Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Planet der Affen
Bewertung:
(4.0)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 26.06.2014
Autor:Pierre Boulle
Übersetzer:Merle Taeger
Typ:Roman - Science Fiction
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-864-254-25-3
Inhalt:268 Seiten Seiten, Taschenbuch
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt: (Vorsicht - leichte Spoiler!!!)

Tja, Planet der Affen! Irgendwer landet auf einem Planeten, der von Affen beherrscht wird und stellt am Ende fest, dass es sich um die Erde handelt. Buh! Überraschung!

 

Das ist zumindest das, was man aus dem gefühlt dreihundert Millionen Jahre alten Film mit Charlton Heston, dem alten Waffenfreak, noch so im Hinterkopf hat, wenn man das Teil vor Äonen als Kind im Fernsehen gesehen hat.

Glücklicherweise ist das Buch insgesamt deutlich subtiler und weist etliche Erzähllagen mehr auf und verwendet nicht den brutalen Holzhammer, den wir alten Menschen alle aus der Verfilmung kennen.

 

Es gibt zusätzlich noch eine Rahmengeschichte – die ist zwar wirklich ganz sanft im Hintergrund platziert, aber wie die Hauptgeschichte endet auch sie mit einem netten Twist. Dieser ist zwar nicht so fürchterlich überraschend, nachdem man schon kurz zuvor die große Überraschung des Hauptplots verdaut hat.

In dieser Rahmenhandlung segeln die zwei Müßiggänger Jinn und Phylis in einer Hightech-Raumkugel mit Sonnensegel durch das All und sammeln eine Flaschenpost (Eine Flaschenpost? Ja, eine Flaschenpost!) ein – und zwar eine, die ein interessantes Manuskript enthält, das sie sogleich beginnen zu lesen.

 

Just jener Text bildet dann die Haupthandlung – Ulysse Mérou reist mit einem topmodernen Raumschiff zum Sternensystem Beteigeuze, wo er mit seinen beiden Begleitern auf dem Planeten Soror landet. Im dortigen Dschungel machen sie die Bekanntschaft einer Population geistloser Menschen. Die Freundschaft zwischen Ulysse und der scharfen Soror-Braut Nova kann sich allerdings nicht sofort festigen, denn direkt am nächsten Morgen gerät man mitten in eine Treibjagd, die bewaffnete Affen auf die Menschen machen. Ulysse wird gefangen, einer seiner Begleiter wird mal direkt amtlich in kleine mundgerechte Bröckchen zerlegt und Professor Antelle verschwindet erst einmal von der Bildfläche – dient aber ca. 100 Seiten später dazu, über die Entwicklung der Menschheit nachzudenken.

Eben jene Überlegung ist auch das Hauptanliegen des Romans: „Wo führt es die Menschheit hin, wenn sie immer weiter zu Luxus und Bequemlichkeit neigt?“ Gut, eine Nebenfrage dürfte noch die nach dem sein, was den Menschen vom Tier – oder hier das Tier vom Menschen – unterscheidet…

Die eigentliche Handlung lässt sich schnell zusammenfassen – unser Held Ulysse befindet sich also in Gefangenschaft der intelligenten Affen und kann nach und nach nachweisen, dass er sich von den anderen gefangenen Menschen um ihn herum unterscheidet. Alles Weitere ergibt sich daraus und steuert auf den großen Moment, die Antwort auf die oben gestellte Frage hin..

Fazit:

Netter kleiner Sci-Fi-Roman mit deutlich mehr philosophischem Tiefgang, als ihn der Film hat. Was soll ich bei einem solchen Klassiker um den heißen Brei herumreden? Der würde sich nicht nach 51 Jahren noch verkaufen, wenn er nicht irgendwas richtig machen würde. Leider habe ich keinen Vergleich zu älteren Übersetzungen, aber diese hier liest sich wirklich gut. Wer also gerne nachlesen würde, wo die Trägheit und die zunehmende Bequemlichkeit der Menschen hinführen könnten, sollte zugreifen.