David Mack ist back! Mit der Destiny und der Cold Equations Trilogie und auch seinen Standalones hat Mack in den vergangenen Jahren einige der besten Star Trek Romane abgeliefert und mit „Auf verlorenem Posten“ tritt er an um den Karren namens „The Fall“ aus dem Dreck der Mittelmäßigkeit zu ziehen, in dem die Reihe mit den ersten beiden Büchern stecken geblieben war. Wie er das macht? Mit einem der besten Star Trek Romane der letzten Jahre.
Layout und Übersetzung Wie immer bei Cross Cult alles gut. Es waren drei oder vier Druckfehler im Buch, aber das ist zu verschmerzen. Wie auch bei den Covern zuvor haben wir bei „The Fall“ einen anderen Stil als sonst, da keine Gesichter abgebildet sind, sondern Raumschiffe, aber es sieht gut aus.
Inhaltsangabe Wie auch schon bei „Der karminrote Schatten“ hängt der dritte Band der Reihe nur sehr lose mit den vorherigen beiden zusammen. Ich muss jetzt aber ein Ereignis aus dem ersten Band spoilern, ohne geht es leider nicht. Wer das nicht möchte sollte direkt zum Fazit springen.
Ich habe davor gewarnt, also kommen wir zur Handlung von „Auf verlorenem Posten“. Im Zentrum des Romans stehen die Fortpflanzungskrise auf Andor und Doktor Julian Bashir. Die Arbeiten der Andorianer kommen nicht vorwärts, nicht zuletzt, weil die lokale Politik Informationen zurückhält und deshalb wendet sich Thirishar ch’Thane, ein aus den DS9-Büchern bekannter Charakter, der die Sternenflotte verlassen hat, um seinem Volk zu helfen, an Doktor Bashir und bittet ihn bei der Forschung zu helfen. Doch um dies zu tun, muss Bashir sich des Hochverrats schuldig machen und geht auch noch ein gehöriges Risiko ein, da der nach Präsident Baccos Ermordung gewählte Interimspräsident Ishan, sich selbst auf dem Rücken des andorianischen Volkes zu profilieren versucht, indem er nicht nur die Daten, die ihnen helfen könnten unter Verschluss hält, sondern zusätzlich ein Embargo verhängt und die humanitäre Lage auf dem Planeten verschlimmert. In dieser Lage riskiert Bashir alles, um den Andorianern zu helfen, seine Karriere, seinen Ruf, sein Leben. Neben diesem Strang wird auch immer die politische Situation auf Andor und die Lage auf Captain Dax USS Aventine betrachtet, die beauftragt ist, das Embargo gegenüber Andor durchzusetzen.
Fazit „Auf verlorenem Posten“ tut etwas, was in den Star Trek Romanen in letzter Zeit, viel zu kurz gekommen ist. Mack erzählt nicht nur eine höllisch spannende, perfekt konstruierte Geschichte, bei der alle Elemente ineinandergreifen, nein, es geht hier wirklich um etwas. Welchen Preis ist man bereit zu zahlen, um das Richtige zu tun und wie bestimmt man das Verhältnis zwischen Pflichterfüllung und eigenem Gewissen? Das ist das eigentliche Thema von „Auf verlorenem Posten“ und Julian Bashir ist das Musterbeispiele für die radikale Hinwendung zur eigenen Moral. Demgegenüber stehen seine Kollegen, die allesamt angesichts seiner Radikalität vor die Frage gestellt sind, wie sie damit umzugehen haben. Man kann sich auch nicht des Eindrucks erwehren in der Handlung einen kritischen Kommentar zu modernen politischen Abläufen zu sehen. Das geschieht nicht plump, sondern subtil und man wird ein wenig zum Nachdenken angeregt. Ich habe dieses Buch verschlungen wie keinen Star Trek Roman seit langem. Endlich nimmt die Handlung von „The Fall“ Fahrt auf und es fehlt hier wirklich nichts. Ich habe schon einmal eine 5,0 für einen Star Trek Roman vergeben, ganz so perfekt ist „Auf verlorenem Posten“ aber nicht. Wäre der Roman ein Standalone, dann wäre er es, aber so zieht ihn die Schwäche der beiden Vorgänger ein bisschen runter, aber hiermit ist hoffentlich der Wendepunkt für die Reihe gekommen. Die Mittelmäßigkeit hat David Mack auf jeden Fall triumphal überwunden: 4.9.
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