Meinung:

Ich hatte bei Birthright eigentlich mit einer typischen Fantasy-Story gerechnet, aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt. „Birthright“ ist eine Art Hybrid, spielt sowohl in der Fantasy-Welt Terrenos, wie auch in unserer heutigen modernen Welt auf der Erde. Das allein bringt schon mal ein hohes Maß an Dynamik und Spannung mit sich. Klar, die Idee, das ein Kind in eine andere Welt gelangt und dort zu dem Held schlechthin wird, ist sicherlich nicht neu, aber Autor Williamson hat dem Ganzen ein paar neue Nuancen verpasst, die die Sache enorm interessant und spannend macht. Die Story zeigt sich rasant und komplex, kann von der ersten Seite an packen, denn sie wirft den Leser direkt ins Geschehen und bringt diesem die Protagonisten so ganz nebenbei näher. Man verzichtet hier scheinbar bewusst auf akribische Charaktervorstellung, sondern erledigt das sozusagen im „Flow“… und das funktioniert ganz prächtig

Geschickt springt der Autor immer wieder von unserer Welt in die Fantasywelt, erzählt Teile der Story dort wie hier und verknüpft die Ereignisse sehr geschickt miteinander. Dabei ist nicht alles das, was es zunächst zu sein scheint, denn Gut und Böse sind hier nicht strikt getrennt – auch wenn dies anfänglich so scheint. Viel mehr entfalten sich gewisse Aspekte im Verlaufe der Geschichte und dabei wird dem Leser bald klar, dass hier eine ganze Menge mehr dahinter steckt, als das was in einem Band erzählt werden könnte.

Die Charakterzeichnung ist dabei gut gelungen, die einzelnen Personen wirken plastisch und realistisch, haben alle ihre eigenen Motivationen und Ängste.

Optisch sieht Birthright richtig klasse aus. Die Artworks sind hoch detailliert gezeichnet und auch die Proportionen passen. Die Kolorierung ist kräftig und passt perfekt zum Fantasy-Setting. Die Kolorierung der heutigen Welt dagegen ist etwas düsterer. Die Panels sorgen für die nötige Dynamik, denn sie existieren in allen Größen und Formen.

Fazit:

Wow! Birthright ist eine absolute Überraschung für mich. Was ich zunächst für eine einfache Fantasy-Story gehalten habe, entpuppt sich als geniale Mischung zwischen „Fantasy“ und „moderner Welt“-Geschichte, die gerade durch die verschiedenen Erzählebenen eine unglaubliche dichte Atmosphäre aufbaut. Die Idee an sich ist zwar sicherlich nicht neu, aber die Macher peppen das Ganze mit sehr vielen tollen Ideen und Überraschungen und einer adäquaten Komplexität auf. Und dazu kommt noch, das Birthright auch optisch hervorragend aussieht. Der Auftaktband weiß auf ganzer Linie zu überzeugen und man darf jetzt schon gespannt sein, wie die Sache weitergeht. Empfehlung!