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Witchblade Rebirth 4 – Neu geboren
Bewertung:
(4.2)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.02.2015
Autor:Ron Marz, Laura Braga
Typ:Comic
Setting:TopCow Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:100 Seiten, Softcover, US-Format, Witchblade 170-174
Preis:12,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Nach den Ereignissen in Chicago beginnt Sara noch einmal von vorn: Als Sheriff in Saratoga County, weit weg von dem ganzen Desaster. Doch natürlich geschehen kaum das sie sich dort niedergelassen hat, seltsame Morde in der Kleinstadt und Sara erkennt sofort, wenn übernatürliche Dinge vorgehen. Das Dumme ist nur, das Sara nicht mehr Trägerin der Witchblade ist…

 

Meinung:

In letzter Zeit ist die Witchblade-Reihe von ständigen gravierenden Veränderungen verfolgt scheint es. Erst kündigt Pezzini ihren langjährigen Job als Detective in NY und geht als Privatschnüffler nach Chicago. Dort hat sie sich gerade ein wenig eingewöhnt und schon findet sie sich als Sheriff in einem kleinen Kaff wieder und kommt trotzdem nicht zur Ruhe. Das ist selbst für einen beständigen Leser ziemlich viel Gehüpfe, tut der Story aber sehr gut, denn letztendlich hat sich der Chicago-Zyklus auch nicht so sehr von NY unterschieden – beides halt Großstadt. Jetzt geht’s in die Pampas und zunächst wird die Sache etwas ruhiger angegangen, aber Witchblade wäre nicht Witchblade, wenn es lange so bleiben würde. Schnell taucht der erste Mord auf und Sara ist wieder mitten drin im Geschehen. Interessant dabei ist, dass Sara auf sich allein gestellt ist, denn sie ist ja nicht mehr Trägerin der Witchblade und das verändert ihre Herangehensweise doch sehr. Sara wirkt zerbrechlicher, ist nicht mehr die taffe Polizistin, die sie sonst immer war und auch ihre Psyche ist angeschlagen und in einer Talfahrt.

 

Die Story ist gut und im Prinzip spannend, leider aber von zu vielen Rückblenden durchsäht, die immer wieder den Spannungsbogen abreißen lassen, weil sie die Aufmerksamkeit des Lesers auf Vergangenes lenken und weg vom eigentlichen aktuellen Geschehen. Das ist etwas schade, denn im Grunde ist der Plot des Bandes hervorragend, sehr durchdacht und mal was Anderes, wird halt leider nur durch die vom Autor eingesetzten erzählerischen Stilmittel etwas ausgebremst. Vermutlich ist diese Herangehensweise Neueinsteigern gezollt, denn der Band ist so konzipiert, das Neulinge sich hiermit gut in das Setting und die Serie einfinden können. Alte Hasen werden die Rückblicke eher störend finden, denn das Meiste darin, dürfte ihnen eben bekannt sein.

Trotzdem ist die Story in diesem Band wirklich nicht schlecht, der Autor schöpft eben nur nicht das volle dramaturgische Potenzial aus. Davon einmal abgesehen wird dennoch einiges geboten. Der Actionanteil ist präsent wie eh und je und auch die Nebencharaktere sind interessant, wenn auch nicht ganz so facettenreich, wie man es eigentlich von der Serie gewohnt ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn der nächste Band kommt bestimmt.

 

Optisch ist der vorliegende Band ziemlich gut gelungen. Die Artworks von Laura Braga erreichen zwar nicht die Klasse eines Michael Turners oder Marc Silvestri, sie sehen aber dennoch sehr schick aus und passen in meinen Augen sehr viel besser zu Witchblade als die fotorealistischen Digital Artworks von Stjepan Sejic, der die Reihe bis vor einiger Zeit optisch betreute. Hier und da könnten Gesichtszüge und –ausdrücke etwas besser sein, aber alles in allem sehen die detailreichen Illustrationen auch dank ihrer gelungenen, eher düsteren, Kolorierung schick aus.

 

Fazit:

Der vierte Band von Witchblade Rebirth führt den Leser erneut in ein neues Setting, das sich irgendwo in einer Kleinstadt abspielt. Der Plot ist gut und stark, gerade weil die Protagonistin hier sehr zerbrechlich und menschlich wirkt, etwas, was man so bisher nicht von ihr gewohnt ist. Einziges Manko sind die vielen Rückblicke, die zwar für sich gesehen durchaus interessant sind (gerade für Neueinsteiger), aber die auch leider auf der anderen Seite immer wieder den eigentlichen Handlungsbogen unterbrechen und damit die Spannung zerreißen. Das ist schade und schmälert den Lesegenuss. Ansonsten ist der Band aber sehr gut gelungen auch aus optischer Sicht. Sehr gut!