Links zur Rezension Waisen 6 – Zurück zur ErdeInhalt:Längst ist der Betrug der Regierung den Waisen kein Geheimnis mehr und Ringo alias Pistolero und die schöne June setzen alles daran, dass die Menschen auf der Erde das Wissen um den wahren Grund der Katastrophe, die die halbe Welt zerstört hat, erfahren. Doch die ihre ehemaligen Teamkollegen und die Professorin versuchen auf der Gegenseite die Beiden mit allen Mitteln davon abzuhalten mit dem gekaperten Schlachtschiff den Hyperraumsprung zur Erde zu machen. June muss eine fatale Entscheidung treffen und letztendlich liegt alles an Ringo…
Meinung:Längst ist „Waisen“ zu einer meiner absoluten Lieblings-Sci-Fi-Serien der letzten Jahre avanciert und auch der sechste Band ändert nichts daran. Die italienischen Macher schaffen es immer wieder ihre Story mit überraschenden Wendungen zu bestücken und haben dabei eine enorm komplexe und anspruchsvolle Geschichte erdacht, die zwar nicht unbedingt das Rad neu erfindet, sich aber gekonnt bei verschiedenen anderen Genres bedient ohne dabei wirklich abzukupfern. Überzeugend ist dabei nicht nur die verschachtelte Handlung, die übrigens immer noch auf zwei Erzählsträngen erzählt wird, denn noch immer gibt es die Rückblicke in die Zeit als die Waisen noch Kinder bzw Jugendliche waren, sondern auch die überraschend tiefgängige Charakterzeichnung, die den einzelnen Protagonisten Glaubwürdigkeit und Plastizität verleiht. Die Waisen (und auch die anderen Charaktere wie bspw. die Professorin) haben alle ihre eigenen Werte und Sichtweisen, ihre eigenen Ambitionen und Motivationen und das transportiert der Comic wirklich hervorragend. Genau diese Facetten sind es letztendlich auch, die zum Konflikt zwischen den einzelnen sehr ungleichen Teammitgliedern führt und genau das ist es auch, was die „Waisen“ so enorm spannend macht.
Aber nicht nur das, denn es ist auch mehr als interessant, was bei den Waisen passiert, wenn man über den Tellerrand hinaus blickt. Letztendlich geht es nicht nur um das Team, sondern um die Menschheit und auch um die Frage: muss das „gemeine“ Volk wirklich alles wissen? Hat es gar ein Recht darauf alles zu wissen? Oder ist es vielleicht sogar im Angesicht des Friedens und einer funktionierenden Ordnung legitim, eine selbstverschuldete Katastrophe der Regierung unter den Teppich zu kehren? Essentielle und durchaus angebrachte Fragen, die in dieser Serie unterschwellig behandelt werden. In „Zurück zur Erde“ wird die grundlegende Story in jedem Fall enorm vorangetrieben und auch das Ende bietet dann einen heftigen Cliffhanger, der jetzt schon auf den siebten Band schmachten lässt.
Auch optisch ist „Waisen“ ein echtes Wunderwerk. Üblicherweise sind Comicreihen an denen mehrere Zeichner arbeiten eher inkonsistent, weil die verschiedenen Stile Brüche in der Optik darstellen. Zwar sind auch die Stile der verschiedenen Zeichner von Waisen unterschiedlich, aber man hat darauf geachtet, dass sie dennoch alle irgendwie ähnlich aussehen. Deswegen gibt es auch keine wirklichen Stilbrüche und da die Artworks grundlegende schick und detailreich ausfallen, sieht das Ganze auch noch richtig toll aus. Vor allem die Sci-Fi-Elemente profitieren übrigens enorm von dem Detailreichtum und den sauberen Linien, die die Illustrationen darstellen.
Fazit:Hut ab! Schon lange nicht mehr konnte mich eine Sci-Fi Reihe so fesseln, wie die „Waisen“. Obwohl von Anfang an schon ein echter Hammer, wird die Serie mit jedem Band sogar noch besser. Die Story wird adäquat und ansprechend vorangetrieben. Es werden Geheimnisse gelüftet und es folgen Taten. Die Charaktere sind fein gezeichnet und bilden mittlerweile die Basisstruktur der gesamten Handlung. Und in „Zurück zur Erde“ wird der derzeitige Plot zu einem fatalen und überraschenden Höhepunkt geführt, der letztendlich zu einem tollen Cliffhanger führt. Grandios! |
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