Inhalt:

Nach dem Ende seiner Superheldenkarriere versucht Simon Cooke, in einem ganz gewöhnlichen Leben Befriedigung und Höhepunkte zu finden. Doch nicht nur Simon hat Anpassungsschwierigkeiten, aber er trifft Annabelle, die ihn an die Hand nimmt obwohl sie ihre ganz eigenen Probleme hat. Auch Saturn City muss sich erst an den Alltag ohne seinen potenten Helden gewöhnen. Zumal sich die Bösen in Simons Abwesenheit keineswegs hängen ließen.

Meinung:

Simon Cooke, Superheld… trotz des Titels könnte man beim Inhalt meinen, dass es sich um eine Superhelden-Geschichte handelt. Dem ist aber nicht so. Tatsächlich gibt es nicht eine Szene in der ein Supie aktiv zu sehen ist, sondern vielmehr stellt sich „Sex“ als Charakterstudie heraus. Dennoch ist das Thema Superhelden latent im Hintergrund vorhanden, denn es ist ein fester Bestandteil der Reflexionen der Vergangenheit des Protagonisten. Der Autor geht sein Werk in aller Ruhe an, nimmt sich viel Zeit seine Charaktere und das Setting vorzustellen und einzuführen. Dabei dreht sich alles – oh Wunder bei dem Titel – um Sex. Tatsächlich kommt kaum eine Seite um eklatante Darstellungen herum, wenngleich diese niemals billig oder pornografisch wirken. Im Gegenteil, dem Zeichner gelingt es, diese Darstellung anmutig und künstlerisch erscheinen zu lassen.

Was irgendwie jedoch in der Story immer noch fehlt, ist so ein richtiger roter Faden, irgendetwas was passiert. Die Charakterstudie an sich ist ganz hervorragend, denn man erhält tiefgehende Einblicke in die verschiedenen Personen, ihre Motivationen, ihre Ängste und so weiter, aber es gibt noch keine echte Geschichte, die sich erkennen lässt. Das macht den Comic, aber nicht weniger interessant, zumal die Reihe noch weiter geht, finden sich in diesem ersten deutschen Sammelalbum doch gerade mal die ersten acht Hefte der Serie.

Optisch geht das Ganze in Richtung Crime Noir, was auch der Atmosphäre der Erzählung entspricht. Die Illustrationen sind ziemlich detailreich gezeichnet, was den Darstellungen (siehe oben) zu Gute kommt. Die Kolorierung ist weitestgehend in Gelb-, Orange- und Rottönen gehalten, die gleichzeitig auch dazu dienen, verschiedene Gemütsstimmungen darzustellen. Sehr geschickt.

Fazit:

„Sex“ ist eine viel versprechende neue Reihe, die zunächst mehr wie eine Charakterstudie, denn wie irgendetwas anderes erscheint. Dabei geht es natürlich hauptsächlich um Sex, ohne das aber aus pornografischer Sicht anzugehen. Vielmehr zeigt sich der Comic sehr ästhetisch und das sowohl hinsichtlich der Optik und der Darstellung der zahlreichen Sex-Praktiken, als auch in der Story selbst. Einziges Manko das ich im ersten Band noch sehe ist, das sich noch keine so richtige Hintergrundstory etabliert hat, aber da dieser erste Band gefühlt sowieso eher dazu dient, das Setting und die Charaktere vorzustellen, wird das wohl dann im nächsten Band prominenter werden. Panini bewirbt diesen Comic mit „Für alle Fans von Watchmen“ und tatsächlich sind hier Vergleiche zu ziehen, auch wenn sich „Sex“ letztendlich doch in eine andere Richtung bewegt. Auf jeden Fall gehört diese neue Serie zu den interessanteren des letzten Jahres und man sollte sie im Auge behalten, wenn man auf Crime Noir Stories steht. Aber… der Comic ist wirklich nur was Erwachsene. Hervorragend!