Das Rad dreht sich weiter im Star Trek Roman Universum. Inzwischen ist man ja daran gewöhnt, dass die „Haupthandlung“ im 24. Jahrhundert über große, übergreifende Serien weitererzählt wird, zuletzt „Typhon Pact“ davor „Destiny“ und nun „The Fall“. Wie schon gewohnt kommen die Crews von TNG, DS9 und Titan zusammen, um über mehrere Bücher verteilt einen großen Handlungsbogen zu verfolgen. Den Auftakt liefert David R. George III mit „Erkenntnisse aus Ruinen“. Ich gehe im Folgenden davon aus, dass die vorhergehenden Reihen, besonders „Typhon Pact“ bekannt sind, und das sollten sie für dieses Buch auch sein, sonst wird man nur wenig Zusammenhänge wirklich verstehen.
Layout und Übersetzung Ein einzelner Druckfehler ist mit in der Übersetzung aufgefallen, sonst ist alles die bekannt gute Qualität von Cross Cult. Das Cover gefällt mir allerdings bei „Erkenntnisse aus Ruinen“ nicht ganz so gut. Da hier für das neue DS9, das es dominiert ein neues Design geschaffen werden musste, das zumindest für meinen Geschmack nicht wirklich überzeugt, sondern sehr künstlich aussieht. Aber zumindest wird es dadurch leichter zu verstehen, wie diese neue Station aufgebaut ist.
Inhaltsangabe Zuerst muss ich kurz in Erinnerung rufen, was alles in Typhon Pact 5 und 6 passiert ist: die alte DS9 wurde zerstört und es wurde damit begonnen eine neue zu errichten, die Romulaner und Gorn haben sich den Mächten des Khitomer-Abkommens angenähert, Kira Nerys ist im Wurmloch verschwunden und das Wurmloch selbst hat sich geschlossen. Hier beginnt also „Erkenntnisse aus Ruinen“. Das ganze Buch erzählt zwei voneinander unabhängige Geschichten. einerseits die Ereignisse rund um die Einweihung der neuen Station, zu der viele einflussreiche Politiker geladen wurden, die dann aber durch einen Mordanschlag gestört werden; andererseits eine Wurmlocherfahrung von Kira Nerys oder besser Keev Anora, eine Widerstandskämpferin auf einem Bajor vor langer Zeit, die irgendwie mit Kira zu verschmelzen scheint. Erst ganz am Ende werden die beiden Stränge irgendwie verknüpft, wobei das wirklich erst im allerletzten Moment passiert und sehr vage bleibt. Es ist schon zu erkennen, dass der Fokus klar auf der Crew von DS9 liegt und tatsächlich kommen auch kaum Charaktere vor, die nicht zum DS9-Repertoir gehören (oder in den vorherigen Büchern dorthin „versetzt“ wurden). Die großen Politiker wie Präsidentin Bacco oder Kanzler Martok haben ihre Auftritte, aber die DS9-Figuren stehen im Mittelpunkt.
Fazit „Erkenntnisse aus Ruinen“ ist eine zweiseitige Medaille. Auf der einen Seite ist die Handlung auf der Station, die das Rad im Alpha- und Beta-Quadranten gehörig weiter dreht und auf der anderen Seite Kiras Wurmlochhandlung, bei der man um ehrlich zu sein bis zum Ende nicht weiß, was das alles soll. Die „echten“ Wurmlochszenen sind gelungen, vor allem weil hier Bekanntes (z.B. die erste Begegnung zwischen Sisko und den Propheten in der TV Serie) aus neuer Perspektive erzählt wird. Aber die ganze Keev Anora Geschichte nimmt viel zu viel Platz ein, ohne dass sie einen wirklich interessiert. Denn man weiß von Anfang an sehr genau, dass das irgendeine Propheten Vision ist und ich habe mich immer wieder dabei erwischt wie ich „Kommt endlich zum Punkt“ rufen wollte oder gehofft habe, dass das Kapitel vorbei ist, damit ich lesen konnte, wie es auf DS9 weiter geht. Ich weiß natürlich noch nicht, wie alles am Ende ausgeht und vielleicht ist das für die Gesamthandlung total wichtig, ich kann es mir aber kaum vorstellen, zumal ich viel schon wieder vergessen habe, obwohl ich den Großteil des Buches erst vorgestern gelesen habe. Durch diesen Klotz am Bein kann „Erkenntnisse aus Ruinen“ nie wirklich Fahrt aufnehmen, da die wirklich spannende Geschichte um den Anschlag auf DS9 immer wieder ausgebremst wird: 3.0.
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