Inhalt

Nach dem Infinity Event im Marvel Universum folgt mit Original Sin die nächste Rahmenhandlung. Im Mittelpunkt steht diesmal eine Figur, die sonst eher eine Randerscheinung ist: der stumme riesige Glatzkopf auf dem Mond, der Beobachter Uatu. Uatu ist ewig und beobachtet alles, was rund um die Erde passiert. Eine zweite Hauptfigur dieses Bandes ist Sam Alexander, der junge Nova. Ihn und Uatu verbindet ein freundliches Band, wie einen Schüler und einen Mentor. Sam versuchte sich in der Rolle des Superhelden und Uata gab ihm in der Vergangenheit nicht selten einen Rat, wenn auch stumm. Dennoch ist es erstaunlich, dass die rätselhafte Figur Sam erlaubt, sein Allerheiligstes zu betreten und all die Wunder zu erblicken, die der Beobachter sonst verborgen hält. Er sieht Waffen, die besser nie wieder in Erscheinung treten sollten und er bekommt einen Einblick in die Natur von Uatus Volk, den Beobachtern. Auch dieses Volk kennt Konflikte und einer der Konflikte beschäftigt Uatu besonders. Sam erkennt, dass sie beide ein ganz ähnlich gelagertes Problem haben.

Der Beobachter beobachtet nicht nur die Erde im Jetzt und Hier, er beobachtet Millionen von Parallelwelten durch alle Zeiten - gleichzeitig. Nova wird nur deshalb nicht wahnsinnig, weil sein Helm die Informationen filtert, aber selbst der Helm stößt schnell an seine Grenzen bei Dingen, die für den Beobachter Uatu zum Alltag gehören. Doch von all den Informationen, die auf den jungen Nova einstürzen, interessiert ihn eine besonders. Er fragt den Beobachter danach und das Wunder geschieht: für einen ganz kurzen Moment bricht Uatu ein Tabu, er spricht. Der stumme Beobachter, den die meisten nur als reglosen starrenden Riesen kennen, er spricht zu Nova. Nur ganz kurz, aber für Sam ist es die wichtigste Nachricht überhaupt. Uatu weiß das und Uatu weiß auch alles andere, denn er hat ja alles gesehen. Und das treibt ihn schließlich auch zu einer bestimmten Tat.

Schreibstil & Artwork

Großartige Zeichner (Paco Medina und Jim Cheung) und ein glänzend aufgelegter Mark Waid brechen ein Tabu und führen den Leser ein in die Welt der Beobachter. Diese kosmischen Uraltwesen haben überraschend menschliche Probleme, was sie dem Leser aber sogleich sympathisch macht. Das ist gut aufbereitet und erzählt. Der in Teilen noch immer naive Superheld Nova eignet sich natürlich auch perfekt, die richtigen Fragen zu stellen und so taucht der Leser in die Welt der Beobachter ein. Die beiden Zeichner machen einen Superjob und hinterlassen einen guten Einsteigerband in eine auf fünf Hefte ausgelegte Serie. Interessant dabei ist das Konzept, das vor dem eigentlichen Mord an Uatu, dem eigentlichen Kernthema dieser Serie, die Aufklärung steht. Die Autoren schaffen geschickt eine Verbundenheit mit dem Protagonisten, um sicherzustellen, dass es dem Leser nicht egal ist, wenn es denn zum Ableben kommt. Das machen die Autoren gekonnt und unterhaltsam. Die Übersetzung von Michael Strittmatter ist gewohnt gut, wie auch das Material des Heftes. In diesem speziellen Band ist das Cover etwas stabiler und ein etwa DIN A 2 großes Poster in der Mitte mit zwei unterschiedlichen Motiven.

Fazit:

Mich hat das Rätsel Uatu gelockt und ich wurde von diesem Heft keinesfalls enttäuscht. Auch wenn der Beobachter quasi nur erzählt, weiß der Band zu überzeugen. Die Zeichnungen sind gut, die Protagonisten alles andere als alltäglich und die Story wird in den Folgeheften Fahrt aufnehmen, die habe ich ebenfalls hier liegen. Wer schon immer mehr über Uatu lesen wollte, oder wer Lust auf Detektivgeschichten im Avenger-Umfeld hat, der liegt hier richtig. Der junge Nova wird dabei nicht der einzige Held sein, der sonst nur am Rande auftaucht. Scheint eine wirklich interessante Zwischenserie zu sein, die ich auf alle Fälle komplett kaufen werden. Empfehlenswert.