Links zur Rezension Inhalt:Willkommen im Hotel "Zur Ewigkeit" – bitte vergessen Sie nicht, ihre Seele an der Kasse einzutauschen! Danica, die Enkelin Luzifers, betreibt zusammen mit Maria Magdalena mitten in Vegas ein Casino, wo man im wahrsten Sinne des Wortes seine Seele verspielen kann – immerhin bekommt man 10.000 Dollar für die eigene Seele. Dabei bewegen sie sich in einer Grauzone zwischen den Gesetzen der höheren Mächte, ganz so, wie es in Vegas eben üblich ist ... Allerdings gefällt weder den Mächtigen von oben noch denen von unten das Treiben der beiden Damen – und so sehen diese sich und ihr Geschäft plötzlich im Zentrum eines Konflikts, der so alt ist wie Himmel und Hölle!
Meinung:„Penny for your Soul“ ist in diesem Comic thematisch gesehen sprichwörtlich Programm, denn tatsächlich geht es um ein gewieftes Las Vegas-Casino-Business, bei dem die Besucher des Spielhauses ihre Seele verkaufen können und dafür dann nach ihrem Ableben für immer im Casino arbeiten müssen. Das hat auch den positiven Nebeneffekt, dass die Seele weder in die Hölle noch in den Himmel fährt, was wiederrum aber Satan und Gott enorm stört. Soweit die grundlegende Idee, die überraschenderweise sehr viel komplexer und detaillierter im Verlaufe der Geschichte ausgearbeitet wird. Dabei erfindet „Penny for your Soul“ zwar das Rad nicht neu, aber zumindest hebt sich der Comic stilistisch doch um einiges von anderen Werken des Genres ab, beispielsweise gibt es kein sinnloses Sex&Splatter-Spektakel, welches ja oft und gerne beliebt bei solchen Höllenstories ist. „Penny for your Soul“ arbeitet hier deutlich subtiler und zurückhaltender. Zwar gibt es auch Action und die dazugehörige Gewaltdarstellung und es gibt auch erotische Ansätze, aber diese werden zu keiner Zeit überspannt dargestellt. Den Machern war die Erzählung an sich offensichtlich viel wichtiger und das wirkt sich positiv auf den gesamten Comic aus, denn damit erhält er spürbare Atmosphäre.
Interessant ist auch die Darstellung der verschiedenen Charaktere, egal ob es sich dabei um Engel, Dämonen oder Menschen handelt. Vor allem auffällig ist, dass nicht alles schwarz-weiß ist. Engel sind nicht unbedingt die strahlenden Helden des Guten und gleichsam sind die Dämonen nicht unbedingt die unglaublichen Fieslinge – vielmehr geht es um Business und gleichzeitig auch um eine schwarz-humoristische Betrachtung unserer extrem materiellen Komsumgesellschaft. Denn eins ist klar, das Casino würde niemals so wunderbar laufen, wären die Menschen nicht gierig, eitel und sexbesessenen. Das wird hier sehr schön transportiert.
Was ein wenig fällt, ist so ein richtiger roter Faden, der sich erkennen lässt. Zwar gibt es hier und da einige Ereignisse, die einen kleinen Eindruck durchsickern lassen, aber so eine richtige Handlung haben wir in diesem ersten Band noch nicht. Mag sein, dass man einfach erst einmal das Setting in Ruhe vorstellen wollte (ein zweiter Band folgt bald), möglich ist aber auch, das sich die Macher zu sehr in die vielen – zugegebenermaßen witzigen und einfallsreichen – kleinen Ideen, die man auf fast jeder Seite finden kann, verstrickt haben. Dadurch verliert die Geschichte zwar ein wenig an Drama und Spannung, dafür gibt es eine Menge zu entdecken.
Und auch optisch kann sich der Comic wirklich sehen lassen. Die Artworks von J.B. Neto sind aufwändig und sehr detailreichgezeichnet. Natürlich fällt dabei auf das gerade die weibliche Zunft besonders sexy dargestellt wird, was aber eher durch leichte Bekleidung, denn durch das gänzliche Fehlen der selbigen, bewerkstelligt wird. Hier bleibt schönerweise Spielraum für die Phantasie. Aber auch von den Damen der Schöpfung abgesehen, sehen die Illustrationen hervorragend aus, denn aufgrund der Detailfülle, den sauberen Strichen und der kräftigen Kolorierung, wirkt das Ganze sehr plastisch. Ich bemängele bei anderen Serie (gerade bei Wonderland) ja gerne mal, das die Artworks im inneren der Comics lange nicht so toll aussehen, wie die Cover – bei „Penny for your Soul“ ist es genau andersherum – die Artworks innen überragen das Cover um Einiges.
Fazit:„Penny for your Souls“ war so ein Comic von dem ich von vorne herein nicht so richtig wusste, was ich davon halten sollte. Aber da ich gerne Neues ausprobierte, landete es dann doch in meinen Händen und ich muss sagen, ich war zuletzt sehr positiv überrascht. Auch wenn die Idee, zumindest in der einen oder anderen Form, nicht ganz neu ist, haben die Macher sie doch sehr gut verpackt und was noch viel wichtiger ist: sie haben das Ganze nicht einfach mit brutaler Splatter-Action und viel Sex aufgefüllt, sondern sind viel feinfühliger an die Sache herangegangen. Sicherlich gibt es Action und auch Erotik, aber diese wird sehr viel verhaltener präsentiert, als bei den meisten Konkurrenzprodukten. Darüber hinaus macht die Story aufgrund ihrer vielen kleinen Ideen und Gimmicks sehr viel Spaß, auch wenn ihr noch ein richtiger roter Handlungsfaden fehlt. Das kann aber noch kommen. „Penny for your Soul“ ist erfrischend humorvoll und hier ist nicht alles schwarz und weiß. Zugreifen!
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