Wir schreiben das Jahr 2508, die Menschheit hat die ganze Galaxis erkundet und besiedelt. Es gibt keine Aliens, nur Menschen. Oder vielleicht doch nicht? Am Ende des dritten Bandes „Allianz“ hatte Wayson Harris einen einzelnen außerirdischen „Weltraumengel“ gesehen und jetzt zeigt sich, dass diese Aliens mehr als nur ein Mythos sind und zu allem Überfluss eine scheinbar unaufhaltsame Invasion der Milchstraße in Gang setzen.
Layout und Übersetzung Das Layout ist das gewohnte der Clone Rebellion-Reihe. Dieses Mal in Grün mit einem Kriegsschiff oder eine Stadt im unteren Teil, das ist nicht so genau zu erkennen. Was die Verarbeitung anbelangt bleibt es beim gewohnt hohen Niveau, in der Übersetzung findet sich aber der ein oder andere Ausrutscher. So wird z.B. das englische „rounds“ statt – wie es im Kontext richtig wäre – mit „Patronen“ mit „Runden“ übersetzt. Man versteht zwar was mit Sätzen wie „Ich feuerte zwanzig Runden“ gemeint ist, aber man merkt eben auch, dass hier etwas holprig übersetzt wird und das fällt negativ auf. Das ist leider kein Einzelfall.
Inhaltsangabe Für Setting-Informationen verweise ich mal auf meine Rezension zum ersten Band, das gilt alles weiterhin. Mit „Allianz“ hat Kent seine erste Trilogie abgeschlossen und „Elite“ ist ganz anders. Erneut wird Wayson Harris in den Kampf gerufen, aber dieses Mal heißt es die vordringenden Aliens auf dem Planeten „New Copenhagen“ aufzuhalten, der die letzte Verteidigungslinie vor der Erde bildet. Deshalb verlegt die Vereinigte Obrigkeit hunderttausende Soldaten und entsprechend viel Material auf den Planeten. Denn das Dilemma ist: die Aliens hüllen jeden Planeten in einen sogenannten „Ionenvorhang“ und danach dringt nichts mehr hinein oder heraus, sodass nicht einmal die schlagkräftigen Raumschiffe der Flotte einzugreifen vermögen. Mit brutaler Präzision haben die Aliens sich immer weiter zur Erde vorgearbeitet und dabei sogar die Unverschämtheit besessen den Menschen ihre Pläne inklusive Zeitplan mitzuteilen.
Harris – wieder mal zum Offizier befördert – hat sich inzwischen das Vertrauen der Generalität erarbeitet und diese lässt ihn auf New Copenhagen gewähren, da man inzwischen verstanden hat, dass dieser Mann am besten arbeitet, wenn man ihn tun lässt, was er selbst für richtig hält. Die Aliens, die von den Marines wegen ihrer Farbe den Namen „Schlammpen“ erhalten, im Laufe der Handlung jedoch passender als „Avatari“ benannt werden, erweisen sich allerdings als gefährlicher Gegner. Denn statt selbst ihr Leben zu riskieren schicken sie die namensgebenden Avatare in den Kampf und lassen sich von den menschlichen Waffen zwar aufhalten, aber die Truppen auf New Copenhagen haben weder genug Soldaten noch genug Material, um in diesem Kampf auf Dauer zu bestehen. Zum Glück gibt es hier auch eine Gruppe Wissenschaftler und Wayson Harris, die gemeinsam nach Wegen suchen diesen Feind zu bezwingen.
Fazit „Elite“ ist gänzlich anders angelegt als die vorigen Titel der Reihe. Das Setting ist mit einem einzelnen Planeten viel klarer und begrenzter und es besticht durch die Einführung der wirklich mysteriösen Avatare, die zwar als unbesiegbarer Feind, aber doch nicht wirklich als gnadenlose Killer erscheinen. Ihre Absichten bleiben immer zu gewissem Teil ein Rätsel. Gleichzeitig erlaubt das engere Setting auf einem Planeten und die klare Struktur etwas genauer zu sehen, wie es bei den Marines im Krieg so zugeht. Ich muss sagen, dass es mir dabei ein bisschen zu derb wird. Mag ja sein, dass US-Marines sich tatsächlich so aufführen – die Benennung der Aliens als „Schlammpen“ ist hier nur die Spitze eines ziemlich großen Eisberges aus vulgärer Sprache – aber das geht so weit, dass es mich ziemlich gestört hat. Besser als die ersten zwei Bände ist „Elite“ trotzdem, denn ähnlich wie „Allianz“ hält Kent seinen Spannungsbogen ordentlich durch. Zusätzlich merkt man, dass es unter der Oberfläche zu kochen beginnt und er noch eine Reihe von überraschenden Wendungen für sein Setting in Petto hat, die in zukünftigen Bänden folgen werden. Aber fürs erste bleibt er mit „Elite“ im soliden Mittelfeld: 3,2.
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