Inhalt:

Calexa erwacht auf einem Friedhof und kann sich an nichts erinnern, nur daran das sie jemand ermorden wollte. Tatsächlich war sie sogar kurze Zeit wirklich tot und diese Nahtoderfahrung gibt ihr nun die Fähigkeit die Geister der Verstorbenen zu sehen. Doch Calexa hat Angst den Friedhof zu verlassen, solange sie nicht weiss, wer hinter ihr her ist und ihren Tod will. So lebt sie auf dem Friedhof, richtet sich häuslich in einer Krypta ein und versucht ihr Leben wieder hinzukriegen und dann wird sie Zeuge eines Mordfalls...

Meinung:

Eine neue Mystery-Comicserie aus der Feder von Christopher Golden und Charlaine Harris klingt durchaus viel versprechend auch wenn die Rahmendaten sich zunächst nicht so spektakulär lesen. Junge Frau die stirbt und plötzlich Geister sehen kann? Das hatten wir schon mehrfach in Comic, Romane, TV und Filmen (man denke nur an Meidum oder Ghost Whisperer). Trotzdem hat Cemetery Girl von Anfang einen gewissen Charme, denn das die Protagonistin fortan auf einem Friedhof lebt, macht die Sache anders und durchaus frisch.

Obwohl das Ganze eher nach Horror klingt, ist Cemetery Girl mehr Krimi mit einem Hauch Mystery. Die Protagonistin ist dabei ganz klar im Fokus der Geschichte und so kann man sich als Leser sehr gut in sie herein versetzen. Seitenplots gibt es im Prinzip nicht und man erfährt die gesamte Geschichte aus Sicht von Calexa und das macht die Protagonistin sympathisch und plastisch, denn allein schon die Tatsache das sie auf der einen Seite ihren Mörder/Jäger finden will, auf der anderen Seite sie sich aber häuslich auf dem Friedhof niederlässt und im Verborgenen bleiben will, macht die Sache interessant spannend und prickelnd.

Allerdings gibt es ein leichtes Manko: die Protagonistin ist lange Zeit im Comic nicht sonderlich aktiv, sondern eher passiv. Dinge geschehen und sie hält sich im Hintergrund und letztendlich zieht sich der Comic dadurch an einigen Stellen ein wenig. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Szenen die wichtig sind um das Setting und die Protagonistin vorzustellen und im Prinzip ist das auch der Sinn, dieses ersten Bandes, der letztendlich wohl einer von dreien sein wird.

Für einen Auftaktband ist "Cemetery Girl 1" recht gut gelungen. Zwar ist der Comic kein echter Reisser, aber er verspricht einiges und da bis zum Ende nicht aufgeklärt wird, was es mit Calexas Situation auf sich hat, ist man als Leser auch sehr gespannt auf die Weiterführung der Story im Folgeband. Darüber hinaus nimmt die Handlung zum Ende hin gehörig Fahrt auf, was ebenso viel versprechend ist.

Optisch sieht Cemetery Girl ebenfalls gut aus. Die Artworks sind eher schlichter gehalten, erzeugen aber ein sehr stilvolles und ansprechendes Ambiente, das sehr gut zur Erzählung passt. Auch die Kolorierung wirkt eher matt und vermeidet knallige Farben, was ebenso für Stimmung sorgt.

Fazit:

Der Debutband zu Cemetery Girl ist ein zumeist spannender Comic, der eine nicht ganz neue Idee, in neue Gewänder steckt. Die Story ist facettenreich und bis auf einige kleinere Strecken kurzweilig. Zum Ende hin wird es dann richtig spannend und da letztendlich nichts an der Situation der Protagonistin aufgeklärt wird, bleibt ein kribbelnder Cliffhanger auf den nächsten Band zurück. Sehr gut!