Inhalt:Neue Geschichten aus dem „Toten“-Setting. Es insgesamt sechs Kurzgeschichten, die etwa ein Jahr nach Ausbruch der Epidemie spielen. Unter anderem in Bochum und Berlin spielen. Während in Bochum zwei Überlebende sich näher kommen, um der Einsamkeit zu entfliehen, treibt woanders in Deutschland ein Killer sein Unwesen, der aufgrund der fehlenden Ordnung seine blutigen Vorlieben ausleben kann. Im Osten bei Potsdam behauptet sich eine Gruppe als Zombievernichter, während woanders nach einer Lösung für das Zombie-Problem gesucht wird…
Meinung:Zombie-Stories aus Deutschland sind eher eine Rarität, vor allem dann, wenn sie tatsächlich in Deutschland spielen. Den Grund kann man nur erahnen, aber ein Faktor dürfte die Tatsache sein, das die Waffengesetze hierzulande doch deutlich strikter sind und die Menschen hier nur schwer an (Schuss)Waffen gelangen können, mit denen sie sich gegen die Zombies zur Wehr setzen können. Aber das ist nur eine Vermutung. Umso mehr überrascht „Die Toten“ mit einigen knackig actionreichen, wenn auch eher oberflächlichen Geschichten, die in verschiedenen Städten Deutschlands spielen und von verschiedenen Künstlern sowohl geschrieben, wie auch gezeichnet wurden.
Im Falle von „Die Toten“ macht gerade die räumliche Nähe sehr viel aus. So gab es schon ein bisschen Gänsepelle, als ich die erste Seite aufschlug und dort ein Bild des Bochumer Bermuda-Dreiecks vor und nach der Zombieapokalypse (per Split-Panel) begutachten und bewundern konnte. Nun arbeite ich seit 20 Jahren in Bochum und deswegen gibt es da eben eine besondere Nähe und die Örtlichkeit kenne ich mehr als gut. Das gibt der Story, die ansonsten eher durchschnittlich erschien, doch einen besonderen Kick, vor allem wenn die Protagonisten im weiteren Verlauf, durch die Straßen der Bochumer City streunen und man hier eben einen enormen Wiedererkennungswert hat. Zugegebenermaßen fehlen mir diese Connections bei den anderen Stories im Buch, aber hey, sie spielen immerhin in Deutschland.
Leider vermissen die einzelnen Geschichten echten Tiefgang und das sowohl hinsichtlich der Handlung, wie auch der Charakterzeichnung. Vieles bleibt banal und oberflächlich und es wird weitestgehend auf Action und Horror gesetzt. Darüber hinaus gibt es auch keine wirklich neuen Ideen und dennoch funktioniert das Ganze irgendwie, ist enorm kurzweilig und macht sehr viel Spaß.
Optisch gibt es einen echten Mischmasch. Die „Bochum“-Story zum Beispiel, ist enorm schick und detailreich gezeichnet und sieht einfach richtig klasse aus. Zum Schmunzeln sind dabei kleine Gimmicks und Details – wie beispielsweise die Aufschrift „ACAZ“ (All Cops Are Zombies) auf einem verunfallten Polizeiwagen mitten im Bermuda-Dreieck. Andere Geschichten sind deutlich grobschlächtiger illustriert und gefallen mir optisch nicht so toll, was aber auch viel persönlicher Geschmack ist, denn ich mag es nun mal aufwändig und detailliert.
Fazit:Gar nicht so schlecht: Zombie-Geschichten in deutschen Städten… und diese funktionieren sogar recht gut. Die sechs Kurzgeschichten sind kurzweilig, rasant und actionreich. Auf der anderen Seite fehlt ihnen aber auch echte Komplexität, Tiefgang und Innovation. Das kann man aber durchaus verschmerzen, da die örtliche Nähe der Geschichten und ihr gegebener Wiedererkennungswert, einiges wieder Wett machen. Schade ist nur, das hier die Zombies wirklich nur als loses Beiwerk, als verursachendes Übel, aber irgendwie nicht als eine echte akute Bedrohung dargestellt werden (auch wenn der Großteil der Bevölkerung ausgelöscht erscheint). Dafür gibt es viel Action, trotz zumeist fehlender Schusswaffen, die in Deutschland nun mal schwer zu erlangen sind bei der normalen Bevölkerung und das zeigt dann auf der anderen Seite auch, wie am A***h wir tatsächlich wären, wenn es so einen Ausbruch tatsächlich geben würde ;-) Optisch gibt es ein Potpourri aus verschiedenen Stilen, die mal mehr, mal weniger gefallen. Sie runden die Sache aber ganz gut ab. Unterm Strich bleibt eine nette Zombie-Geschichtensammlung in deutschen Landen… für Zombie-Fans auf jeden Fall einen genaueren Blick wert. Gut!
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