Links zur Rezension Inhalt:Therese Wolf hat zu Weihnachten ein Gummiboot bekommen, und eigentlich gefällt es ihr gar nicht. Doch als keiner Zeit für sie hat, geht Therese auf eine magische Reise und landet in einem Land mit vielen kaputten Spielzeugen, die dringend eine Königin brauchen ..
Meinung:Die Fables-Reihe gehört schon von Anfang an zu den besten Serien hinsichtlich des Storytellings und das hat sich bis heute nicht geändert, obwohl schon weit mehr als 100 Hefte in den USA erschienen sind. Autor und Schöpfer Bill Willingham hat einfach ein Händchen für ausgefeilte, spannende Geschichten und wie man diese erzählt. Das zeigt sich auch wieder in diesem Band, dessen Handlung eigentlich eher abseits des Hauptplots der Serie spielt und den Fokus auf eins (bzw letztendlich zwei) der Kinder von Bigby Wolf und Snow White hat. Therese nämlich schlägt es in ein unglaublich trostloses Reich, in dem alle kaputten Spielzeuge landen. Das allein ist schon ziemlich traurig (nicht zuletzt wegen der tollen Artworks). Aber das ist nicht alles, denn es steckt viel mehr hinter den Spielzeugen, die nämlich lange nicht zu nett und lieblich sind, wie es denn Anschein macht. Therese selbst muss erkennen, dass sie aus eigener Kraft dem Land nicht entfliehen kann und da taucht glücklicherweise ihr Bruder Darien auf, um sie zu retten, was zu einem tragischen Ausgang führt.
Wer die Fables kennt, weiß das Autor Willingham immer irgendwelche Asse im Ärmel versteckt hat, die er dann und wann im Verlaufe seiner Stories hervorzaubert. Auch bei „Welpen im Spielzeugland“ ist das nicht anders, denn die Geschichte strotzt einmal mehr vor abgefahrenen Ideen, spontanen Wendungen und heftigen Überraschungen. Dabei ist die Geschichte diesmal noch einen deutlichen Schwung düsterer und trauriger geworden und man darf gespannt sein, was der Autor daraus in Zukunft in seine Serie strickt. Um seine Geschichte zu erzählen, bedient er sich wieder bei einer Vielzahl an Mythen und Legenden, aber auch an urbanen und modernen Geschichten und wenn man sich auf diesem Gebiet ein wenig auskennt, kann man die eine oder andere Anspielung durchaus erkennen. Das wiederrum ruft den einen oder anderen Schmunzler ins Gesicht, denn Willingham weiß einfach wie er seine Leser zu fangen hat… und das schafft er auch hier mit purer Dramatik und Gänsehaut, denn seine Geschichte ist enorm gefühlvoll und bietet einmal mehr komplexe Erzählkunst auf allerhöchstem Niveau.
Auch optisch kann der Band wieder glänzen, was nicht zuletzt daran liegt, das diesmal wieder nur Mark Buckingham und nicht verschiedene Zeichner am Werk waren. Buckingham gehört einfach dazu und sein Look ist ein großer Teil dessen was die Fables ausmachen. Die einzelnen Panels sind unglaublich detailliert ausgearbeitet und fast ausschließlich ein Augenschmaus. Der Zeichner versteht es dabei perfekt, immer den passenden Ausdruck auf die Gesichter der Charaktere zu zaubern und auch ansonsten stimmen Körperproportionen und Symmetrie. Wie bei Fables üblich ist aber auch das Drumherum um die Panels wieder sehr schick und aufwändig gemacht.
Neben der Hauptgeschichte gibt es hier noch eine kleine Story um Bigby Wolf, die den Leser weit in die Vergangenheit zurückführt, wo er noch der große böse Wolf war. In der Story will er einer Hexe den Garaus machen, was aber gehörig schief geht. Auch diese kurze Geschichte passt sehr gut in die Fables-Atmosphäre und gibt einen interessanten Einblick in Bigbys Vergangenheit, von der man bisher ja meistens nur vage Andeutungen bekommen hat.
Fazit:„Welpen im Spielzeugland“ ist deutlich düsterer und trostloser geworden, als die meisten Handlungsbögen der (im originalen) monatlichen Serie. Das soll aber nicht heißen, das die Geschichte dadurch schlechter wäre, denn eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall, denn gerade diese dramatische Trostlosigkeit, die im Spielzeugland herrscht, gepaart mit der gefühlvollen Erzählweise, sorgt für eine unglaublich tolle Atmosphäre und erzeugt eine enorm hohe Spannungskurve. Und auch der Ausgang ist überraschenderweise nicht so fröhlich, wie man es annehmen möchte. Wie auch immer, eine tolle Episode, die auch für Quereinsteiger brauchbar ist, denn die Geschichte ist schon ziemlich von der eigentlichen Handlung losgelöst.
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