Inhalt:

Nick Sax ist ein korrupter, drogensüchtiger Ex-Cop, der als Killer arbeitet und in einer düsteren Welt voller Mord, seelenlosem Sex, Krankheiten und Betrug lebt. Als ein Auftrag schiefläuft, kriegt Nick eine Kugel ab und Bullen wie Gangster sind hinter ihm her - und Nicks Welt verändert sich grundlegend ...

Meinung:

Grant Morrison ist in der Regel ein Garant für gute und vor allem extravagante Geschichten, die den Leser nicht nur die ganze Zeit zu fesseln wissen, sondern meistens auch erst am Ende richtig Sinn ergeben. Obwohl Morrison immer wieder mit verschiedenen Elementen herumexperimentiert, verhalten sich diese Regeln auch bei diesem Comic hier nicht anders.

„Happy!“ ist wider ihres Namens eine recht düstere Story, die definitiv nichts für Kinder und junge Jugendliche ist, das wird schon nach einigen wenigen Seiten klar, denn ausschweifende Sexpraktiken sind hier ebenso an der Tagesordnung, wie sehr brutale Szenen. Das Setting ist generell im Crime Noir Genre angesiedelt und man bekommt als Leser hier zunächst die typische Kost geboten. Von Prostitution bis Drogenkonsum, von Gang-Kriminalität bis blutigste Mordtaten gibt es hier alles. Zunächst sieht das alles nicht nach einer besonderen Geschichte aus, aber dann plötzlich erscheint dem Hauptdarsteller Detective Nick Sax in einer sehr prekären Situation ein eher seltsames Wesen – nämlich ein blau-violettes Einhorn mit Flügeln namens Happy!.

Bis zu diesem Zeitpunkt dümpelt die Story noch eher nur vor sich hin, doch dann bekommt sie einen besonderen Twist und reißt den Leser förmlich in den Plot. Von hier an wird die Geschichte nämlich aberwitzig und total abgefahren, wenn auch nicht minder blutig, brutal und voller Sex. Der Plot hat einige interessante Wendungen und auch das Ende ist eher überraschend. Außerdem ist es in diesem Fall, wie bei den meisten Grant Morrison Geschichten: der Weg ist das Ziel, will heißen, die Erzählung ist für den Leser mehr wie eine kleine Reise auf die der Autor diesen mitnimmt.

Abgerundet wird das Ganze von Robertsons sehr dynamischen Artworks. Robertson, der schon bei „the Boys“ für aufregende Artworks sorgte, übertrifft sich hier aber selbst. Die Illustrationen sind viel detaillierter als noch bei den „Boys“ und alles wirkt auch viel actiongeladener und zumindest nicht weniger brutal. Auch trifft der Zeichner den dreckig düsteren Noir-Look hervorragend und schafft so eine perfekte Atmosphäre.

Fazit:

„Happy!“ muss man eine Chance geben, denn hier ist tatsächlich aller Anfang schwer – oder zumindest schwerer. Zunächst dümpelt die Geschichte ein wenig vor sich hin und will nicht so richtig originell erscheinen, aber das ändert sich genau in dem Moment wenn dieses lustige pink-blaue Einhorn Happy! auftaucht und dem korrupten Bullen Sax so kräftig den Kopf von den Schultern verrückt. Dann gibt es eine abgefahrene und spannende Story, die allerdings definitiv nur was für Erwachsene ist, denn der Inhalt ist schon oftmals ziemlich derbe. Sehr gut!