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The Walking Dead 1 - Gute alte Zeit (Softcover-Edition)
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 30.11.2015
Autor:Autor: Robert Kirkman, Zeichner: Tony Moore
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Walking Dead
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:
Inhalt:144 Seiten, Softcover, DinA5, Empfohlen ab 16+ Jahren
Preis:8,99
Sprache:Deutsch

Anm.d.Redaktion:

Diese Review basiert auf der Review zur Hardcover-Variante der Comic-Serie und wurde auf die Softcover Variante abgeändert, da sich inhaltlich nicht allzu viel verändert hat.

 

Inhalt:

Rick Grimes ist Cop in einem kleinen Städtchen im tiefen Kentucky. Als sein Partner Shane und er einen Häftling festnehmen wollen, rastet dieser aus und verwundet Rick schwer. Etwa vier Wochen später wacht Rick aus einem Koma auf und findet seine „heile“ Welt in Scherben wieder, denn nichts ist mehr so wie es mal war. Eine Zombieepidemie hat sich in seiner kleinen Stadt breit gemacht - Rick erlebt seinen ganz persönlichen „Dawn of the Dead“. Mit Mühe und Not kann er denn Untoten entkommen und macht sich auf nach Atlanta, denn dort befindet sich seine Frau. Doch die Zombies sind natürlich auch schon dort…

 

Meinung:

Robert Kirkman hat mit dieser Serie sein eigenes, ganz persönliches „Dawn of the Dead“ geschaffen, das steht außer Frage. Letztendlich gibt es haufenweise Zombiezeugs da draußen. Filme, Bücher und auch diverse Comics, doch mit „Walking Dead“ ist der Autor viel tiefer und weiter gegangen, und erzählt uns eine spannende und tiefgreifende Geschichte, die durchaus ekelerregende Seiten hat. Doch warum ist das so? Definitiv hat Kirkman an vielen Stellen geklaut. Rick Grimes liegt vier Wochen im Koma und als er aufwacht ist die Welt voller Zombies. Das erinnert beispielsweise stark an „28 Days later“. Auch andere Ideen erscheinen nicht neu, doch es gibt auch genügend neue Elemente, die eben nicht geklaut sind (sofern sowas heutzutage überhaupt noch möglich ist). Das alles ist aber auch nicht weiter schlimm, denn „Walking Dead“ funktioniert auch so.

 

Geschickt hat Kirkman nämlich an vielen Ecken und Kanten gefeilt. Vor allem die Charaktere wirken ausgeklügelt und detailliert durchdacht. Jeder Einzelne hat eine ausgearbeitet Hintergrundgeschichte, die nach und nach offenbart wird. Jeder Einzelne hat sowohl Macken als auch gute Seiten. Jeder Einzelne hat seine eigene Motivation, will aber vor allem überleben. Dabei entstehen unter den Überlebenden, die sich um Grimes scharen, Beziehungen, aus denen wiederum Konflikte oder auch andere Dinge entstehen. Das alles verpackt der Autor sehr gut mit Action, Horror und auch enormen Emotionen. Außerdem weiß man nicht, wen der Autor als nächstes sterben lassen wird, denn auch der unwiderrufliche (Un)Tod einer oder mehrerer der Protagonisten ist von vorneherein so klar, wie das Amen in der Kirche.

 

Die Illustrationen von Tony Moore haben damals die ersten Hefte der Serie geziert und für viele Fans (mich eingeschlossen) war es ein echter Schlag das Moore nach wenigen Heften das Team verließ und für ihn Charlie Adlard einsprang, dessen Artworks im direkten Vergleich deutlich gröber aussahen. Mittlerweile seh ich das anders, denn Adlard hat sich mehr und mehr gemausert, aber hier geht es um Band 1 und da war nunmal noch Moore am Ball und seine Artworks sind einfach unglaublich klasse und detailliert. Durch die schwarz-weiß Optik wird die düstere Endzeitstimmung der Kirkman-Zombiewelt sehr gut präsentiert und Moore schafft es dabei, nicht nur die Welt an sich stimmungsvoll und glaubwürdig darzustellen, sondern bringt auch die Protagonisten in Mimik und Gestik nahezu perfekt rüber - ganz zu schweigen von den Zombies. Allerdings hatte ich mir dann doch erhofft, dass in der Neuauflage vielleicht doch mal Farbe ins Spiel kommt, aber das bleibt wohl Wunschdenken. Dafür gibt es aber ein richtig geniales farbiges Cover – wenigstens ein kleiner Trost!

 

Positiv ist, dass die neue Softcover Edition es auch eben neuen Lesern ermöglicht, in die Comic-Vorlage reinzuschnuppern und das zu einem fairen Preis. Negativ finde ich dabei aber immer noch, das auch diesmal nicht das originale US-Format benutzt wird, sondern das kleinere DinA5 (13,5x20,5), finde ich einfach schade, aber auch hier dran hat man sich eigentlich gewöhnt.

 

Fazit:

Das Erscheinen der Neuauflage hat mich dazu gebracht, The Walking Dead noch einmal von vorne zu lesen und ich muss sagen, dass ich, obwohl ich die Serie schon gelesen habe und auch die TV-Serie verfolge, immer noch fasziniert und gefesselt von der Comic-Story bin. „TWD“ hat nichts von seiner Faszination verloren und gilt ganz zu Recht als moderner Comic-Klassiker. Cross-Cult tut sich gut daran, die Serie als Softcover-Edition noch einmal neu aufzulegen, denn damit werden sicherlich neue Leser erreicht, gerade weil der Kaufpreis fast 50% günstiger ist, als die Hardcover-Variante. Ich persönlich hätte mir das originale US-Format zwar diesmal erhofft, aber man kann eben nicht alles haben und die hervorragende Qualität von TWD wird dadurch auch nicht geschmälert. Jeder der TWD noch nicht gelesen hat, sollte hier unbedingt zugreifen. Das lohnt sich übrigens auch wenn man die TV-Serie kennt, denn Comic und Serie unterscheiden sich bei all den Parallelen, doch in vielerlei Hinsicht stark voneinander. Absolute Oberklasse!