstmal für die Lektüre getan. Inhalt (Vorsicht massive Spoiler!)Ohne Spoiler geht es nicht. Ich werde ganz am Schluss ein kurzes Fazit ohne Spoiler schreiben; wer also wirklich gar nichts über den Inhalt erfahren will, sollte dahin springen.
Damit man die Handlung des Buches nachverfolgen kann, hier erstmal eine kurze (haha…) Übersicht der Beteiligten:
Die Gefährten: Drizzt Cattie Brie Bruenor Wulfgar Regis
Die „Anderen“ Artemis Entreri Dahlia Effron Ambergris Afafrenfere
House Baenre Quenthel Gromph Tiago Methil El-Viddenvelp (Illithid)
Bregan D´aerthe Jarlaxle Kimmuriel
Außerdem noch die Harpells, House Armgo und Xorlarrin, Pwent, Errtu und weitere bekannte Charaktere.
Warum diese Auflistung? Nun, um einfach jetzt schon mal aufzuzeigen, wie viele Handlungsstränge Salvatore in dieses Buch gepackt hat. Und das ist definitiv kein Vorteil!
Kurzfassung der Handlung: Drizzt und Gefährten wollen auf Wunsch Bruenors nach Mithril Hall reisen, um den Frieden mit den Orks, den Bruenor damals geschlossen hat, wieder rückgängig zu machen. Vorher aber soll Pwent noch von seinem Vampirdarsein erlöst werden. Parallel dazu erhält Quenthel Baenre das Wissen ihrer Mutter und beginnt, einen teuflischen Plan zu schmieden, um sich mit den Orks um Obould Many-Arrows zu verbünden und einen neuerlichen Krieg an der Oberfläche auszulösen. Wie es der Zufall will, treffen alle Beteiligte, auch die Gruppe um Artemis Entreri, sich in Gauntlgrym, wo es zur ersten entscheidenden Schlacht kommt.
Das ist wirklich nur ein ganz kurzer Abriss der Geschehnisse mit wenigen Spoilern. Sicherlich untypisch für mich, hier dazu nur so wenig zu schreiben, aber es würde den Rahmen einer Rezension sprengen, wenn ich jeden Handlungsstrang der beteiligten Gruppen ausführen wollte. Deshalb dann ein längeres Fazit. Fazit (mit Spoilern!):Ich bin enttäuscht. Richtig enttäuscht. Ist das Buch schlecht? Nein. Fehlt die Action? Nein. Sind die falschen Charaktere dabei? Nein.
„The Companions“ fand ich richtig gut. Salvatore arbeitete seine Charaktere aus, sie bekamen ein Profil, es gab Tiefgang. Und jetzt? Weggefegt! Wie auch, bei der Anzahl von Charakteren? Lediglich Regis kriegt zu Beginn noch ein wenig Tiefgang, aber das ist auch schnell vorbei. Man hat das Gefühl, Salvatore hat einfach mal alles, was er je an Material rausgebracht hat, in diese Buchreihe gepackt. Ich wäre nicht verwundert, wenn in den Folgebänden auch noch Cadderly von irgendwo wieder herkommt! Dabei hatte er doch mit „Den Anderen“ eine wunderbare Gruppe geschaffen, für die man eine separate Roman-Reihe schreiben könnte. Stattdessen bleiben diese Charaktere total blass und zwei von ihnen verabschieden sich auch am Ende aus der Geschichte. Na toll…das ganze Buch ist dermaßen überladen, dass man nur hoffen kann, dass die Folgebände das ganze wieder ein wenig auflösen bzw. entzerren. Echte Hoffnung mache ich mir da aber nicht!
Ernsthaft: Wer Old School Salvatore-Charaktere gemixt mit neuen Gegnern sehen/lesen will mit typischen Kampfsequenzen, der ist hier gut bedient. Wer gehofft hat, dass im Stil von „The Companions“ oder auch der „Neverwinter-Reihe“ weitergeht, der wird enttäuscht werden. Kaufempfehlung? Nicht für $ 27,95, was den Inhalt angeht. Als Softcover dann als leichte Lektüre eventuell. Fazit (ohne Spoiler!):Das Buch ist sehr überladen mit Handlungssträngen, so dass es zum Teil wirklich wirr erscheint, weil immer hin und her gesprungen wird. Hier werden die Charaktere von mindestens 2 – 3 Buchreihen in eine gepresst.
Wer Old School Salvatore-Charaktere gemixt mit neuen Gegnern sehen/lesen will mit typischen Kampfsequenzen, der ist hier gut bedient. Wer gehofft hat, dass im Stil von „The Companions“ oder auch der „Neverwinter-Reihe“ weitergeht, der wird enttäuscht werden. Kaufempfehlung? Nicht für $ 27,95, was den Inhalt angeht. Als Softcover dann als leichte Lektüre eventuell. |
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